Islands Norden: Atemberaubende Landschaft
Der hohe Norden von Island hat für Eiskletterer eine besondere Anziehungskraft. Die einzigartige Ruhe der Landschaft und die Gelassenheit der Menschen sind nur ein Grund, weshalb die beiden Tiroler Bergführer Albert Leichtfried und Benedikt Purner bereits zum achten Mal gemeinsam in den Norden Islands aufbrachen. Sofern die Verhältnisse stimmen – allzu oft sorgt nämlich der warme Golfstrom für den Stillstand aller Eiskletteraktivitäten – bietet Island unzählige Möglichkeiten für neue und spannende Lines in atemberaubender Landschaft.
Zu Beginn der Reise hatte es schon fast danach ausgesehen, als wäre die Anreise aus Klettersicht vergebens gewesen. Ein Sturm aus Südwesten in Orkanstärke brachte über 10 Grad Plus und brachte die gesamten Eisgebilde, die sich seit Dezember mühevoll aufgebaut hatten, zum Schmelzen. Doch zum Glück dauerte der Sturm nur kurz an und lies die meisten Eisformationen wieder in einen tief gefrorenen Zustand zurückfallen…
Eiskletter-Glück in der Schlucht von Ásbyrgi
Mit Freude im Gesicht machten sich Benni und Albert auf die Suche nach neuen Eisjuwelen. Die beiden wollten ihre Aktivitäten dieses Mal auf den Norden der Insel fokussieren, um an den entlegensten Plätzen der Insel nach neuen Eislinien zu suchen. Der Plan ging auf, und sie kletterten nahezu jeden Tag eine Erstbegehung. Darunter eine ganz besondere Tour…
Es gibt unglaubliche Plätze und es gibt unglaubliche Routen. Beides in Kombination zu finden ist das größte Glück des Kletterers. So eine Route fanden Benni und Albert in der hufeisenförmigen Schlucht von Ásbyrgi. Der Legende nach soll Odins Pferd Sleipnir diese Schlucht mit einem Hufabdruck entstehen haben lassen. Die wissenschaftliche Erklärung bringt einen Vulkanausbruch am Vatnajökull und dadurch ausfließende Wassermassen als Entstehungsgrund ins Spiel. Heute vorzufinden ist jedenfalls ein einzigartiger Platz mit besonderer Energie. Schlendert man durch die Schlucht kann man verstehen, weshalb dieser Ort als Elfenhauptstadt Islands bezeichnet wird.
In dieser Atmosphäre zu klettern war ein ganz besonderes Erlebnis. Zunächst konnten Benni und Albert wenig kletterbare Strukturen in der stark überhängenden Wandpartie erkennen. Mühsam arbeiteten sie sich durch die unzähligen Eisglasuren und Zapfen an der steilen Wand empor. Die Götter waren den beiden gnädig: ein paar Lavablasen brachten schließlich die notwendigen Strukturen zum frei klettern der Route. Dennoch mussten Albert und Benni tief in ihre Klettertrickkiste greifen, um „Shelter of the Gods“ (M10) einen roten Punkt abzuringen.
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