• Seit 1999 online
  • Powered by 350 Bergsportler
  • Am Puls der Berge
Im Licht der Berge

Alexander Huber im Interview: „Im Licht der Berge“

5 Minuten Lesezeit
Alexander Huber gehört seit Langem zur Bergsport-Elite. Am 23. November 2014 zeigt der Bergsteiger im Miesbacher Waitzinger Keller seinen Vortrag "Im Licht der Berge", Tickets sind ab sofort erhältlich.
Alexander Huber "Im Licht der Berge" | Foto: Alexander Huber / Huberbuam
Alexander Huber „im Licht der Berge“. Der gebürtige Oberbayer ist in allen Bergsportdisziplinen an der Spitze unterwegs. | Foto: Alexander Huber / Huberbuam

Jahrgang 1968, Bergsteiger, Extremkletterer, Familienvater und Buchautor – mehr braucht man nicht zu sagen. Der gebürtige Oberbayer ist zusammen mit seinem Bruder Thomas Huber unter dem Namen die Huberbuam seit langem bekannt. Das Brüderpaar gilt als eine der stärksten Seilschaften in der Bergsportwelt, wiederholt ging das Duo bei den weltweiten Projekten an seine Grenzen. Ob zu zweit oder jeder für sich: der Ideenreichtum, die Kreativität und die visionäre Herangehensweise bei ihren extremen Vorstößen zeichnen die Aktionen der Huberbuam aus.

Immer wieder sind Alexander und Thomas Huber zusammen oder auch einzeln unterwegs auf Expedition, in Neutouren oder auf den höchsten Gipfeln unterwegs – oder alles zusammen. Meist kehren die Brüder mit reichlich Foto- und Bildmaterial im Gepäck von ihren Kletter-Abenteuern zurück: Ihre Multivisionsshows, Kinofilme und Diavorträge sind nicht nur eine Reise in extreme Bergwelten sondern auch ein Spiegel des heutigen Bergsports. Derzeit ist Alexander Huber aber auf Tour mit seinem neuen Vortrag „Im Licht der Berge – Momentaufnahmen aus der Welt der Vertikalen“. Der Bergsteiger zeigt beeindruckende Aufnahmen von seinen Grenzgängen in der Vertikalen, untermalt mit Musik und seinem typischen Humor. Im folgenden Interview gibt Alex einen ersten Einblick in seinen Vortrag und seine Gedankenwelt als Profibergsteiger.

Alex Huber im Interview

Martin Hanke: Alex, „Im Licht der Berge“ spielt auf Baffin Island in der kanadischen Arktis, im patagonischen Fitz-Roy-Massiv, aber auch in den heimischen Alpen. Wie findest Du auch nach so vielen Jahren noch immer neue Kletter-Herausforderungen?

Alexander Huber: Die Welt der Berge ist so groß, dass einem kaum dabei langweilig werden kann. Es hängt nur von der inneren Bereitschaft ab, ob man aufbricht oder nicht.

Du nennst die relativ kurze „Nirwana“-Route an der Südwand der Loferer Alm in den Alpen dein „klettersportlich bedeutendstes Projekt der letzten Jahre“. Aus welchem Grund?

Alexander Huber "Im Licht der Berge" | Foto: Alexander Huber / Huberbuam
Alexander Huber in einer seiner Routen „Nirwana“. Für den Kletterer ein weiteres Highlight in seiner Kletterkarriere: archaisch und wild! Foto: Alexander Huber / Huberbuam

Alexander Huber: Nirvana ist meine bei weitem schwierigste Route im alpinen Fels und ich musste auch dementsprechend viel Zeit und Energie hineinstecken um am Ende doch noch am Ziel anzukommen, nämlich die gesamte Route an einem Tag fehlerfrei zu durchsteigen.

Die „Nirwana“-Erstbegehung im Alleingang war für Dich eine „Abenteuerreise mitten in unserem zivilisierten Europa“, „archaisch und wild“. Warum brauchst Du solche Grenzerfahrungen?

