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In 28 Tagen an die Adria

Alpenüberquerung von Salzburg nach Triest

7 Minuten Lesezeit
Österreich, Deutschland, Slowenien und Italien – vier Länder durchquerst Du auf dem anspruchsvollen Weitwanderweg von Salzburg nach Triest. Zusammen mit dem Rother Bergverlag stellen wir Dir diese Alpenüberquerungsroute im Überblick vor.
Cover Wanderführer

Rother Bergverlag

Weitere Infos findest Du im Rother Wanderführer „Alpenüberquerung Salzburg – Triest“.


Vier Länder, drei berühmte Nationalparks und sieben Gebirgsgruppen liegen auf der Route der Alpenüberquerung Salzburg – Triest. Rund 500 Kilometer hast Du gemeistert, wenn Du nach 28 Tagen an der Adria ankommst.

In diesem Beitrag bekommst Du einen Überblick über die Etappen und die durchquerten Regionen und Gebirgsgruppen auf dieser reizvollen Route. Darüber hinaus findest Du Tourenvorschläge unterschiedlicher Länge, mit denen Du einzelne Abschnitte der Transalp erwandern kannst.

Der folgende Text stammt aus dem Rother Wanderführer „Alpenüberquerung Salzburg – Triest“ von Christof Herrmann.

Die Alpenüberquerung in acht Abschnitten

Rund 500 Kilometer sind es vom Kurgarten in Salzburg bis zu der zum Mittelmeer hin offenen Piazza dell’Unità d’Italia in Triest. Dazwischen hat unsere Überquerung der Ostalpen viele Gesichter. Eines ist schöner als das andere. Willst Du jedes davon kennenlernen, solltest Du Dir mindestens vier Wochen Zeit lassen. Immerhin müssen sieben Gebirgsgruppen und die oberitalienische Region Friaul-Julisch Venetien erwandert werden.     

Etappen 1 bis 6: Sie führen uns durch die Berchtesgadener Alpen. Diese Gebirgsgruppe hat eine Fläche von 1.089 km², ihr höchster Gipfel ist der Hochkönig mit 2.941 m. Wir überqueren zunächst den Untersberg und gelangen bei Berchtesgaden an den Königssee am Fuß des Watzmanns. Dieses so weltberühmte Duo aus See und Bergmassiv bekommen wir im Nationalpark Berchtesgaden noch mehrmals zu Gesicht. Fast vier Tage halten wir uns in dem einzigen deutschen Nationalpark der Alpen auf. Wie viel es doch dort zu entdecken gibt! Im Hagengebirge beeindrucken die Ab­geschiedenheit und die Steinböcke, im Steinernen Meer die Karsthoch­fläche und der Funtensee. Am Ingolstädter Haus sind wir zurück in Österreich, das wir bis zum Karnischen Hauptkamm nicht mehr verlassen werden.

Vom Feuerpalfen hat man einen herrlichen Blick auf den Königsee im Nationalpark Berchtesgaden.

Christof Herrmann

Vom Feuerpalfen hat man einen herrlichen Blick auf den Königsee im Nationalpark Berchtesgaden.


Vom Feuerpalfen hat man einen herrlichen Blick auf den Königsee im Nationalpark Berchtesgaden.

Christof Herrmann

Der Funtensee vom Kärlinghaus aus, im Hintergrund das Schottmalhorn.


Etappen 7 und 8: Auf diesen beiden Etappen lernen wir die Salzburger Schieferalpen kennen. Auf einer Fläche von 497 km² bilden sie ein etwa 10 mal 60 Kilometer großes Band. Sie weisen kaum felsige Gipfelformationen auf und werden auch als Salzburger Grasberge bezeichnet. Auf unserem Gang auf dem Kamm haben wir eine sensationelle Aussicht auf die Berchtesgadener Alpen im Norden und den Alpenhauptkamm im Süden. Gleiches gilt für den höchsten Gipfel der Gebirgsgruppe, den 2.117 m ­hohen Hundstein, auf dem wir die Nacht verbringen.

Sonnenuntergang auf dem Hundstein, dem höchsten Gipfel in den Salzburger Schieferalpen.

Christof Herrmann

Sonnenuntergang auf dem Hundstein, dem höchsten Gipfel in den Salzburger Schieferalpen.


Etappen 9 bis 11: Nach dem Abstieg ins Salzachtal gelangen wir durch die Kitzlochklamm ins grüne Raurisertal. Wir befinden uns nun in der 731 km² großen Goldberggruppe, die zum Teil im Nationalpark Hohe Tauern liegt. Der Name der Gebirgsgruppe bezieht sich auf den Mineralreichtum und den damit verbundenen Goldbergbau. Dessen historische Stätte passieren wir im Anstieg zur Fraganter Scharte. Die Scharte liegt direkt auf dem Alpenhauptkamm. Sie ist mit 2.754 m der höchste Punkt der Alpenüberquerung Salzburg – Triest. Wem das nicht reicht, kann einen einfachen Abstecher auf die 2.933 m hohe Herzog-Ernst-Spitze oder eine schwierigere Extratour auf einen der beiden Dreitausender Schareck und Hoher Sonnblick machen. Der höchste Gipfel der Goldberggruppe ist der Hocharn mit 3.254 m. Südlich des Alpenhauptkamms wandern wir in zwei unvergess­lichen Tagen auf dem Sadnig-Höhenweg zum Fraganter Schutzhaus, auf den einsam gelegenen Sadnig und hinab ins Mölltal.

