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Der Klettersteig mit TÜV

Hausbachfall Klettersteig: Genuss-Tour über Reit im Winkl

5 Minuten Lesezeit
Der Hausbachfall Klettersteig in Reit im Winkl ist der erste Klettersteig in Deutschland, der vom TÜV zertifiziert wurde. Neben dem Sicherheitsaspekt bietet der kurze, teils knackige Steig vor allem viel Spaß direkt neben einem imposanten Wasserfall.

Kurz und für manche auch ein bisschen knackig, so präsentiert sich der Klettersteig am Hausbachfall in Reit im Winkl. Der 2013 eröffnete Steig ist nicht nur der erste Klettersteig im Chiemgau, sondern auch der erste Klettersteig in Deutschland, der vom TÜV abgenommen wurde. Warum? Weil der Betreiber, die Gemeinde Reit im Winkl, insbesondere der Bürgermeister Josef Heigenhauser, auf Nummer sicher gehen wollte.

Der Klettersteig am Hausbachfall

Eine Infotafel am Fuß des Hausbachfall Klettersteigs.

Andrea Obele

Eine Infotafel am Fuß des Hausbachfall Klettersteigs.


Seit hundert Jahren existiert in der Schlucht des Hausbachfalls ein steiler Wanderweg. Von ihm aus hat man einen ausgezeichneten Blick auf die Felswände gegenüber. Schon lange hatte der Rathauschef, selbst erfahrener Bergsteiger und Kletterer, die Vision, dort einen Klettersteig zu installieren. Seit dem Frühjahr 2013 ist diese Vision Wirklichkeit und der „Klettersteig am Hausbachfall“ (B/C, für kleine Personen C/D) TÜV geprüft und zertifiziert begehbar. 400 Meter ist der Klettersteig lang, der Höhenunterschied beträgt zwar „nur“ gute 100 Höhenmeter, aber trotzdem bietet der Steig auf der etwa einstündigen Strecke tolle Aussichten und immer wieder Überraschungen.

Zustieg: 15 Minuten ab Reit im Winkl

Los geht es im Ortskern von Reit im Winkl. Von hier aus erreicht man den Hausbachfall Klettersteig in etwa 15 Minuten. Der Einstieg befindet sich hinter der Kirche am Grünbühel (Kriegerkapelle), die weithin zu sehen ist, beim Natur-Barfußpark (gut ausgeschildert, Wegweiser Hausbachfall/Barfußpark). Hinter der Kirche geht es rechts wenige Meter zu einer Brücke über den Hausbachfall, gleich nach der Brücke links ist der Einstieg deutlich zu sehen. Die Ausrüstung wie Gurt, Klettersteigset und Helm kann man direkt an der Brücke anlegen, und schon geht es über steile Grashügel zu einer Metallleiter, die die ersten Höhenmeter erleichtert.

Imposant ist der Tiefblick vom Klettersteig auf den rauschenden Hausbachfall.

Andrea Obele

Imposant ist der Tiefblick vom Klettersteig auf den rauschenden Hausbachfall.


Nach der Leiter geht es traversal in den Felsen (Schwierigkeit B/C), Höhenmeter werden bei dieser Querung fast keine gesammelt. Dafür gelangt man auf Eisenbügel, die mit drei Holzbalken verbunden sind. Fast wie auf einem Gerüst geht es hier, immer hoch über dem Wasserfall, am Felsen entlang. An manchen Stellen ist das Seil teilweise sehr niedrig angebracht, an anderen wieder sehr hoch, was den Weg für Kinder oder kleine Personen etwas erschwert.

Nach den Balken beginnt eine etwas steilere, bröseligere Passage (C). Die Mühen werden mit einer 3er-Seilbrücke belohnt, die sich über einen kleinen Bachlauf spannt. Hier hat man einen guten Blick auf Teile der Biotopfläche, die der Klettersteig durchquert. Sie ist durch den Bewuchs mit Schneeheide-Kiefern-Wald, alpinem Rasen und hochwertiger Felsvegetation gekennzeichnet. In den Felsbereichen findet sich der artenreiche Blaugrasrasen, Felsbaldrian und Silberwurz.