Alexander Huber: Über die Zeit bleiben vor allem die intensiven Erfahrungen in der Erinnerung hängen während Alltagserlebnisse meist schnell im Nebel der Vergangenheit verschwinden. Diese bleibenden Erinnerungen machen das Leben reich und genau deswegen gehe ich beizeiten an meine Grenzen …

Das Sportklettern im 11. Grad ist zurzeit international die höchste erreichte Schwierigkeitsstufe. Glaubst Du, dass nachfolgende Generationen noch extremere Grade erreichen können? Der zwölfte Grad ist seit Adam Ondra ja mittlerweile Realität.

Alexander Huber: 1994 gelang es mir, das Tor zum oberen elften Grad aufzustoßen und es ist klar, dass es weitergeht. Auch bei den von Ondra gekletterten Schwierigkeiten wird es nicht stehenbleiben. 

Gibt es auf der Welt trotzdem noch ganz unbezwingbare Berge und Kletterrouten?

Alexander Huber: Oh ja, die gibt es und es ist auch gut, dass es tatsächlich das Unmögliche gibt. Denn das bedeutet, dass auch zukünftige Generationen die Chance haben sich an das Unmögliche möglichst nah heranzutasten.

Der Vortragstitel „Im Licht der Berge“ klingt ja fast besinnlich. Kannst Du bei all den Herausforderungen Deiner Extremtouren die Gebirgslandschaft eigentlich noch richtig genießen?

Alexander Huber: Bin ich voll bei der Sache, dann haben die Gedanken keinen Spielraum. Der Genuss kommt wie auch sonst im Leben nach der „Arbeit“. Nach einer wilden Tour auf dem Gipfel zu sitzen gehört zum Besten, was man erleben kann.

Am Berg gehst Du ein hohes Risiko ein. Gilt das auch für die Geldanlage, oder liebst Du es da eher gemächlich?

Alexander Huber: Risiko wird vor allem dann gefährlich wenn man keine Ahnung davon hat. Risikobereite Menschen sind nicht gleichzusetzen mit Hasardeuren, die leichtfertig ihr Geld oder Leben auf’s Spiel setzen.

Wie siehst Du deine Zukunft als Kletterer und Bergsteiger?

Alexander Huber "Im Licht der Berge" | Foto: Alexander Huber / Huberbuam
Soche und viele andere Moment, die „im Licht der Berge“ stattfinden gibt es bei Alexander Huber in seinen Vorträgen zu sehen. | Foto: Alexander Huber / Huberbuam

Alexander Huber: Als Kletterer gehöre ich aufgrund der Summe der Routen zum Kreis der erfolgreichen aktiven Bergsteiger und Kletterer. Allerdings gehöre ich in meinem Alter von Mitte Vierzig in vielen Bereichen nicht mehr zur Weltspitze des Kletterns. An großen Wänden und Bergen kann ich aber beizeiten noch sehr gut mein Wissen und meine Erfahrung ausspielen, um die nachlassende Kraft zu kompensieren. Das wichtigste ist aber immer noch die Freude am Tun und in dieser Hinsicht ist mein Vater für mich ein Vorbild. Der ist mit über siebzig immer noch mit einer echten Begeisterung in den Bergen unterwegs. Wenn man das Leuchten in seinen Augen sieht, dann weiß man, dass er ein glücklicher Mensch ist! Er steht eben auch heute noch im Licht der Berge. Was kann man vom Leben mehr erwarten?

Wir bedanken uns sehr herzlich bei Alexander Huber für das Interview!

Rubriken und Themen

Abonnieren
Benachrichtige mich zu:
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments

Unsere Top Outdoor Kategorien


Bergzeit Magazin - Dein Blog für Bergsport & Outdoor

Willkommen im Bergzeit Magazin! Hier findest Du Produkttests, Tourentipps, Pflegeanleitungen und Tipps aus der Outdoor-Szene. Von A wie Alpspitze bis Z wie Zwischensicherung. Das Redaktionsteam des Bergzeit Magazins liefert zusammen mit vielen externen Autoren und Bergsport-Experten kompetente Beiträge zu allen wichtigen Berg- und Outdoorthemen sowie aktuelles Branchen- und Hintergrundwissen.