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Bergzeit Frischluftkick mit Salewa

Red Bull X-Alps: Live dabei beim Start!

7 Minuten Lesezeit
Die Red Bull X-Alps gelten mit ihrer Wettkampfstrecke als legendär: Über 1.000 Kilometer legen die Teilnehmer dabei zu Fuß und per Gleitschirm von Salzburg über die Alpen nach Monaco zurück. Bergzeit Autorin Vero Wöckner war beim Bergzeit Frischluftkick mit Salewa dabei und hat den Start der Athleten in Salzburg vor Ort mitverfolgt.

Welcher passionierte Gleitschirmflieger würde sich nicht gerne mal unter die Red Bull X-Alps Athleten mischen und etwas vom Hike & Fly-Fieber schnuppern? Dank Salewa durften wir mit sieben anderen sportbegeisterten Frischluftkick-Teilnehmern beim Start des diesjährigen Wettkampfs in Salzburg mit dabei sein. Dabei wird sich ein Nicht-Gleitschirmflieger erst einmal fragen, was das überhaupt ist.

Was zum Kuckuck sind die Red Bull X-Alps?

Meines Erachtens ist es das spektakulärste Wettrennen gegen die eigene Muskelkraft, die pfiffige Taktik der Konkurrenten, das unberechenbare Wetter und vermutlich vor allem gegen die Stimme im eigenen Kopf, die einem zuflüstert „Ich will nicht mehr.“ Die teilnehmenden Athleten müssen eine knapp 1.200 Kilometer lange Strecke von Salzburg nach Monaco bewältigen. Fast wie um sie zu ärgern, werden auf dieser Route sogenannte Turnpoints bestimmt, an denen die Athleten entweder im Tal, wie in Davos, oder auch gerne mal direkt auf dem Gipfel des Titlis im Engelbergtal eine Tafel unterschreiben müssen. Bestenfalls müssen sie imposante Berge, wie den Mont Blanc, nur in einem bestimmten Radius passieren. Auf zwölf Tage begrenzt kämpfen sich die Athleten zwischen 5:00 Uhr morgens und 22:15 Uhr ausschließlich zu Fuß oder eben unter dem Gleitschirm hängend durch die Prärie unserer wunderschönen Alpen. Dies bringt die 30 Männer und dieses Jahr endlich mal wieder zwei Frauen nicht nur an ihre körperlichen Grenzen, vor allem verlangen die extremen Umstände das höchste Maß an mentaler Stärke ab.

Schnupperstunde im Hangar 7 und Wetterkapriolen am Gaisberg

Für uns ist das Erlebnis „Red Bull X-Alps“ im Vergleich zu den Leistungen der Flieger mehr als entspannt. Am Samstag, den 15.06., trudeln wir im urigen Hotel Doktorwirt ein und lernen gleich das internationale Salewa-Team kennen. Beim Kaffeeplausch stoßen dann die ersten Teilnehmer, Ute und Volker, zu uns. Die beiden sind Para-Rookies und auch wenn sie noch nie etwas mit dem Gleitschirmfliegen zu tun hatten, sind sie schon vom X-Alps-Fieber befallen. Gemeinsam fahren wir dann Richtung Hangar 7, der sich direkt am Salzburger Flughafen befindet. Dort treffen wir dann auch Marci und Christian, die aus Vorarlberg angereist sind. Kurze Zeit später stoßen auch zwei Allgäuer Gleitschirmpiloten, Bene und David, zu uns. Bis auf Ela, die abends nachkommt, sind wir also komplett.

Zwei Männer und eine Frau sitzen beim Gespräch auf Stühlen in einer Reihe zum Interview
Die X-Alps Athleten Kinga Masztalerz, Paul Guschlbauer und Christian Maurer (v.l.) beim Interview im Hangar 7 in Salzburg. | Foto: Vero Wöckner

So schlendern wir durch den Hangar, bewundern die ausgestellten Flugzeuge und bekommen unser erstes Red Bull von hübschen Damen in Stewardessenkostümen serviert.

Und es wird noch besser: Wir erhalten von Chrissi, unserer Salewa-Guidin, direkt Media-Armbändchen und dürfen uns unter die anwesenden Athleten und deren Entourage mischen. Dann startet auch endlich die Konferenz, die sich in der ersten Halbzeit primär auf alle mitwirkenden Eventpartner konzentriert und erst im zweiten Teil bei Interviews mit fünf geladenen Athleten ans Eingemachte geht. Es werden die üblichen Fragen zur Vorbereitung auf die Strapazen, die diesjährige Streckenführung und die hohe Anzahl an X-Alps-Neulingen geklärt bis alles in einem großen Applaus mit Glückwünschen für den kommenden Tag endet.

Bei der ganzen Aufregung ist der Hunger natürlich nicht weit, also fahren wir gemeinsam zum Stiegl Brauhaus und bekommen ein ausgezeichnetes 3-Gänge-Menü serviert. Bei einer erschlagenden Sommerhitze und der Völlerei möchte man sich danach eigentlich nur noch faul aufs Ohr legen. Nicht so die Frischluftkicker. Trotz nahendem Gewitter entscheiden wir uns nämlich mit Tommy Friedrich den ersten Turnpoint des Para-Wettkampfs zu erkunden: den Gaisberg.

