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Blutegel und Hammer-Trails

Mountainbike-Touren rund um Kathmandu

3 Minuten Lesezeit
Thomas Planks Mountainbike-Forschungsreise nach Nepal beginnt mit Ernüchterung: Hitze, Monsun, Blutegel und unangenehme Kontrollposten machen das Biken unbequem. Doch schon der nächste Trail weckt Glücksgefühle.

Lautes Hupen, Gestank und Fahrmanöver, die einem den Atem stocken lassen, schüchtern uns bei unserer ersten Mountainbike-Ausfahrt aus Kathmandu ordentlich ein. Der ungewohnte Linksverkehr tut sein Übriges, so dass wir uns mit unseren Rädern wie Fremdkörper auf den Straßen fühlen. Endlich wird der Verkehr leichter und ein Armeekontrollpunkt signalisiert uns den Eintritt in die Conservation Area rund um den Jamacho-Gipfel. Unser heutiges Ziel.

Die erste Biketour bringt Ernüchterung

Sieben Dollar für Bikes und 250 Rupees für Ausländer! Widerwillig zahlen wir die Zutrittsgebühr zur Conversation Area, zumal Autos gerade mal 70 Rupees kosten und Einheimische zehn Rupees bezahlen. Der lange und flache Anstieg auf den Jamacho ist wegen des feuchten Klimas unerwartet zäh und erstickt bald unseren Ärger über die unverschämten Preise. Bald ist der gesamte Fokus nur noch auf die Landschaft und das Pedalieren gerichtet. Die ersten Gebetsfahnen lassen mein Herz lachen. Unsere Mühen werden am Gipfel belohnt, wo eine Aussichtsplattform mit tollem Rundblick über das gesamte Kathmandu-Valley auf Besucher wartet. Auch das weiße Kloster, das sich auf dem Jamacho-Gipfel befindet, versöhnt uns mit den Strapazen von vorhin. Wir machen eine kurze Pause und genießen die bedrohliche Wolkenstimmung am Himmel wohl wissend, dass wir demnächst bestimmt ordentlich nass werden.

Wilde Tiger im Park

Regen prasselt während der zermürbenden Abfahrt durch das Dschungeldickicht auf unseren Helmen und Jacken. Wir tragen über Muren und umgefallene Bäume, kämpfen gegen eine übermächtige Armee von Blutegeln und verfluchen mittlerweile die Tourenempfehlung. Endlich kommen wir wieder auf eine Jeep-Straße. Ein Armee-Posten signalisiert uns den Ausgang des Nationalparks. Ich hole meinen Führerschein ab, den ich beim Eintritt in die Conversation Area hinterlegen musste und bin dem Wachmann Rechenschaft schuldig, warum wir nicht auf selben Weg zurückgekommen sind. Angeblich sind wilde Tiger im Park unterwegs. Ich stelle mich unschuldig und unwissend, immerhin hat uns Jenny von Himalayan-Single-Track auf diese Situation bereits vorbereitet. Schließlich händigt er meinen Führerschein aus und wir rollen im letzten Licht auf unseren Mountainbikes völlig durchnässt zu unserem Hotel.

Taumhafte Mountainbike-Trails

Willkommen in Nepal. Mit diesen ersten Eindrücken und in der Erwartung, dass es nur besser werden kann verabreden wir uns mit der Crew von Himalayan Single Track für den nächsten Tag zu einer Tour. Die Auffahrt fällt dieses Mal wesentlich leichter und bei der Abfahrt will jeder zeigen was er kann. Wir fahren uns in einen regelrechten Rausch, heizen über überflutete Trails, technische Passagen und Juchzen voller Freude. Die Abfahrt ist der pure Wahnsinn und macht unsere Eindrücke vom Vortag vergessen. Umso mehr freut uns, dass uns der Monsun heute verschont.

Kaum zurück am Hotel treffen unsere nachgereisten Freunde Ela und Jo zusammen mit dem noch ausgebliebenen täglichen Regen ein. Unser Freund Roger lädt ihre Bikes ab, die die lange Anreise Gott sei Dank unbeschadet überstanden haben. Überschwänglich erzählen wir von den Hammer-Trails und machen ihre Bikes für den nächsten Tag fertig, so dass wir sofort loslegen können.

Täglich auf Tour

Seit ihrer Ankunft sitzen wir jeden Tag auf unseren Mountainbikes und erkunden Tour um Tour. Fordernde Auffahrten, spitzen Trails, leuchtende Reisterrassen und die Andersartigkeit der nepalesischen Kultur lassen unsere hungrigen Augen glänzen und unsere Gesichter strahlen. Mittlerweile sind daraus vier tolle Mountainbike-Touren entstanden, die einfach alles bieten. Nebenbei treffen wir Vorbereitungen für die Bike-Reise nach Mustang, Essen viel und hegen unsere Räder, die ganz schön unter dem Monsun leiden. Jeder der hier im Monsun mountainbiken will, sollte auf keinen Fall vergessen seine Kette ständig zu ölen!

Alles für’s Mountainbiken gibt’s natürlich bei Bergzeit:

Freeride Nepal: Mehr von Thomas Planks Projekt

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