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Säulen aus Stein

Rhön-Wanderung: Zu den Basaltsäulen am Gangolfsberg

5 Minuten Lesezeit
Die Rhön ist Mittelgebirge, Biosphärenreservat und Dorado für Naturliebhaber und Wanderer im Herzen Deutschlands. Auf den Spuren vergangener Erdzeitalter wandert man etwa am Gangolfsberg, wo prächtige Basaltwände vom vulkanischen Ursprung der Rhön zeugen.

Gut und gerne 1.500 Quadratkilometer erstreckt sich die Rhön im Zentrum Deutschlands über die Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen.  Mit 950 Metern ist die Wasserkuppe in Hessen die höchste Erhebung des Mittelgebirges und auch wenn man es kaum glauben mag: man findet hier sogar einige Skigebiete. Ungleich mehr Optionen hat, wer zum Wandern in der Rhön unterwegs ist. Es gibt unglaublich viele Wanderwege, deren zahlreiche Markierungen nebeneinander angebracht wie eine Geheimsprache aussehen. Man könnte die Rhön daher fast als eine Art „Wanderer-Hot-Spot“ bezeichnen.

Schaut aus wie eine Geheimsprache, ist aber die Markierung der Rhön-Wanderwege. Wir folgen auf unserer Tour dem grünen Winkel. | Foto: Karin Klemmer
Schaut aus wie eine Geheimsprache, ist aber die Markierung der Rhön-Wanderwege. Wir folgen auf unserer Tour dem grünen Winkel. | Foto: Karin Klemmer

Die Wanderwege in der Rhön sind oft breit, und auch ohne viele Höhenmeter lassen sich schöne Ausblicke genießen. Die totale Einsamkeit sucht man nicht zuletzt deshalb an einem sonnigen Wochenende vergeblich. Trotzdem macht eine Wanderung durch diese wunderbare, und als Biosphärenreservat ausgezeichnete, Hügellandschaft immer wieder Spaß. Nur eine winddichte Softshell- oder Regenjacke sollte man in jedem Fall mit dabei haben, denn der Wind bläst in der Rhön meist recht kräftig. Selbst an sonnigen Tagen kühlt man durch die stete Briese rasch aus, was das Vergnügen etwas trüben könnte.

Wandern am Gangolfsberg

Die Tour zu den Basaltsäulen am Gangolfsberg gilt als  sehr abwechslungsreiche Wanderung in der Rhön. Sie führt durch die Lange Rhön, einem Rückzugsgebiet für Birkhuhn, Schwarzstorch und Uhu. Jetzt im Herbst sind die Borstgraswiesen zwar nicht mehr blumenreich, aber trotzdem nicht ohne Reiz.

Der vulkanischen Geschichte auf der Spur: Wandern in der Rhön

Liebliche Herbstlandschaft auf dem Hohen Polster in der Rhön. | Foto: Karin Klemmer
Liebliche Herbstlandschaft auf dem Hohen Polster in der Rhön. | Foto: Karin Klemmer

Vom Wanderparkplatz Schornhecke aus machen wir uns auf den Weg. Als alternative Startpunkte für die Rundtour bieten sich auch die Thüringer-Hütte und das Schweinfurter-Haus bzw. der Wanderparkplatz am Steineren Haus an. Wir folgen ab dem Parkplatz einem breiten, durch einen grüner Winkel markierten Weg. Durch Wald und Flur geht es weiter bis wir das Hohe Polster, einen Bergrücken auf der Hochfläche der Langen Rhön, überqueren. Die Höchrhönstraße kreuzt unseren Weg und wir wandern über sanft geschwungen Wiesen mit Borstgras und Vogelbeerbäumen weiter zur Thüringer-Hütte. Nach nicht einmal zwei Stunden auf Tour kommt uns diese für eine Einkehr zu Kaffee und Kuchen natürlich noch viel zu früh. Wir entscheiden uns daher bis zum Schweinfurter-Haus weiterzulaufen.

Zugnisse der Vergangenheit: Wallanlagen, Bohrhaken und Basalt

Der Weg zum Schweinfurter-Haus  führt leicht bergan in einen Wald hinein. In Ermangelung eines  Sonnenbänkchens nutzen wir das erstbeste sonnige Wegstück für unsere mitgebrachte Brotzzeit. Ein Stückchen weiter führt der Weg wieder bergab, um anschließend dem Naturlehrpfad auf den Gangolfsberg (739 Meter) zu folgen. Wir passieren historische Wallanlagen aus der Zeit der großen Völkerwanderung und die St.-Gangolfs-Kapelle, eine Kirchen-Ruine, in deren Mitte ein großes Holzkreuz steht. Auch einen Abstecher zum „Teufelskeller“ lassen wir uns nicht nehmen, werden aber ein wenig enttäuscht: der höhlenartige Vulkanschlot entpuppt sich als recht unspektakulär. Viel spannender finden wir, dass hier offensichtlich auch Boulderer am Werk sind: Überall am Felsen entdecken wir Spuren von Chalk. Auch zeigen einige alte und rostige Bohrhaken, dass an diesem Fels wohl schon lange geklettert wird.

VVersteinerte Riesenpasta? Die Basaltsäulen am Gangolfsberg sehen aus wie mühevoll aufgestapelt. | Foto: Karin Klemmer
Versteinerte Riesenpasta? Die Basaltsäulen am Gangolfsberg sehen aus wie mühevoll aufgestapelt. | Foto: Karin Klemmer

Das Highlight der Wanderung sind eindeutig die Basaltprismenwände! Ein bis zehn Meter hoch ist der Basalt zu fünf- oder sechseckigen Zylindern erstarrt. Die Felswand wirkt, als hätte jemand die steinernen Säulen systematisch aufeinander gestapelt. Der Anblick ist beeindruckend und wir reißen uns eher mühsam los, um weiter durch den Wald in Richtung Schweinfurter-Haus zu wandern. Auch dort erleben wir heute eine Enttäuschung: drinnen herrscht „geschlossene Gesellschaft“, draußen sind nur noch schattige Plätze verfügbar. Auch mit Kuchen ist nicht zu rechnen und letztlich ist auch die Bedienung kein Quell der Freundlichkeit. Da hilft nur weitergehen.

Verdiente Pause am Basaltsee

Auf einem breiten Forstweg geht es stetig bergan, immer das Rauschen des Elsbaches im Hintergrund. Irgendwann biegen wir links in einen noch steileren Waldpfad ab, der uns schließlich zu einer Straße bringt. Wir folgen ihr kurz, um dann wieder in romantischer Wiesenlandschaft abzutauchen. Nach einiger Zeit erreichen wir endlich den Basaltsee. Früher ragten hier mächtige Basaltsäulen in den Himmel, das sogenannte „Steinerne Haus“. Die Säulen wurden aber bereits vor Jahrzehnten zur kommerziellen Nutzung abgebaut und ließen nur ein Loch, den Basaltsee, übrig. An dessen Ufer gibt es zum Glück eine kleine Hütte, an der wir endlich, endlich zu Kaffee und Kuchen kommen.

Frisch gestärkt wandern wir anschließend über Wiesen und durch Wälder zurück zur Hochrhönstraße. Mit Blick auf den Heidelstein-Sender erreichen wir recht schnell die Gedenkstätte des Rhönclubs. Von dort können wir schon den Wanderparkplatz sehen, was unsere Schritte weiter beschleunigt. Die Rhön-Wanderung ist zwar nicht schwer, aber nach knapp 20 Kilometern merkt man Hintern und Beine doch ein wenig …

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