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Leicht, beweglich, robust

Gregory Miwok 34: Mehrtagestouren-Rucksack im Test

6 Minuten Lesezeit
Der geräumige Gregory Miwok 34 macht sogar einen Backpacker-Urlaub mit. Im Test bei Bergzeit Mitarbeiter Matthias von Treuberg durfte sich der leichte, bewegliche Tourenrucksack auch am Klettersteig und beim Wandern beweisen.

Leicht und vielseitig einsetzbar soll er sein, der Miwok 34. Laut dem Hersteller Gregory passt er sich den Bewegungen des Körpers perfekt an und bietet dadurch eine sehr große Flexibilität bei bewegungsreichen Aktivitäten in der Vertikalen und Horizontalen. Um das zu überprüfen, habe ich den Gregory Miwok 34 bei einer mehrtägigen Hüttentour in den Tannheimer Bergen, in einem Klettersteig an der Köllenspitze und bei einem zweiwöchigen Marokko-Urlaub dabei gehabt und ausgiebig strapaziert.

Erster Eindruck: Was für ein Leichtgewicht

Anfangs etwas ungewohnt ist der nicht steife Rücken des Gregory Miwok 34. Das verleiht ihm jedoch nicht nur eine gewisse Leichtigkeit, sondern auch sehr viel Beweglichkeit. Die Last wird dabei optimal auf die breiten Mesh-Hüftgurte verteilt.
Anfangs etwas ungewohnt ist der nicht steife Rücken des Gregory Miwok 34. Das verleiht ihm jedoch nicht nur eine gewisse Leichtigkeit, sondern auch sehr viel Beweglichkeit. Die Last wird dabei optimal auf die breiten Mesh-Hüftgurte verteilt.

Als ich den Gregory Miwok Rucksack zum ersten Mal in der Hand halte, denke ich mir: „Oh, ist der leicht“. Er gehört mit seinen 1,2 Kilogramm in Größe L bzw. 1,1 Kilogramm in Größe M zu den leichteren im Bergzeit-Rucksack-Sortiment. Außerdem fällt mir auf, dass der Miwok 34 keine stabile Rückenplatte hat, wie ich es von meinen bisherigen Rucksäcken gewohnt bin, was den Rucksack meiner Meinung nach noch leichter wirken lässt. Zur Auswahl steht das Modell in einem kräftigen Blau sowie in Schwarz. Gregory empfiehlt bei meiner Rückenlänge von 53 Zentimetern die Größe L mit 36 Litern, dazu später mehr.

Großzügig ausgestattet

Wichtig sind mir persönlich bei einem Rucksack ein Fach für die Trinkblase, eine Hüfttasche und Seitentaschen. Wenn es dann neben dem Hauptfach noch ein kleineres Fach für Kleinkram gibt, bin ich zufrieden. Hier überzeugt mich der Gregory Miwok 34 vollkommen. Die zwei sehr großzügigen Reißverschluss-Hüfttaschen erlauben es zum Beispiel, eine kleine bis mittelgroße Digitalkamera auf der einen Seite und zwei Müsliriegel auf der anderen einzupacken. Die Trinkblase wird hinter dem Hauptfach in eine dafür vorgesehene Tasche am Rücken gelegt und kann zusätzlich oben in einen Clip eingehängt werden. Der Schlauch wird auf der rechten Schulterseite durch ein Loch auf den Schultergurt geführt, wo man ihn mit einem weiteren Clip festmachen kann. Leider ist der Clip auf dem dünnen Mesh nicht fest genug aufgenäht, was es unnötig schwer macht, den Schlauch mit nur einer Hand festzuclippen.

Ton in Ton: Beim Gregory Miwok 34 kann Mann zwischen kräftigem Blau und unauffälligem Schwarz wählen.
Ton in Ton: Beim Gregory Miwok 34 kann Mann zwischen kräftigem Blau und unauffälligem Schwarz wählen.

Rechts und links am Rucksack befindet sich je eine sehr tiefe Seitentasche. Diese finde ich genial, denn man muss wirklich keine Angst haben, dass eine dort transportierte Trinkflasche herausfällt. Zur Not könnte man den Inhalt der Taschen auch noch mit dem darüber verlaufenden Kompressionsriemen fixieren. Auf Höhe des Hinterkopfes ist beim Gregory Miwok 34 ein Reißverschluss, mit dem das Deckelfach des Top-Loaders großzügig befüllt werden kann. Diesen kann man gut über den Kopf öffnen, ohne den Rucksack abzunehmen. Um ins Hauptfach des Miwok zu gelangen, gibt es zwei Möglichkeiten: Über den „Normalweg“ von oben (unter dem Deckel wartet ein Zugsystem, das sich mit einer Hand öffnen lässt) oder durch eine Seitenöffnung mit Reißverschluss. Die große Schnalle, mit der der Deckel das Hauptfach verschließt, ist leider etwas umständlich, da sie sich nicht so leicht öffnet wie ein normaler Clip-Verschluss. Doch um schnell etwas herausholen zu können, gibt es ja noch den seitlichen Zugriff.

