• Seit 1999 online
  • Powered by 350 Bergsportler
  • Am Puls der Berge
Alles im Griff!

Zanier Laserz TW Fingerhandschuhe im Test

8 Minuten Lesezeit
Der Zanier Laserz.TW Fingerhandschuh lässt sich sehr vielseitig einsetzen - egal ob Hochtour im Sommer oder anspruchsvolle Skitour im Winter. Bergzeit Magazin Autor Franz Mösbauer hat den flexiblen und warmen Handschuh einem harten Test unterzogen.

Zurzeit stecken meine Hände in allen möglichen Handschuhen. Dicke Fahrradhandschuhe, schweißsammelnde Laborhandschuhe, kratzige Gartenhandschuhe…

Gib mir zehn! Der Zanier Laserz.TW kann unseren Tester in der Praxis voll überzeugen. | Foto: Franz Mösbauer
Gib mir zehn! Der Zanier Laserz.TW kann unseren Tester in der Praxis voll überzeugen. | Foto: Franz Mösbauer

Umso schöner fühlt es sich an, sie ab und zu in die weiche, bequeme Schafwolle des Laserz.TW von Zanier zu kleiden. Der vielseitige Fingerhandschuh kombiniert die Vorteile eines Softshellhandschuhs mit der Isolationsfähigkeit von Wolle. Zu dieser Kombi gesellt sich eine robuste Innenhand aus Ziegenleder. Ergebnis ist ein alpintauglicher Handschuh mit einem echt breiten Einsatzspektrum!

Ausstattung des Zanier Laserz.TW

Welche Ausstattung braucht ein Handschuh für den alpinen Einsatz? Eigentlich nicht viel mehr als fünf Finger pro Hand, ein wärmendes Futter und guten Schutz gegen unangenehmen Luftzug. Doch siehe da – am Laserz.TW befindet sich am Bund noch eine kleine, rote Schlaufe. Hier kann man eine „Fangschnur“ einfädeln, die verhindert, dass der Handschuh z.B. am Stand nach dem Ausziehen den direkten Weg zum Einstieg nimmt. Darüber hinaus lässt sich der Laserz.TW mit einer kleinen Klemme bzw. Karabinerschlaufe am Träger des Rucksacks oder am Gurt befestigen.

Eine Besonderheit des Laserz.TW ist seine Isolierung aus Tirolwool von glücklichen Tiroler Hochgebirgsschafen. Die Wolle sorgt für einen optimalen Kälteschutz, ohne bei der Herstellung die Umwelt unnötig zu belasten. Damit will Zanier die Vorzüge der natürlichen und langlebigen Schafschurwolle mit einem membranlosen und dadurch atmungsaktiven Softshell-Handschuh kombinieren.

Der Zanier Laserz.TW überzeugt mit schlauen Details wie dem breiten Bund und der robusten Innenhand. | Foto: Franz Mösbauer
Der Zanier Laserz.TW überzeugt mit schlauen Details wie dem breiten Bund und der robusten Innenhand. | Foto: Franz Mösbauer

Zudem ist die Innenhand mit robustem, glatten Ziegenleder verstärkt, um nicht nur den Motten, sondern vor allem dem Verschleiß zuvorzukommen. Damit zuletzt nicht auch noch Schnee ins Innere gelangt, ist der Bund schön breit, weich und elastisch. Auch auf die Gefahr hin, dass jetzt gleich ein „Bäh, ist das ekelhaft!“ kommt, äußere ich noch einen etwas speziellen Wunsch: Ein weicher Besatz für die laufende Winternase wäre noch fein gewesen!

Die Passform des Fingerhandschuhs

Ich habe die Größe des Zanier Laserz.TW über die Bergzeit-Größentabelle ermittelt. Und siehe da: Der Handschuh hat bei mir genau gepasst! Schon beim Reinschlüpfen fiel mir das weiche Innenfutter positiv auf. Man will gar nicht mehr raus aus dem Handschuh! Zumal die gute Materialwahl dafür sorgt, dass man noch sehr gefühlvoll greifen kann. Sowohl das Bedienen von Reißverschlüssen und Schnallen als auch das Hantieren mit Karabinern ist mit dem Laserz.TW kein Problem.

Fragt sich nur, ob das angenehm weiche Leder an der Innenhand nicht zu glatt ist, um einen festen Griff zu ermöglichen. Doch diese Frage wird sich erst in einem Praxistest klären.

