Eine China-Reise ist in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes. Zum einen sind Chinas Landschaften einfach grandios. Wir hatten Gelegenheit, die Nationalparks Huang Shan und Zhangjiajie zu besuchen. Beide beeindrucken mit unglaublichen Felsformationen. Mancherorts ragen sie als 400 Meter hohe, schlanke Türme aus dem dichten Wald oder bilden hornartige Auswüchse auf ausgedehnten Granitplatten. Nicht umsonst haben die Macher des Filmes „Avatar“ hier ihre Inspiration gefunden.
Einsamkeit muss man in China oft suchen
Unglaublich sind allerdings auch die Menschenmassen, die sich durch die Nationalparks bewegen. Schon am Eingang kann es sein, dass man mehrere Stunden warten muss. Zum Glück halten sich beinahe alle Besucher an die wenigen, mit riesigem Aufwand geschaffenen Wege aus zwei bis drei Meter breiten, massiven Steinplatten und Stufen. Wartet man irgendwo an einem „einsamen“ Aussichtsplatz auf gutes Licht ganz früh am Morgen, kann man sicher sein, das man spätestens ab fünf Uhr inmitten von mindestens 50 anderen Besuchern sitzt.
Einmal einen Sonnenaufgang in Huang Shan zu erleben – das scheint Pflichtprogramm für jeden Chinesen zu sein. Nur in der Nacht ist man wirklich allein, die Wege sind dafür immer noch gut begehbar.
Die Chinesische Mauer abseits der touristischen Pfade
Ein Besuch der Chinesischen Mauer ist natürlich Plicht, wenn man sich in der Nähe von Peking befindet. Die unrestaurierten, einsamen Abschnitte der Mauer haben jedoch viel mehr Flair als die berühmten Abschnitte, die noch in gutem Zustand sind. Diese sind tatsächlich nur ein Nachbau und erinnern an Kulissen in Disneyland. Wahre Menschenmassen quälen sich hier über den Weg!
Wer ein wenig sucht, findet schnell die verwilderten Stücke der Mauer, die sich über Berghänge schlängelt wie ein Drachenrücken. Oft sind Teile zusammengebrochen. Hier muss man nicht selten richtig klettern, um voranzukommen. Das hat den Vorteil, dass man keine normalen Touristen finden wird, sondern nur ein paar Gleichgesinnte. Es fühlt sich so an, als ob man die ganze Zeit auf einer nicht enden wollenden Burgruine durch eine atemberaubende Berglandschaft läuft. Eine faszinierende Mischung!
Stadt vs. Land: Vom Tourist zur Attraktion
Die Großstädte erinnern stark an amerikanische Megacities. Wer genau hinsieht, wird in China aber einen noch krasseren Gegensatz zwischen arm und reich entdecken. Essen gehen? Bitte ja! Da ist so viel auszuprobieren. Es gibt viel Gutes, aber auch Gewöhnungsbedürftiges für europäische Gaumen.
Kommt man in ein Dorf, das etwas abgelegen von den touristischen Routen liegt, ist man als Europäer ungewollt eine Attraktion. Schnell wird man gefragt, ob man nicht ein Selfie machen kann. Dabei wird nicht lange gefackelt, sondern gleich losfotografiert!
Kulturell und landschaftlich ist China ein echtes Abenteuer und mehr als eine Reise wert!