Das Raurisertal im Nationalpark Hohe Tauern - einer von drei Nationalparks, die man bei der Alpenüberquerung Salzburg - Triest durchwandert.

Christof Herrmann

Das Raurisertal im Nationalpark Hohe Tauern – einer von drei Nationalparks, die man bei der Alpenüberquerung Salzburg – Triest durchwandert.


Etappen 12 bis 14: Auf diesen Etappen wird die Kreuzeckgruppe überquert. Sie ist 605 km² groß und gilt als die unberührteste und am wenig­sten besuchte Gebirgsgruppe Kärntens. Ihr höchster Gipfel ist der Polinik mit 2.784 m. Der atemberaubende Kreuzeck-Höhenweg führt zunächst zur Hugo-Gerbers-Hütte, der mit 2.347 m höchstgelegenen Übernachtung der Alpenüberquerung, dann auf das 2.709 m hohe Hochkreuz und schließlich zur Feldnerhütte.

Auch im Sommer ist am Alpenhauptkamm noch mit Altschneefeldern zu rechnen (und auch Neuschnee ist möglich).

Christof Herrmann

Auch im Sommer ist am Alpenhauptkamm noch mit Altschneefeldern zu rechnen (und auch Neuschnee ist möglich).


Etappe 15: Nach einem langen Abstieg ins Drautal stehen mit dieser Etappe die Gailtaler Alpen auf dem Programm. Die Gebirgsgruppe hat eine Fläche von 1.318 km² und eine Ost-West-Ausdehnung von rund 100 km. Ihre höchste Erhebung ist die 2.770 m hohe Große Sandspitze. Nach den Strapazen der ersten beiden Wochen dürfte manch einer froh sein, dass wir in den Gailtaler Alpen nicht über 1.160 m hinaus müssen.

Etappen 16 und 17: Der Karnische Hauptkamm – auch Karnische Alpen genannt – ist 1.267 km² groß und hat ebenfalls eine ausgeprägte Ost-West-Ausdehnung von über 100 km. Sein höchster Gipfel ist mit 2.780 m die Hohe Warte. Wir kreuzen auf diesen beiden Etappen die Gebirgsgruppe im niedrigeren östlichen Teil. Meist geht es durch große Waldgebiete (in denen sich – wie im Triglav-Nationalpark – ein paar Braunbären versteckt halten) und über Almen. Das ist zwar auch schweißtreibend, aber spart auf den unschwierigen ­Wegen Kraft.

Etappen 18 bis 23: Diese Kraft können wir auf den nun folgenden Etappen gut gebrauchen. Die Julischen Alpen und der Triglav-Nationalpark sind ein schroffes, aber grandioses Wandergebiet mit beinah unberührter Bergwelt. Einige Passagen erfordern etwas Orientierungsvermögen und absolute Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Der Triglav ist mit 2.864 m der höchste Berg der Julischen Alpen und Sloweniens. Wir gehen direkt am Fuß seiner 1.500 m hohen Nordwand entlang, müssten aber einen zusätzlichen Tag investieren, um ihn zu besteigen. In Tolmin sind die Alpen überquert.

Malerisch: In den Julischen Alpen.

Christof Herrmann

Malerisch: In den Julischen Alpen.


Etappen 24 bis 28: Als Zugabe geht es nun auf fünf Etappen durch Friaul-Julisch Venetien bis ans Mittelmeer. Bewaldete liebliche Hügellandschaften, verschlafene Dörfer, das berühmte Weinbaugebiet Collio, der Triester Karst und die Steilküste zwischen Duino und Triest sorgen für reichlich Abwechslung. Bleiben Sie mindestens eine Nacht am Ziel. Triest hat viel zu bieten, nicht nur Charme und Kaffeehäuser, sondern auch die Reste eines römischen Theaters, eine Kathedrale, den Canal Grande und die abends illuminierte Piazza dell’Unità d’Italia, auf der sich im Sommer täglich die Alpenüberquerer treffen, um gemeinsam die Ankunft zu feiern.

Vorschläge für Touren zwischen 3 Tagen und 5 Wochen

Zu Fuß und am Stück von Salzburg nach Tolmin und dann noch weiter bis ans Mittelmeer zu gehen, entspricht dem Ideal einer Alpenüberquerung. Nicht jeder wird sich diesen Traum erfüllen können. Oft scheitert dies an der Anzahl der Urlaubstage oder der zu groß erscheinenden Herausforderung, vier Wochen hintereinander zu wandern. Man kann die Tour aber auch problemlos auf mehrere Jahre verteilen: Im ersten Jahr überquert man zum Beispiel in zwei Wochen die Berchtesgadener Alpen, die Salzburger Schieferalpen und die Hohen Tauern, im zweiten stehen dann die Gailtaler Alpen, der Karnische Hauptkamm, die Julischen Alpen und die norditalienische Region Friaul-­Julisch ­Venetien auf dem Programm.

