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Bergzeit Alpincamp mit Mammut

Der Traum vom Eiger: So wurde er wahr!

6 Minuten Lesezeit
Gemeinsam mit einem Bergführer ging es beim 5-Gipfel-Gewinnspiel mit Bergzeit und Mammut auf den Eiger (3.967 Meter). Mammut-Athletin Caro North hat die zweitägige Hochtour über den Mittellegigrat begleitet.

Tag 1: Einstimmungstour zum Mönch

Mit dem ersten Zug geht es gleich um 7.30 Uhr aufs Jungfraujoch – mitten im Zirkus der Touristen aus Asien. Doch wir entfernen uns schnell von den Menschenmassen, es geht raus auf den Gletscher und in Richtung Südgrat (Normalroute) des Mönchs. Das Wetter ist perfekt und könnte besser nicht sein. Es ist sogar ziemlich warm und das, obwohl wir schon auf über 3.000 Metern sind.

Auch die Bedingungen sind bestens, das heißt der Fels ist trocken und wir können bis zur letzten Eisflanke ohne Steigeisen laufen. Gleich zu Beginn gibt es eine Kletterstelle, die sich als Schlüsselstelle darstellt. Dann ist das Gelände einfacher, mit immer wieder kleinen Steilaufschwüngen, bis wir zur letzten steileren Schneeflanke kommen. Hier müssen wir Steigeisen anziehen und uns beim Laufen konzentrieren, denn die Oberfläche ist hart gefroren und das Eis schon fast an der Oberfläche. Zum Glück sind die Tritte gut ausgetreten und wir helfen noch etwas nach, um sicher an den Gipfelgrat zu gelangen.

Dieser ist ausgesetzt, zu beiden Seiten geht es steil hinunter und jetzt heißt es volle Konzentration, um einen Fuß vor den anderen zu setzen auf dieser schmalen Gratscheide. Um ca. 10.30/11 Uhr stehen wir auf dem Gipfel und genießen die weite Aussicht bis ins Wallis und auf die umliegenden Gipfel des Berner Oberlands, aber auch hinaus ins Tal bis zum Thunersee.

Wie waren flott im Aufstieg und sind auch im Abstieg wieder gut unterwegs, sodass wir um 13.30 Uhr wieder am Jungfraujoch sind. Wir verweilen noch etwas dort oben, um noch in der Höhe zu bleiben und uns zu akklimatisieren. Am Nachmittag sind wir dann wieder in Grindelwald. Jetzt heißt es bis zum Abendessen ausruhen und Kräfte für die große Tour morgen sammeln.

Tag 2: Zustieg zur Mittellegihütte (3.350 Meter)

Sonnenuntergang auf der Mittellegihütte
Die Mittellegihütte, unsere Zwischenstation auf der Hochtour zum Eiger, sitzt ausgesetzt auf dem Grat und bietet einen unglaublichen Ausblick. | Foto: Caro North

Die Tour zum Eiger führt uns in den nächsten zwei Tagen über die Mittellegihütte. Wir nehmen um 9.50 Uhr den Zug in Grindelwald Grund zum Jungfraujoch. Diesmal fahren wir allerdings nicht bis ganz nach oben, sondern steigen schon an der Station Eismeer aus. Hier legen wir unsere Gurte an und laufen dann durch einen halbdunklen Stollen runter bis zur Tür, die uns unter der Südwand des Eigers ins Freie treten lässt. Es geht kurz über Felsen hinunter, dann erreichen wir den Challifirn-Gletscher. Diesen queren wir, dabei geht es auch über eine große Spalte auf einer schmalen Brücke. Zudem müssen wir flott unterwegs sein, da einige Stellen steinschlaggefährdet sind.

Wir queren bis zum Fels und gelangen somit an die erste Kletterseillänge, die schwerste der ganzen Tour (3b). Wir queren den schmalen Tritten folgend raus und dann hoch. Noch eine leichtere Seillänge und dann queren wir die ausgesetzten Platten in Richtung Mitteleggihütte. Hier ist wieder volle Konzentration gefordert, denn stolpern sollte man nicht. Einmal abseilen zwischendrin und dann bis hoch zur Hütte, die wir schließlich um 13.30 Uhr erreichen. Wir genießen den unglaublichen Ausblick der Mittelleggihütte, die ausgesetzt auf dem Grat sitzt und Blicke in alle Richtungen freigibt, so auf die morgige Tour und den Gipfel des Eiger. So vertreiben wir uns die Zeit bis zum Abendessen.