Urlaubs- und Mehrtagestouren-tauglich

Die Vorteile des "unsteifen" Rückensystems werden spätestens im Klettersteig deutlich: Hier bewegt sich der Miwok mit dem Körper mit und ist alles andere als im Weg.
Die Vorteile des „unsteifen“ Rückensystems werden spätestens im Klettersteig deutlich: Hier bewegt sich der Miwok mit dem Körper mit und ist alles andere als im Weg.

Dank seiner 34 Liter Volumen in Größe M bekommt man so einiges in den Gregory Miwok rein. Für meinen zweiwöchigen Urlaub in Marokko habe ich mit dem Miwok 34 als einziges Gepäckstück nichts zuhause lassen müssen. Auf einer Mehrtagestour mit Klettersteigausrüstung und Helm war sogar noch etwas Platz übrig. Den Kletterhelm kann man beim Zustieg und Abstieg übrigens gut in dem elastischen Vorderfach des Miwok verstauen. Und auch für sonstige Tourenausrüstung wie beispielsweise Trekkingstöcke sind diverse Halterungen und Schlaufen am Rucksack vorgesehen. Beim Packen muss man allerdings darauf achten, dass man den Rucksack richtig packt. Die Rückenwand ist nicht sehr dick und besteht aus einem durchlöcherten Schaumstoff mit einem großrippigen Mesh an der Außenseite. So ist der Rücken sehr atmungsaktiv. Wird aber eine Brotzeitbox falsch eingepackt, so spürt man sie deutlich durch. Dem kann man vorbeugen, indem man Kleidungsstücke innen an die Rückenwand packt. Dann drückt nichts mehr und der Rucksack passt sich angenehm der Rückenform an. Besonders gut gefällt mir am Gregory Miwok 34, dass er sich wirklich gut mit dem Körper mitbewegt. Im Klettersteig, als der Rucksack bis auf Trinkbeutel und ein Sweatshirt leer war, habe ich ihn fast gar nicht mehr gespürt.
Die Leichtigkeit und Beweglichkeit des Miwok hat aber auch ein Manko. Wenn der Rucksack nicht richtig voll ist und man die Regenhülle aufzieht, hat das den Effekt, dass der Miwok durch den Gummizug der Regenhülle zusammengestaucht wird. Dabei wellt sich der Rücken, was zwar nicht schlimm ist, mich aber trotzdem etwas gestört hat. Dieser Effekt entsteht durch das nicht stabilisierte Rückensystem, wenn der Rucksack halb leer ist. Beim späteren Abstieg von der Hütte mit wieder vollem Rucksack wurde der Miwok trotz Regenhülle nicht mehr zusammengestaucht.

Test-Fazit zum Gregory Miwok 34

Den Gregory Miwok gibt es in verschiedenen Größen und unter dem Namen "Maya" auch in einer an Frauenrücken angepassten Version (hier in Grau).
Den Gregory Miwok gibt es in verschiedenen Größen und unter dem Namen „Maya“ auch in einer an Frauenrücken angepassten Version (hier in Grau).

Mit dem Gregory Miwok 34 als meinem ersten Rucksack ohne stabiles Rückensystem bin ich von dessen Leichtigkeit und Flexibilität stark begeistert. Die Schulter-, Hüft- und Rückenpolsterung ist weich und dank dem Mesh und gelöcherten Schaumstoff auch sehr luftig. Der Miwok trägt sich durch das „Anschmiegen“ der Gurte und des Rückenteils an den Körper sehr angenehm, egal ob leer oder voll. Bei der Größenwahl des Gregory Rucksacks würde ich im Nachhinein zu Größe M raten, falls man wie ich nur ein bisschen über der unteren Grenze liegt, die der Hersteller als optimale Rückenlänge für Rucksackgröße M angibt. Ich hatte mit Größe L bei einer Rückenlänge von 53 Zentimetern immer wieder das Gefühl, der Rucksack wäre einen kleinen Tick zu hoch bzw. lang.
Die Fächerausstattung des Gregory Miwok 34 ist durchdacht und vielseitig. Die großen Hüft- und Seitentaschen erlauben einen raschen Zugang zu kleineren Gegenständen wie Trinkflasche oder Kamera, ohne den Rucksack abnehmen zu müssen. Kleine Gadgets wie das Clip für die Trinkblase oder die Gummizüge für die Stöcke sind angenehme Hilfen. Wer denkt, dass der Rucksack aufgrund seiner Biegsamkeit und seines leichten, weichen und luftigen Materials an den Trägern und Hüftgurten nicht viel aushält, der täuscht sich: Bis zum Anschlag vollgepackt und viel herumgetragen wurde die Robustheit des Miwok in einem zweiwöchigen Backpacker-Urlaub auf die Probe gestellt – und er hat bestanden.

Die Frauenvariante des Gregory Miwok heißt Maya. Hier geht’s zum Testbericht des Gregory Maya 32.

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