1. Handschuhtest beim Rodeln

Ein echter Fingerzeig! Der Zanier Laserz.TW beweist auch auf Skitour, was er kann. | Foto: Franz Mösbauer
Ein echter Fingerzeig! Der Zanier Laserz.TW beweist auch auf Skitour, was er kann. | Foto: Franz Mösbauer

Die ersten paar Wanderungen durch das herbstlich kühle Gebirge absolvierte der Zanier-Handschuh quasi aus dem Handgelenk. Doch im November klopfte der Winter ein erstes Mal vorsichtig an und ich konnte den Laserz.TW im Schnee ausführen.

Also nichts wie raus – und erst mal mit der Familie zum Rodeln. Kaum an die etwas kühleren Temperaturen gewöhnt, war ich froh um wärmere Handschuhe. Doch so richtig kam der Kreislauf bei dem gemächlichen Tempo hoch zur Firstalm nicht in Schwung – und so richtig warm wurden die Hände längere Zeit auch erstmal nicht. Zwar konnte ich den Schlitten wunderbar gefühlvoll steuern und Schneebälle zielgenau werfen, richtig warm wurden die Hände aber nicht.

2. Mit dem Zanier Laserz.TW auf Skitour

Danach folgte die erste Skitour. Bei normaler bis leicht erhöhter Betriebstemperatur wärmt der Handschuh im Aufstieg wunderbar. Durch das glatte Außenmaterial bleibt kein Schnee haften – ein Hitzestau blieb ebenfalls aus. Am Gipfel lässt sich mit dem Laserz.TW ohne Probleme die Thermoskanne oder die Kamera bedienen.

Dennoch ist er nicht so dünn, dass sich das Material beim Schließen der Skischuh-Schnallen ständig einklemmen würde. Somit geht es gleich in die Abfahrt. Hier verhält er sich unauffällig – was positiv zu bewerten ist! Ich bin gespannt, wie sich der Handschuh bei den nächsten Ausflügen auf Ski schlagen wird – die Saison ist noch lang.

3. Drytooling-Test

Der Laserz.TW ist flexibel genug, um ihn bei der Bedienung von Bindung, Fotoapparat und Thermosflasche nicht ausziehen zu müssen. | Foto: Franz Mösbauer
Der Laserz.TW ist flexibel genug, um ihn bei der Bedienung von Bindung, Fotoapparat und Thermosflasche nicht ausziehen zu müssen. | Foto: Franz Mösbauer

Einen vorerst letzten Test musste der Handschuh beim Drytooling-Indoor-Training über sich ergehen lassen. Auch wenn er nicht ganz an die dünne, „gefühlvolle“ Konkurrenz heranreicht, erfüllte er durchaus die Erwartungen und sollte somit auch beim Einsatz in Fels und Eis punkten. Wenngleich auch der Grip an der Innenhand etwas höher sein könnte…

Ist der Handschuh innen feucht vom Schwitzen und wird erneut angezogen, fühlt er sich anfangs leicht kühl an, was sich aber bald legt. Der enge, elastische Bund aus Neopren reicht über die Ärmel eines dünnen Pullis oder einer Jacke. Bei dickeren oder weiteren Armabschlüssen verschwindet der Handschuh besser unter dem Ärmel. Egal wie – der Bund schließt auf jeden Fall dicht und druckfrei ab!

Auch bei der eingangs erwähnten glatten Innenhand haben sich meine Bedenken, man könnte damit leicht abrutschen, zerstreut. Sie könnte zwar etwas mehr Grip vertragen, in der Praxis fällt das aber kaum ins Gewicht.

Fazit: Das Einsatzgebiet des Laserz.TW

Um eins im Voraus klarzustellen: Ein ausgesprochener Tieftemperatur-Handschuh ist der Zanier Laserz.TW nicht. Doch das macht ihn umso universeller einsetzbar! Seinen Platz im Rucksack – bzw. an der Hand – hat er prinzipiell das ganze Jahr über.

Drytooling im Keller - der Zanier Laserz.TW steigert die Vorfreude auf die Eisklettersaison! | Foto: Franz Mösbauer
Drytooling im Keller – der Zanier Laserz.TW steigert die Vorfreude auf die Eisklettersaison! | Foto: Franz Mösbauer

Im Sommer auf Hochtour fühlt sich der Handschuh ebenso wohl wie im Winter auf Skitour. Durch seine gefühlvolle Art wird er auch mit der alpinen Hartware, wie z.B. mit Karabinern, wunderbar fertig. Zwar konnte ich den Laserz.TW beim Eisklettern noch nicht ernsthaft testen. Aber allein schon wegen seiner Haptik und den robusten Materialien wird er beim Eisklettern oder bei alpinen Mixedtouren sicherlich ebenfalls ein qualifizierter Begleiter sein!