Anschließend werden wir noch mit einem unglaublichen Sonnenuntergang belohnt, bevor wir früh schlafen gehen, um am nächsten Morgen fit zu sein. Denn es heißt früh aufstehen.

Sonnenuntergang mit Eigersilhouette.
Der traumhafte Sonnenuntergang auf der Mittellegihütte weckt die Vorfreude auf den Eiger am nächsten Tag. | Foto: Caro North

Tag 3: Über den Mittellegigrat auf den Eiger

Zwei Bergsteuger auf einem felsigen, verschneiten Grat.
Über Schnee und Fels geht es für Patrick gemeinsam mit Bergführer Mooses zum Gipfel des Eiger. | Foto: Caro North

Die Hütte ist so voll, dass die Frühstückszeiten gestaffelt sind. Wir sind unter den ersten und frühstücken mit sechs anderen Seilschaften um 4.30 Uhr. Dann heißt es im Stockdunkeln Schuhe und Gurt anlegen und los geht’s auf den ausgesetzten Mittellegigrat im Schein der Stirnlampe. Wir befinden uns auf einem schmalen ausgesetzten Felsgrat, der auf beiden Seiten steil hinunter fällt, Zeit zum Wachwerden bleibt nicht. Die Konzentration muss direkt da sein.

Wir sind flott unterwegs und befinden uns am Kopf der Seilschaften. Zunächst ist der Grat flach und wir können darauf laufen, dann kommen kleinere Steilaufschwünge, bis sich der Grat immer mehr aufsteilt und wir unsere Hände zum Klettern verwenden müssen. In den steilsten und schwierigsten Passagen sind Fixseile angebracht, die ein schnelles Vorankommen erleichtern. Einige Passagen müssen aber auch auf dem Fels geklettert werden. Zwischendrin geht es auch mal wieder etwas runter und über eine Abseilstelle erreichen wir die letzten Fixseile, wo wir unsere Steigeisen anlegen müssen. Hier klettern wir etwas mehr auf der Nordseite und der Fels ist somit mit Schnee und Eis überzogen.

Die erste Stunde sind wir im Dunkeln unterwegs gewesen, aber mittlerweile ist es schon länger hell und hier oben klettern wir in der Sonne. Das Panorama auf dem Grat ist atemberaubend, auf der einen Seite die Gletscherlandschaft und auf der anderen Seite die grüne Landschaft bis zum Thunersee.

Wir folgen dem Grat über Schnee und Fels zum Gipfel, den wir um 8.45 Uhr erreichen. Glückliches Lachen macht sich auf unseren Gesichtern breit. Doch der längere Teil der Tour kommt erst noch: Der Abstieg über die Eigerjöcher.

Abstieg über die Eigerjöcher

Wir können für den Abstieg am Gipfel die Steigeisen ausziehen, da der Fels ab hier trocken ist. Zunächst geht es über leichtes, steiniges Gelände runter bis zur ersten Abseilstelle und dann folgen immer wieder Stücke zum Absteigen/Abklettern unterbrochen durch kurze Abseilstellen bis zum nördlichen Eigerjoch. Anschließend geht es dann wieder hoch und wieder runter und wieder hoch… der Weg scheint endlos und immer wieder tauchen weitere Türme auf, die überklettert werden müssen, und Schneefelder, die gequert werden müssen. Wir wechseln mehrfach von den Schuhen auf die Eisen und zurück.

Die letzten Kletterpassagen sind in schönem Granit und lassen uns die Kletterei noch einmal genießen, bis wir dann um 12 Uhr in das südliche Eigerjoch gelangen. Von hier queren wir noch eine letzte harte Firnflanke und gelangen dann auf den Gletscher, der uns in 45 Minuten zur Mönchsjochhütte und von dort zurück zum Jungfraujoch führt.

Um 13 Uhr erreichen wir nach acht anstrengenden Stunden wieder die panierte Schneestraße, die uns zurück zum Jungfraujoch und in den Touristenrummel führt. Wir nehmen direkt die Bahn hinunter zur kleinen Scheidegg, wo wir noch etwas trinken und essen und so unsere erfolgreiche Tour feiern. Die Gesichter der Teilnehmer des Alpincamps sind von Müdigkeit gekennzeichnet, aber auch extrem glücklich.

Ausgestattet wurden die Teilnehmer des 5-Gipfel-Gewinnspiels von Bergzeit und Mammut mit einem Bekleidungs- und Ausrüstungspaket von Mammut. Hier findest Du alle Produkte von Mammut bei Bergzeit:

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