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Nie mehr Blasen!

Blasen vorbeugen: So vermeidest Du sie beim Wandern & Skitourengehen

6 Minuten Lesezeit
Blasen - egal ob an der Ferse, am Ballen oder an den Zehen - können jede Wanderung, Laufrunde oder Skitour unerträglich machen. Doch wie entstehen sie und wie kann man Blasenbildung vorbeugen? Fünf Tipps, die das Schlimmste verhindern.
💡Das Wichtigste in Kürze
  • Deine Wanderschuhe sollten wirklich gut passen und an der Ferse fest sitzen. Lass Dich beim Kauf beraten!
  • Laufe Deine neuen Wanderschuhe ein und achte darauf, sie richtig zu schnüren.
  • Schenke auch der Passform Deiner Socken besondere Beachtung. Falten sind ein No-Go!
  • Pflege Deine Füße und mache sie durch regelmäßiges Barfußlaufen unempfindlicher.
  • Neigst Du zur Blasenbildung, klebe vorbeugend Tape oder spezielle Blasenpflaster auf empfindliche Stellen.
Blasen beim Wandern sind eine echte Spaßbremse. Besser es kommt erst gar nicht so weit.

Icebreaker

Blasen beim Wandern sind eine echte Spaßbremse. Besser es kommt erst gar nicht so weit.


Wie entstehen Blasen?

Immer dann, wenn etwas wiederholt reibt, wirken sogenannte Scherkräfte auf die Haut. Die Verzahnungen zwischen den Hautschichten lösen sich nach einiger Zeit und es strömt Gewebsflüssigkeit in den neu entstandenen Hohlraum ein. Wenn sich tiefere Hautschichten lösen, kann auch Blut einströmen.

Das ist einerseits geschickt, weil die Flüssigkeit jetzt die tieferen Hautschichten vor noch mehr Druck schützt, andererseits wird der Druck im Gewebe erhöht. Dadurch werden die sehr sensiblen Schmerzkörperchen aktiv. Und dann wird das Signal „Schmerz“ ans Gehirn über die sensiblen Nervenbahnen weitergeleitet.

Der Blasenkreislauf zeigt, welche Faktoren zum Entstehen von Blasen beitragen.

Wrightsock

Der Blasenkreislauf zeigt, welche Faktoren zum Entstehen von Blasen beitragen.


Blasen beim Wandern vorbeugen: Das kannst Du tun

Das Prinzip ist einfach – die Umsetzung nicht immer. Es geht darum, beim längeren Laufen, also etwa beim Wandern, jegliche Form von Reibung an den Füßen zu vermeiden. Je nach persönlicher Veranlagung und „Bauform“ der Füße kann dies einfacher oder schwieriger sein.

Im Folgenden findest Du Tipps und Tricks, die Dir helfen können, Blasen in Wanderschuhen vorzubeugen.

1. Passende Wanderschuhe

Die wichtigste aller Regeln: Achte auf gutes, passendes und eingetragenes Schuhwerk. Bei den Wanderschuhen lohnt es sich, etwas mehr Geld auszugeben und vor allem eine gute Beratung in Anspruch zu nehmen, damit Du einen Schuh hast, der wirklich perfekt zum eigenen Fuß passt.

Eine gute Beratung ist beim Schuhkauf essenziell. Ein erfahrener Verkäufer schaut auf Deine Füße und sieht anhand Deiner Fußform, welcher Leisten für Dich in Frage kommt.

Rainer Berauer, Fachberater Bergzeit Filiale Holzkirchen-Großhartpenning

Die Schuhe müssen vor allem an der Ferse fest sitzen und dürfen beim Gehen, insbesondere beim Bergauf- und Bergabgehen, nicht rutschen. Beim Schnüren ist darauf zu achten, dass die Ferse sitzt, wo sie sein soll. Im Zweifelsfall solltest Du Dir nochmal Zeit zum Nachschnüren nehmen.

