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Volle Hardshell-Performance

Peak Performance Heli Gravity im Test: Die High-End-Hardshell

7 Minuten Lesezeit
Thomas Plank hat die Heli Gravity Skikombi von Peak Performance auf seiner ersten Skitour dieses Jahr genau unter die Lupe genommen: Bei Aufstieg, Freeride-Einlagen und Abfahrt beweisen Hardshelljacke und -hose mit Gore-Tex-Membran volle Performance.

Kein Auto am Parkplatz Seeklause am Hintersee. Wir packen Ski und Skischuhe auf unsere Rucksäcke, schlüpfen in unsere Zustiegsschuhe und los geht es in Richtung Blaueisgletscher für die erste technische Abfahrt des noch jungen Winters. Nicht nur deswegen ist die Euphorie groß. Das Peak Performance Heli Gravity Jacket und die gleichnamige Heli Gravity Hose können endlich akribisch auf Mark und Bein getestet werden: Im Aufstieg und bei der anschließenden Abfahrt werde ich versuchen, alles nur Erdenkliche aus der dreilagigen Hardshelljacke und der Skihose aus Gore-Tex-Material herauszukitzeln. Vom ersten Blick an gefällt die modische Skikombi sehr gut, der Style erinnert an Freeridejacken und -hosen.

Die Peak Performance Heli Gravity unten rum: Hochfunktionelle und gut durchdachte Hardshell-Skihose

Im Test bei Thomas Plank zeigt die technische Skikombi auf Skitour und bei der anschließenden Abfahrt ihre volle Funktionalität. | Foto: Thomas Plank
Im Test bei Thomas Plank zeigt die technische Skikombi auf Skitour und bei der anschließenden Abfahrt ihre volle Funktionalität. | Foto: Thomas Plank

Wir steigen schnell und tragen mit Steigeisen, Pickel, Ski und Skischuhen am Rucksack relativ schwer. Trotz der milden Temperaturen ist die Heli Gravity Hose nicht zu warm. Die Dampfdurchlässigkeit des Gore-Tex-Materials ist gut und die seitlich angebrachten Lüftungsreißverschlüsse lassen sich während der Bewegung benutzen – ein angenehmes Klima ist so garantiert. Die fünf integrierten Taschen an der Skihose – zwei seitliche Reißverschlusssysteme, zwei Oberschenkel-Reißverschlussstaschen und eine Gesäßtasche mit Reißverschluss – bieten multiple Möglichkeiten, leichte Fingerhandschuhe aus Fleece, Handy, LVS-Gerät etc. zu verstauen. Beim Wechsel auf die Ski und in die Skischuhe fallen die durchdachten und robusten Innengamaschen auf, die innen mit Gummi versehen den Skischuh ebenso fest wie sicher umschließen. Um die Knöchel bis zum Schienbein sorgt ein robuster Kantenschutz für Langlebigkeit. Der Bund ist mit Gürtelschlaufen ausgestattet und einfach mithilfe eines Klettsystems weitenverstellbar. Bei Bedarf ergänzen Hosenträger den individuellen Tragekomfort der Peak Performance Heli Gravity Hose, die mit vorgeformten Knien ohnehin ein sehr hohes Maß an Bewegungsfreiheit und Bequemlichkeit bietet.

Die Heli Gravity oben rum: Robuste und verlässliche Hardshelljacke mit sinnvollen Details

Bunter Paradiesvogel: Die Peak Performance Heli Gravity trifft die Mitte aus Style und Performance. | Foto: Thomas Plank
Bunter Paradiesvogel: Die Peak Performance Heli Gravity trifft die Mitte aus Style und Performance. | Foto: Thomas Plank

Auf der Nordseite des Hochkalters ist es frisch, sodass die Heli Gravity Jacke bei einer kurzen Pause aus dem Rucksack muss. Die Hände gleiten durch die Ärmel in die elastischen Gamaschen mit Daumenschlaufen. Ein cleveres und sinnvolles Detail, auf das leider viele Hersteller verzichten. Als Backup für den Übergang von Jacke zu Handschuhen bleiben die Handgelenke immer warm und ein Eindringen von Schnee ist kaum möglich. Dabei sind die Gamaschen schön dünn und fügen sich problemlos in Handschuhe. Die Bündchen sind klassisch mit Klett verstellbar. Auch die zweite neuralgische Stelle zwischen Jacke und Hose wird durch das Snap-in-System – welches erlaubt, die Jacke und die Hose zu verbinden – perfekt behoben. Zusammen mit diesem System garantiert der integrierte Schneefang zumindest, dass bei Tiefgängen an Powdertagen oder vermasselten Landungen im Backcountry der Schneemann-Look nur äußerlich und nicht innerlich währt. Der tiefer geschnittene Rücken der Peak Performance Heli Gravity, der großzügig mit der Hose überlappt, perfektioniert das ausgereifte und gut durchdachte Konzept. Wie die Heli Gravity Hose bietet auch die Jacke mit einem Kordelzug am Saum und einem modernen Kapuzen-Krempensystem viele Einstellmöglichkeiten. Mit ihren zahlreichen Taschen – zwei seitliche Reißverschlusstaschen, eine Napoleontasche mit Reißverschluss, zwei Reißverschluss-Innentaschen mit Kabelausgang für die nötigen Vibes auf der Abfahrt sowie eine Oberarm-Reißverschlusstasche für den Skipass – wird die Jacke damit jedem Anspruch gerecht.