Hoch über dem Biotop

Nach der Leiter geht es traversal in den Felsen (Schwierigkeit B/C), Höhenmeter werden bei dieser Querung fast keine gesammelt. Dafür gelangt man auf Eisenbügel, die mit drei Holzbalken verbunden sind. Fast wie auf einem Gerüst geht es hier, immer hoch über dem Wasserfall, am Felsen entlang. An manchen Stellen ist das Seil teilweise sehr niedrig angebracht, an anderen wieder sehr hoch, was den Weg für Kinder oder kleine Personen etwas erschwert.

Die Seilbrücke im Klettersteig sorft dafür, dass das darunterliegende Biotop nicht betreten wird. Neben dem TÜV-Zertifikat spielte auch der Naturschutz beim Bau des Steiges eine Rolle. | Foto: Andrea Obele

Andrea Obele

Die Seilbrücke im Klettersteig sorgt dafür, dass das darunterliegende Biotop nicht betreten wird. Neben dem TÜV-Zertifikat spielte auch der Naturschutz beim Bau des Steiges eine Rolle.


Nach den Balken beginnt eine etwas steilere, bröseligere Passage (C). Die Mühen werden mit einer 3er-Seilbrücke belohnt, die sich über einen kleinen Bachlauf spannt. Hier hat man einen guten Blick auf Teile der Biotopfläche, die der Klettersteig durchquert. Sie ist durch den Bewuchs mit Schneeheide-Kiefern-Wald, alpinem Rasen und hochwertiger Felsvegetation gekennzeichnet. In den Felsbereichen findet sich der artenreiche Blaugrasrasen, Felsbaldrian und Silberwurz.

Beim Bau des Klettersteiges wurde deshalb sehr viel Wert auf Naturschutz gelegt: Der Klettersteig wurde so angelegt, dass diese Bereiche vom Begeher bewundert, aber nicht betreten werden können. Das Verlassen des Klettersteiges ist also nicht nur aus Sicherheitsgründen strengstens verboten.


Nach der Seilbrücke und den „biotopischen“ Aussichten führt die „Via Ferrata“ in eine platte Querung, die nun beste Ausblicke auf den Wasserfall bietet, der den ganzen Klettersteig mit seinem Rauschen und Tösen begleitet. Ausgesetzt am Felsen „schwebt“ man fast über dem Wasser und kann von hier auch einen wunderbaren Blick auf den Reit im Winkler „Hausberg“, die Winklmoosalm und die höhere, österreichische Steinplatte, genießen. Ein letztes, steiles Stück (C) mit einem kleinen „Minikamin“ führt zu einer Holzstammbrücke. Über den Wasserfall gelangt man so zu einem alpinen Steig, der für den Abstieg zum Ausgangspunkt ideal ist.

Weiter wandern nach dem Klettersteig

Wer sich noch ein besonderes Gipfelerlebnis gönnen möchte, hält sich am Wanderweg weiter bergauf, dann links und folgt dem Wegweiser zum Wetterkreuz. Innerhalb von etwa 30 Minuten ist dieser Aussichtspunkt erreicht, der beste Blicke auf die umliegenden Chiemgauer Alpen bietet. Wer im Anschluss noch Lust auf eine längere Tour hat, kann vom Wetterkreuz zum Taubensee wandern oder über die Hutzenalm eine Runde zurück in den Ort drehen.

Familien-Tipp: Wandern am Hausbachfall

Der Klettersteig am Hausbachfall bietet sich übrigens auch besonders für Familien an. Denn wer sich nicht in den Klettersteig traut, kann vom gegenüberliegenden Wanderweg jederzeit die Kletterer im Steig beobachten und trifft oben wieder auf den Rest der Gruppe. Von dort kann eine gemeinsame Wanderung zu den oben beschriebenen Zielen weiterführen.

Infos und Fakten zum Hausbachfall Klettersteig

  • Talort: Reit im Winkl
  • Zustieg: 15 Minuten
  • Beschilderung: Hausbachfall/Barfußpark
  • Länge: 400 Meter
  • Höhendifferenz: 100 Meter
  • Dauer: Klettersteig rund eine Stunde, 1,45 gesamt
  • Schwierigkeit: B und C (mäßig bis schwierig) für kleinere Personen D (schwierig bis sehr schwierig)
  • Begehbarkeit: Frühjahr, Sommer und Herbst, je nach Wetterlage. Bei Nässe nicht zu empfehlen.
  • Parken: Am Festsaal Reit im Winkl in der Tiroler Str. 37
  • Geführte Touren: bietet die SAYAQ Adventures GmbH an (www.sayaq-adventures.com)
  • Topo: Topo Hausbachfall auf Bergsteigen.com

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