Liegen Fußprobleme vor, ist gegebenenfalls eine individuell angepasste Einlegesohle von Vorteil. Für Fehlstellungen wie Hallux valgus gibt es Wanderschuhe mit speziellem Leisten, die an der entsprechenden Stelle weiter sind und so den Druck reduzieren, gleichzeitig aber eine gute Passform am restlichen Fuß sicherstellen.

Wichtiger Tipp gegen Blasen: Die Wanderschuhe müssen richtig passen und sollten vor der großen Tour eingelaufen sein.

Bergzeit

Wichtiger Tipp gegen Blasen: Die Wanderschuhe müssen richtig passen und sollten vor der großen Tour eingelaufen sein.


Neue Schuhe solltest Du vor längeren Touren immer einlaufen. Warum das wichtig ist und worauf Du dabei achten kannst, erfährst Du hier:

Ansonsten gilt: austesten und den individuell passenden Bergschuh in der richtigen Größe aussuchen. Bei der Größenwahl hilft unser Schuhgrößenberater.

2. Die richtigen Socken

Als Zwischenschicht zwischen Schuh und Fuß spielen Funktionssocken eine wichtige Rolle bei der Vermeidung von Blasen. Sie dienen als Polsterung und halten den Fuß trocken. Die Socken müssen von der Größe her perfekt passen und dürfen keine Falten werfen. Socken mit doppellagigem oder mehrlagigem Aufbau vermindern Reibung und wirken damit einer möglichen Blasenbildung entgegen.

Darüber hinaus solltest Du bei den Wandersocken auf Funktionsmaterial achten, das den Schweiß gut aufnimmt – gerade bei wasserdichten Schuhen, die weniger atmungsaktiv sind. Ob Du lieber Socken aus Merinowolle oder Kunstfaser verwendest, ist Geschmackssache. Baumwollsocken sind allerdings beim Wandern wie auch beim Sport generell auf jeden Fall ein No-Go. Sie verlieren im feuchten Zustand ihre Form und kleben auf der Haut.

Ob Du dickere oder dünnere Socken trägst, ist abhängig von Einsatzbereich, Temperatur und Geschmack. Socke und Schuh sollten sich vom Einsatzbereich her in jedem Fall ergänzen. Eine Laufsocke und eine Wandersocke sind einfach unterschiedlich konzipiert.

Eine gute Passform der Socken ist entscheidend, um Blasen vorzubeugen.

Bergzeit

Eine gute Passform der Socken ist entscheidend, um Blasen vorzubeugen.


Welche Socken gegen Blasen gibt es?

Viele Hersteller von Funktionssocken verwenden spezielle Technologien, um eine optimale Passform zu gewährleisten und Problemen wie Reibung und Druckstellen am Fuß vorzubeugen. Hier einige Beispiele:

  • Der Hersteller Wrightsock hat sich darauf spezialisiert, Anti-Blasen-Socken zu entwickeln. Diese sind doppellagig aufgebaut, das heißt Innen- und Außensocke können sich entgegengesetzt zueinander bewegen. Somit reibt Socke an Socke und nicht die Socke auf der Haut.
  • Auch Monnet bietet doppellagige Socken und darüber hinaus Modelle mit herausnehmbaren Gelpads zur Vorbeugung von Druckstellen an.
  • Eine Unterziehsocke wie die Rohner Protector Plus kann ebenfalls Blasen an den Füßen vorbeugen.
  • Einen sehr guten Sitz haben die Kompressionssocken des Herstellers CEP. Kompressionsstrümpfe liegen extra eng an und verhindern somit Falten.
  • Die Zehensocken von Injinji hüllen jede Zehe einzeln in Stoff und verhindern dadurch Reibung zwischen den Zehen. Ein Tipp speziell für Trailrunner!
  • Auch die Socken von Smartwool stehen für gutes Klimamanagement und perfekten Sitz. Eine nahtlose Zehenkonstruktion und strategisch platzierte Polsterungen mindern Druckstellen. Das 4 Degree Elite Fit System verhindert Verrutschen und damit auch Blasen.
  • Die robusten Socken von Stance haben eine besonders eng anliegende Passform und werfen garantiert keine Falten.