Läuferin auf nasser Straße mit Nebel im Wald
Bei Gewitter geht es für die Teilnehmer des Bergzeit Frischluftkicks schnell wieder bergab. | Foto: vero Wöckner

Vorher jedoch geht es zum Check-In und wir werden auf dem Zimmer mit einem mega Salewa-Goodiebag überrascht. Für jeden gibt es neben dem Ultra Train 18 Laufrucksack auch eine coole X-Alps-Cap sowie ein T-Shirt und einen flauschigen Hoodie. Der Rucksack sitzt auch bei Frauen ideal und ist durch eine besondere Anordnung der Brustgurte beim Laufen sehr bequem, da er nah an den Rücken gezurrt werden kann. Die leicht konstruierten Schultergurte sind angenehm und alles in allem punktet der Rucksack bei mir wegen seinem geringen Gewicht. Wenn es nicht so warm wäre, hätte ich meinen Pulli auch gleich angezogen – aber die nächste Kaltfront kommt bestimmt.

Frau mit langen blonden Haaren und Cap sitz auf Wiese an einem Hubschrauber mit Red Bull in der Hand
Bergzeit Autorin Vero Wöckner bei den Red Bull X-Alps mit Salewa. | Foto: Vero Wöckner

Nach einer kurzen Umziehpause und der Entscheidung die Gleitschirme bei der eminenten Regengefahr im Hotel zu lassen, machen wir uns auf den Weg. Keine zehn Minuten später stehen wir im ersten Regenschauer und machen einen Lagecheck: umdrehen oder weitergehen? Gemeinsam entscheiden wir, dass jeder in höchster Eigenverantwortung zum Gipfel will und so freuen wir uns über das kühle Nass. Der Donner lässt einen hier und da zwar zusammenzucken, aber zum Glück zieht das Gewitter ein paar Kilometer weiter südlich an uns vorbei.

Bei kreativer Wegführung und einigen Zeckeninzidenzen erreichen wir das Ziel und uns eröffnet sich ein mystisches Panorama mit Blick auf berstende Cumulus Nimbus Wolken im Wechsel mit vereinzelten Sonnenstrahlen. Nach einem Gruppenfoto und einem leckeren Apfelsnack, den Chrissi für uns hochgeschleppt hat, ziehen in wenigen Minuten dicke Wolken den Hang hinauf und wir setzen zum Abstieg an. Die Gruppe teilt sich. Während die meisten gemütlich Richtung Hotel spazieren, laufen ein paar im Lauftempo gen Trockenheit. Zurück im Hotel geht das Gewitter erst richtig los, so dass sich nicht mal ein Sprung in den Außenpool des Doktorwirts ausgeht. Abends gibt es dann auch wieder ein sehr leckeres 4-Gänge-Menü und im Nachgang noch ein geselliges Beisammensein bei ein paar guten Karaffen Wein.

3, 2, 1 und auf ins Abenteuer – für die Athleten zumindest

Am nächsten Morgen geht es dann um 8 Uhr los zum Frühstück, wonach wir mit dem Taxi zum Mozartplatz fahren. Dort ist noch nicht so viel los, also kehren wir für ein Heißgetränk im Café Glockenspiel ein. Auch hier werden wir mit „Red Bull X-Alps Friends“ Armbändchen ausgestattet, so dass es uns über den ganzen Tag nicht an Speis und Trank fehlt. Langsam füllt sich der Platz, die Musik lässt Stimmung aufkommen und wir mischen uns im VIP-Bereich wieder unter die Athleten. Nach einigen Dosen Süßgetränk ist es dann soweit. Der Kommentator kündigt den ersten Streich an und es springen zwei Fallschirmspringer aus Hubschraubern und landen direkt vor unserer Nase auf dem Residenzplatz. Der zweite Streich folgt kaum 15 Minuten später und die Athleten stürmen über die Startlinie Richtung Gaisberg.

Wir hingegen sputen zum VIP-Shuttlebus und fahren motorisiert zum ersten Turnpoint. Dort sind bereits Eventbegeisterte en masse vorzufinden und wir alle warten voller Spannung auf die Athleten, die unter Jubel begrüßt werden. Bei instabilem Wetter und anspruchsvollen Bedingungen wird hier nicht lange gefackelt und alle 32 Flieger gleiten in die Luft und quetschen jeden Meter aus, um an Höhe zu gewinnen. Danach entscheidet sich einer der Piloten für den Aufbruch und der Pulk zieht los Richtung Wagrain und verschwindet aus unserem Blickfeld.

Frau lacht mit Cap und Sonnenbrille in die Kamera
Bergzeit Autorin Vero live dabei beim ersten Turnpoint der Red Bull X-Alps am Gaisberg. | Foto: Vero Wöckner

An Sport denken wir aber erstmal nicht und kehren im nahegelegenen Gasthaus ein, um das wunderbare Wochenende mit Kaspressknödeln auf Salat ausklingen zu lassen. Zudem verfolgen wir jeden Schritt der Athleten über das Live-Tracking und können somit in Realtime mitfiebern, bevor wir voller Optimismus den Heimweg antreten.

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