Auch wenn Du nicht die ganze Route bis ans Mittelmeer wanderst - atemberaubende Sonnenuntergänge sind auf einer Alpenüberquerung immer inklusive.

Christof Herrmann

Auch wenn Du nicht die ganze Route bis ans Mittelmeer wanderst – atemberaubende Sonnenuntergänge sind auf einer Alpenüberquerung immer inklusive.


Wer nur einen Abschnitt machen möchte, um in das Abenteuer Alpenüberquerung reinzuschnuppern, hat die Qual der Wahl. Die folgenden Vorschläge dauern zwischen drei Tagen und fünf Wochen. Sie starten und enden in Orten, die an den Fernverkehr mit Deutschland, Österreich und der Schweiz angeschlossen sind. Bedenken Sie, dass Sie bei einer Woche Urlaub neun Tage frei haben. Somit bleiben bei sieben Wandertagen noch zwei Tage für die An- und Abreise oder als Puffer.

  • 3 Tage: Von Salzburg nach Berchtesgaden (1. und 2. Etappe, evtl. mit Zwischenübernachtung im Stöhrhaus), von Rauris nach Stall (9. bis 11. Etappe) oder von Stall nach Greifenburg (12. bis 14. Etappe).
  • 5 Tage: Von Berchtesgaden nach Maria Alm (3. bis 6. Etappe, evtl. mit Zwischenübernachtung im Kärlingerhaus oder Riemannhaus), von Maria Alm nach Stall (7. bis 11. Etappe) oder von Tolmin nach Triest (24. bis 28. Etappe).
  • 1 Woche: Von Salzburg nach Maria Alm (1. bis 6. Etappe), von Berchtesgaden nach Rauris (3. bis 8. Etappe), von Rauris nach Hermagor (9. bis 15. Etappe) oder von Tarvisio nach Tolmin (18. bis 23. Etappe).
  • 10 Tage: Von Salzburg nach Rauris (1. bis 8. Etappe), von Rauris nach Tarvisio (9. bis 17. Etappe) oder von Tarvisio nach Duino oder Triest (18. bis 27. oder 28. Etappe).
  • 2 Wochen: Von Salzburg nach Greifenburg (1. bis 14. Etappe) oder von Greifenburg nach Triest (15. bis 28. Etappe).
  • 23 Tage: Gehen Sie von Salzburg nach Tolmin. Damit überqueren Sie die Alpen einmal in Nord-Süd-Richtung. Wenn Sie auf dem letzten Alpenpass am Horizont das Mittelmeer schimmern sehen, ist es gut möglich, dass Sie der Verlockung einer Urlaubsverlängerung erliegen.
  • 4 Wochen: Machen Sie die komplette Tour und halten Sie sich an die in diesem Buch vorgeschlagene Etappeneinteilung.
  • 5 Wochen: Machen Sie die komplette Tour und gönnen Sie sich unterwegs Ruhetage oder halbe Etappen, besteigen Sie den Hohen Sonnblick, den Triglav oder andere Berge und planen Sie den einen oder anderen Abstecher ein, etwa ins Tal der Geier, zum Weißensee und ins Sočatal.

Übersichtskarte zur Route Salzburg – Triest

Die Alpenüberquerung Salzburg - Triest führt in 28 Tagen durch Deutschland, Österreich, Slowenien und Italien bis an die Adria.

Freytag & Berndt, Wien

Die Alpenüberquerung Salzburg – Triest führt in 28 Tagen durch Deutschland, Österreich, Slowenien und Italien bis an die Adria.


Alle Infos zur Alpenüberquerung Salzburg – Triest

  • Start & Ziel: Salzburg – Triest (Italien) 
  • Dauer: 28 Tage 
  • Gehstrecke & Höhenmeter gesamt: 501 km, 25.350 Hm 
  • Wegbeschaffenheit: überwiegend mittelschwere Bergwege; Passagen, die absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordern (mit Umgehungs- bzw. Schlechtwettervarianten) 
  • Kondition: mittel bis anspruchsvoll 
  • Längste Tagesetappe: 26 km (Etappe 15) bzw. 1.750 Hm (Etappe 12) 
  • Höchster Punkt: 2.754 m (Fraganter Scharte, Goldberggruppe, Hohe Tauern) 
  • Durchquerte Regionen und Länder: Deutschland (Berchtesgadener Alpen), Österreich (Salzburger Schieferalpen, Goldberggruppe, Kreuzeckgruppe, Gailtaler Alpen, Karnische Alpen), Slowenien (Julische Alpen), Italien (Friaul-Julisch Venetien) 
  • Übernachtung: 15x auf Berghütten, 14x in Städten und kleineren Ortschaften 
  • ÖPNV: bei Bedarf lassen sich Teilstrecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen, Ein- und Ausstieg zu Etappenorten unterwegs mit Bus und Bahn möglich 
  • Wanderführer: Rother-Wanderführer Alpenüberquerung Salzburg – Triest von Christof Herrmann, 3. aktual. Auflage 2020

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