Tipp: Im Bergzeit Shop kannst Du unter „Sockenausstattung“ nach Socken mit „doppellagigem“ oder „mehrlagigem Aufbau“ filtern, ebenso wie nach „nahtloser Zehenkonstruktion“.

3. Fußpflege

Da das eigentliche Problem am Ende immer die Füße betrifft, solltest Du auch ihnen eine gewisse Aufmerksamkeit zu Gute kommen lassen. Wenn Du empfindlich bist, kannst Du auf kleineren Touren austesten, ob es hilft, beanspruchte Stellen vorher mit Vaseline oder Hirschtalg einzureiben. Das reduziert die Reibung und damit auch die Wahrscheinlichkeit, Blasen zu entwickeln.

Ebenso wichtig ist es, auf trockene Füße zu achten, da sonst die Hornhaut aufquillt und die Haut so noch mehr zu Blasen neigt.

4. Fußtraining

Regelmäßiges Barfußlaufen hilft, die Füße unempfindlicher zu machen. An stark beanspruchten Stellen bildet sich so nach und nach Hornhaut, die bei späteren Beanspruchungen als Schutzschicht dient.

Ebenfalls sehr sinnvoll: regelmäßige Fußgymnastik.

5. Tape und Blasenpflaster

Hast Du Stellen, von denen Du weißt, dass Du dort zur Blasenbildung neigst, kann auch eine Schicht Tape oder ein Pflaster helfen.

Wichtig ist, das Tape auf die saubere und trockene Haut aufzukleben und darauf zu achten, dass es keine Falten bildet. Diese können ansonsten erst recht zu Blasen führen. Die Taperänder sollten an wenig beanspruchten Stellen liegen.

Wert legen solltest Du auf ein klebestarkes und stabiles Textil-Tape, das sich beim Schwitzen nicht löst. Leukotape® aus der Apotheke ist hier eine sehr gute Wahl. Es ist zwar etwas teurer, hält aber auch sehr gut.

Gehst Du auf längere Touren, empfehlen wir Dir spezielle Blasenpflaster zur Prophylaxe (zum Beispiel Compeed oder das Blasenpflaster von Care Plus). Diese bilden ein Gelpolster über der Haut und schützen den abgeklebten Bereich sehr gut. Sie haben den Vorteil, dass sie die darunter liegende Haut nicht aufweichen. Daher können sie auch mehrere Tage am Fuß kleben. In der Regel bleibt ein Blasenpflaster am Fuß, bis es sich von selbst ablöst.

Blasen auf Skitour vorbeugen: Das musst Du beachten

Genau wie beim Wandern können beim Skitourengehen Blasen am Fuß dem Spaß ein schnelles Ende bereiten. Die meisten oben genannten Tipps zur Vorbeugung von Blasen beim Wandern funktionieren genauso auch bei Skitouren. Doch sollte man bei den steifen Touren- und Freeridestiefeln ein paar Dinge zusätzlich beachten.

1. Passende Skischuhe

Tourenskischuhe und Freerideskischuhe müssen optimal sitzen und dürfen weder an der Ferse Spiel haben, noch Druckstellen verursachen. Ansonsten ist die Blasenbildung praktisch vorprogrammiert. Thermoformbare Innenschuhe und spezielle Einlagen oder sogar Gelpads wie etwa von Sidas können zwar Linderung verschaffen, stoßen bei der falschen Größe allerdings schnell an ihre Grenzen. Nützliche Tipps zur Passform und zwei Tests zum Checken der richtigen Größe von Skischuhen findest Du im Beitrag Welche Größe brauche ich bei Skischuhen?

2. Passende Skisocken

Auch bei der Wahl der Skisocken gilt: Größe und Passform sollten zu den Füßen passen. Skisocken mit Kompression sitzen besonders eng und faltenfrei und können damit Blasen beim Skitourengehen vorbeugen. Ob die Skisocken aus Merinowolle oder Kunstfaser bestehen, besonders dünn sind oder eine Polsterung haben oder sogar beheizbar sind, ist dann größtenteils Geschmacksache. Bewährt haben sich hier hinsichtlich Passform und Materialkomfort unter anderem die Marken CEP, Stance und auch Ortovox.

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