Ans Eingemachte: Die Peak Performance Heli Gravity Kombi geht im Test bedingungslos durch Dick und Dünn

Die Peak Performance Heli Gravity Hose besteht den Test mit einer Eins: Taschenausstattung, Belüftungsmöglichkeiten und wasserdichte Gore-Tex-Membran - alles top! | Foto: Thomas Plank
Die Heli Gravity Hose besteht den Test mit einer Eins: Taschenausstattung, Belüftungsmöglichkeiten und wasserdichte Gore-Tex-Membran – alles top! | Foto: Thomas Plank

Nach dieser ausführlichen ersten Inspektion der Peak Performance Heli Gravity Kombi geht es allmählich in Richtung Blaueis und spätestens bei der Kletterei durch Schnee, Fels und Eis zur Blaueisspitze (2.481 Meter) wird die dreilagige Hardshelljacke aus Gore-Tex ihre wahre Alpintauglichkeit beweisen müssen. Das Gelände steilt auf, und obwohl wir unser Tempo beibehalten, ist das Klima unter der Jacke angenehm. Auch die geöffneten Ventilationsreißverschlüsse tragen zu einer guten Belüftung bei. Nach der ersten felsigen Steilstufe flacht das Gelände kurzzeitig ab, bevor es sich gen Blaueisscharte bis zu 40 Grad aufschwingt. Die Ski sind unlängst schon wieder am Rucksack und steiles Steigen in griffigem Schnee beginnt. Andauernd sind beide Knie im Schnee, der durch die Körpertemperatur nass wird. Die Gore-Tex-Hose hält zuverlässig Nässe und Kälte draußen. Am Ende des Schneekars angekommen, deponieren wir unsere Ski und legen Steigeisen an. Auf dem Weg zur Blaueisspitze, der sich heikler und anspruchsvoller als gedacht herausstellt, wetzt das Tenue schonungslos über Eis und Fels. Ohne Seilsicherung wird unter psychischer Auslastung kein Gedanke an das neue Equipment verschwendet. Zu sehr saugt die Tiefe und zu stark fordert das Gelände den Fokus. Die robuste Außenschale der Peak Performance Heli Gravity ist damit wenig zu beeindrucken. Im Gegenteil – es scheint genau das Gelände zu sein, indem sich die Hardshell besonders wohlfühlt. Am Gipfel recken wir nach dem langen und meist schattigen Aufstieg unsere Nasenspitzen in die Sonne, freuen uns über den tollen Blick auf Großen Hundstod, Watzmann und die daran anschließenden, wunderschönen Gipfel des Steinernen Meers bis hin zum Hochkönig.

Der Name ist Programm: Heli Gravity

Keinerlei Bewegungseinschränkung bei wilden Ritten: Die Peak Performance Heli Gravity macht ihrem Namen bei der Freeride-Abfahrt alle Ehre. | Foto: Thomas Plank
Keinerlei Bewegungseinschränkung bei wilden Ritten: Die Peak Performance Heli Gravity macht ihrem Namen bei der Freeride-Abfahrt alle Ehre. | Foto: Thomas Plank

Die Kletterei zurück zum Skidepot verlangt erneut höchste Präzision und Konzentration. Beim ersten Schwung dieses Winters in 40 Grad steilem Gelände löst sich die nervliche Anspannung in Wohlgefallen auf. Als wäre der Sommer nur kalendarisch, nicht aber zeitlich dagewesen, pflügen wir in stoischer Routine über die steilen Hänge in Richtung Blaueishütte. Die Freeride-Kombi fühlt sich dabei wohlig und bequem an. Sie schränkt nicht ein, liegt angenehm am Körper, bietet den nötigen Schutz und vermittelt ungemein viel Vertrauen. Der erste Drop wird noch links liegen gelassen, der zweite aber dann direkt und ohne Bedenken angesteuert. Für einen Pulsschlag bleibt die Zeit stehen, die Ski verlassen die Felskante, alles ist ruhig und friedlich, bis die Gravitation einen mit einem Atemzug wieder zurück auf den Boden holt. Heli Gravity könnte als Modellname nicht passender sein – genial. Der Rest der Strecke von der Blaueishütte bis zum Parkplatz ist im Anschluss an diesen Genuss richtig unangenehm. Die von Wanderern zerpflügte Schneeoberfläche ist trotz der warmen Temperaturen hart wie Eis. Dies ändert jedoch nichts an einer rundum gelungenen Tour. Nicht zuletzt wegen der Gewissheit, dass die neue Heli Gravity-Bekleidung für den Winter keine Limits und Tabus kennt. Unbeschadet hat sie den harten Einsatz im Fels und Eis überstanden. Der richtige Winter kann also kommen, besser heute als morgen…

Test-Fazit zur Peak Performance Heli Gravity

Wer sich für die kommende Saison noch ausstatten will, erhält an dieser Stelle eine uneingeschränkte Kaufempfehlung für die Peak Performance Heli Gravity Kombi. Sie kommt in drei verschiedenen Farben: Vom poppigen und auffallenden Paradiesvogel (Testjacke = Multicolor) bis zum legeren (Mosaik blue) und dezenten Look (Testhose = Coal) ist für jeden das Passende dabei. Durch die hochwertige Verarbeitung, ausgereifte Features und eine überzeugende Funktion schafft es Peak Performance die Latte sehr hoch zu setzen. Sicherlich werden alle alpinen Freerider, die viel im Aufstieg und in technischem Gelände unterwegs sind, mit dieser Kombi höchst zufrieden sein. In dieser Spielart werden die Stärken des Konzepts voll und ganz ausgeschöpft. Doch auch alle, die ressortgeschützt Freeriden, Genuss-Skitouren gehen oder sich ausschließlich im Skigebiet bewegen, finden mit der Peak Performance Heli Gravity Kombi eine verlässliche und robuste Begleitung. Je nach Intensität der Bewegungen und Temperaturen muss die Hardshelljacke im Skigebiet mit einer passenden isolierenden Midlayer ergänzt werden.

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