Nicht zuletzt sorgt die Isolierung aus Tirolwool für ein angenehmes „Wohnklima“ im Handschuh. Da der Laserz.TW ohne Membran auskommt, steht man auch im Aufstieg weniger im eigenen Saft. Dennoch pfeift kaum Wind durch und Schnee bleibt auch nicht haften.

Einziges Manko: Das Obermaterial ist nicht besonders sanft zur Winternase. Kurzum: Zwar muss bzw. darf sich der Handschuh im noch jungen Winter weiter bewähren, dennoch ist er bereits jetzt auf dem besten Weg zum neuen Lieblingsstück auf Tour. Was will man mehr?

Testupdate Zanier Laserz.TW (18.01.2017)

Auch bei eisigen Temperaturen blieben die Hände angenehm warm und der Stock dennoch fest im Griff. | Foto: Franz Mösbauer
Auch bei eisigen Temperaturen blieben die Hände angenehm warm und der Stock dennoch fest im Griff. | Foto: Franz Mösbauer

Nachdem der Winter mit Verspätung bei uns eingetroffen ist, bot er nun doch noch vielfältige, winterliche Testbedingungen. Außer beim Eisklettern durfte sich der Handschuh auf kombinierten Touren im winterlichen Gebirge, auch auf kalten Skitouren, bewähren.

Während der erweiterten Testphase verhielt sich der Handschuh wie ein Bergschuh. Mit dem Einlaufen wird er immer bequemer und gefühlvoller. Zum Schluß will man ihn fast gar nicht mehr ausziehen!

Nach dem ersten großen Schneefall wurde es schließlich so richtig kalt. Dennoch hatte ich bei -20°C am Gipfel des Schafreuter und bei der anschließenden Abfahrt nie das Bedürfnis, einen anderen Handschuh anziehen zu wollen (Zugegeben, die Hände sind bei mir selten die Problemzonen). Gerade bei der Abfahrt konnte ich den Stock stets sicher greifen. Bei der zweiten Abfahrt des Tages fühlte sich der Handschuh anfangs kühl an, was sich aber schnell legte. Skitour: Volle Punktzahl!

Feucht und etwas klamm wird's mit der Zeit in der Lederinnenhand, wenn der Pickel am Kopf gehalten wird. | Foto: Franz Mösbauer
Feucht und etwas klamm wird’s mit der Zeit in der Lederinnenhand, wenn der Pickel am Kopf gehalten wird. | Foto: Franz Mösbauer

Da der Laserz.TW so gefühlvoll ist, punktet er auch auf kombinierten Touren, wo mit Eisgeräten, Seilen, mobilen Sicherungen und Karabinern jongliert werden muss. Sicherlich sind dünnere Handschuhe hier noch besser – diese wärmen aber auch nicht so gut.

So gab es auch bei hochwinterlichen Bedingungen keine kalten Hände. Zwar zeigt die Lederhand bislang keine Verschleißerscheinungen, zieht aber doch etwas das Wasser an. Insbesondere dann, wenn bei Temperaturen um den Gefrierpunkt z.B. der Pickel beim Abstieg am Kopf gehalten wird. Hierbei blieb ein leicht klammes Gefühl nicht aus. Dieses Problem haben jedoch meiner Erfahrung nach die meisten anderen Handschuhe auch. Das war es aber schon mit der Kritik. Kombitouren: leichter Punktabzug.

Zusammenfassend hat sich am Resümee des „ursprünglichen Tests“ nichts geändert. Nach kurzer „Eintragephase“ wird der Laserz.TW immer bequemer und entpuppt sich als äußerst vielseitiger und empfehlenswerter Handschuh!

Weitere Handschuhtests im Bergzeit Magazin

Abonnieren
Benachrichtige mich zu:
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments

Unsere Top Outdoor Kategorien


Bergzeit Magazin - Dein Blog für Bergsport & Outdoor

Willkommen im Bergzeit Magazin! Hier findest Du Produkttests, Tourentipps, Pflegeanleitungen und Tipps aus der Outdoor-Szene. Von A wie Alpspitze bis Z wie Zwischensicherung. Das Redaktionsteam des Bergzeit Magazins liefert zusammen mit vielen externen Autoren und Bergsport-Experten kompetente Beiträge zu allen wichtigen Berg- und Outdoorthemen sowie aktuelles Branchen- und Hintergrundwissen.