Fleecepullover sind Dinosaurier in Sachen funktionaler Outoorbekleidung. Mitte der 1980er-Jahre tauchen sie im Sortiment von Patagonia das erste Mal auf. Bis heute sind die Synchilla Snap-T Pullover legendär - und angesichts ihres Kult-Status noch immer erhältlich.
Zwar gibt es Bergschuhe, Berghosen, Regenjacken und Rucksäcke schon weit länger, doch erst bei Fleecepullovern wurden gezielt Funktionstextilien entworfen, die Klimamanagement und hohen Tragekomfort an die erste Stelle setzen. Mit Fleece wurde in Sachen Bergsportausrüstung Pionierarbeit geleistet, denn erstmals wurde Bekleidung gezielt für die speziellen Bedürfnisse von Outdoorsportlern entwickelt.
Fleecepullover für alle Einsatzbereiche
Wenn es um Fleecpullover geht, stach zu Beginn eine Marke ganz besonders hervor: Patagonia. Die US-Amerikaner hatten dem Siegeszug von Fleece durch ihre Zusammenarbeit mit Polartec den Weg geebnet. Viele weitere Hersteller wie Vaude und Montura haben in der Folge das "Konzept Fleecepullover" weitergesponnen und Produkte entwickelt, bei denen der technische Aspekt und ein auf die Anforderungen des Sportlers optimierter Schnitt im Vordergrund stehen. Bodymapping, eine durchdachte Produktgestaltung, die bei der Materialauswahl die speziellen Anforderungen unterschiedlicher Körperzonen berücksichtigt, ist mittlerweile auch bei Fleecepullovern keine Seltenheit mehr.
Fleecepullover als Baselayer für bewegungsintensiven Sport
Wer Sportarten wie Radfahren und Trailrunning betreibt oder schnelle Skitouren liebt, kennt das Problem: Warme Fleecepullis sind oft zu warm und leiten Feuchtigkeit nicht schnell genug nach außen. Die Folge: Das Material saugt sich voll, es bildet sich im schlimmsten Fall ein Nässefilm auf der Haut und man kühlt aus. Daher gibt es spezialisierte Textilien für den Einsatz als funktionales, wärmendes Baselayer beim Sport.
Zum Beispiel hat Polartec, Weltmarktführer bei Funktionsstoffen, Fleecematerialien konstruiert, die Feuchtigkeit sehr schnell von der Haut wegleiten und für ein angenehmes Klima sorgen: Polartec Power Dry®, Polartec Power Grid™ und Polartec Power Stretch®. Allen gemeinsam ist der rasche Abtransport von Feuchtigkeit - unabhängig von Witterung und Aktivität. Aber auch der italienische Textilhersteller Pontetorto hat mit der Tecnostrech-Linie Fleece-Stoffe im Programm, die sich in Sachen Funktionalität bestens für direkten Hautkontakt eignen.
Fleecepullover als wärmende Zwischenschicht
Der ursprüngliche Zweck von Fleecepullovern ist der Einsatz als wärmende Zwischenschicht unter einer Hardshell (oder Isolationsjacke) und über einem Baselayer (Unterwäsche). Auch hier gibt es mehrere spezialisierte Textilserien wie Polartec Classic, Polartec Micro, Polartec Thermal Pro® und High Loft™ oder die Tecnopile-Serie von Pontetorto. Hinzu kommen hauseigene Funktionsmaterialien wie beispielsweise Polarlite von Salewa. Ortovox verarbeitet bei seinen Fleece-Pullovern und Hoodies einen Materialmix aus Kunstfasern und Merinowolle.
Ideal für die zweite Lage sind Fleecestoffe mit einem Flächengewicht um die 200 Gramm pro Quadratmeter. Sie sind dick genug, um bei kühlen Bedingungen als außerste Schicht zu wärmen und dünn genug, um bei Kälte bequem unter eine Hardshell zu schlüpfen.
Je dicker, desto wärmer?
War früher die Einteilung in 100er-, 200er- und 300er-Fleece speziell bei Polartec-Bekleidung üblich, muss man heutzutage angesichts der Vielfalt an Stoffen meist ein wenig genauer nachlesen um auf die Wärmeleistung zu schließen. Dennoch gilt weiterhin: Je höher das Flächengewicht, desto wärmer der Fleecepullover. Aber auch der Faserflor spielt eine Rolle. Fleecepullover aus hochflorigen Stoffen bieten nicht nur eine kuscheligere Oberfläche. Durch den hohen Lufteinschluss isolieren derartige Stoffe bei gleichem Flächengewicht auch besser als feinere Qualitäten.
Einen markenübergreifenden Standard, der sich auf alle Fleece-Produkte bezieht, gibt es leider nicht. Daher ist vor dem Kauf eine genaue Lektüre der Produktbeschreibung zu empfehlen. Sie gibt Auskunft, wofür sich die Fleecepullover im Einzelnen am besten eignen. Denn wie auch bei anderer Outdoor- und Bergsport-Ausrüstung steht auch bei Fleecepullovern am Anfang die Frage: Wofür möchtest Du den Pulli verwenden?