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Gore-Tex im Schuh

Schuhe mit Gore-Tex: Kaufberatung und Produktübersicht

7 Minuten Lesezeit
Gore-Tex-Schuhe sind immer atmungsaktiv, wind- und wasserdicht - dennoch gibt es im Schuhbereich vier unterschiedliche Varianten. Jede kommt bei Outdoor- und Freizeitschuhen entsprechend ihrer spezialisierten Funktionalität zum Einsatz.

Gore-Tex®-Schuhe gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen, als Halbschuh oder Wanderstiefel, mit weicher Sohle für die Freizeit oder als steigeisenfester Expeditionsstiefel, aus Leder oder aus modernen Materialien – alle haben jedoch eines gemeinsam: sie sind 100 Prozent wasserdicht, winddicht und dampfdurchlässig. Gore-Tex besteht aus ePTFE (Expandiertes Polytetrafluorethylen bzw. Teflon) in Form einer hauchfeinen, gereckten Folie, die in Schuhen meist zwischen Obermaterial und Futter eingelegt wird. Die Membran hat feinste Poren, die groß genug sind um Wasserdampf von innen nach außen durchzulassen, aber viel zu klein für Wassertropfen. Aufgrund ihrer Oberflächenspannung perlen sie einfach außen ab. Die Dampfdurchlässigkeit funktioniert am besten bei einem Temperaturgefälle von 20°C (in beiden Richtungen!). In heißer Umgebung oder in feuchtwarmem Klima sind deshalb der Funktionsweise der Membran physikalische Grenzen gesetzt.

Vier Produkttechnologien, eine Membran

Um den vielen, unterschiedlichen Anforderungen und Bedürfnissen in den unterschiedlichsten Outdoor-Situationen gerecht zu werden, hat der Hersteller W. L. Gore auch im Schuhbereich verschiedene Gore-Tex-Produkttechnologien entwickelt:

Bei der Insulated Comfort-Technologie ist eine Isolierschicht eingearbeitet, die den Fuß gegen Kälte schützt.„Performance Comfort“ ist die Allroundkonstruktion, wie sie oft in leichten Wander- und Trekkingschuhen zum Einsatz kommt. Dabei ist eine leichte Polsterschicht zwischen Membran und Innenfutter eingearbeitet, die einerseits etwas Feuchtigkeit aufnimmt, andererseits einen leichten Dämpfungseffekt hat. Diese Machart wird für mittlere Temperaturbereiche empfohlen und ist für viele Outdoor-Aktivitäten verwendbar.

Bei der Insulated Comfort-Technologie ist eine Isolierschicht eingearbeitet, die den Fuß gegen Kälte schützt.Bei „Insulated Comfort“ befindet sich zwischen Futter und Gore-Tex-Membran statt der polsternden Lage eine dickere Isolationsschicht. Die Schuhe sind ebenfalls vielfältig einsetzbar und für kältere Temperaturbereiche geeignet. Ideal ist Insulated Comfort zum Beispiel bei steigeisenfesten Bergstiefeln, die für den anspruchsvollen Einsatz in höheren Regionen und im Eis gemacht sind. Die eingearbeitete Isolierung schützt zuverlässig vor Kälte.

Die "Extended Comfort"-Technologie verzichtet bewusst auf die Dämpfungsschicht. So wird die Atmundaktivität verbessert, was bei Trailrunnern und Multifunktionsschuhen für angenehmes Klima sorgt.Bei „Extended Comfort“ hat der Wasserdampf durch den bewussten Verzicht auf eine Polster- oder Isolationsschicht  auf dem Weg nach außen eine Barriere weniger zu überwinden.

Aufgrund der verbesserten Atmungsaktivität bewährt sich das System vor allem in wärmeren Regionen, in Alltags- und Reiseschuhen sowie in Lauf- und Trailrunningschuhen.

Gore-Tex Surround – der Rundum-Feuchtigkeitsschutz im Schuh (siehe nächstes Kapitel)

Gore-Tex Surround für Freizeit- und Outdoor-Schuhe

Bei der Surround-Technologie umschließt die Gore-Tex-Membran auch die Sohle. Die "atmungsaktive Sohle" wird durch eine spezielle Schutzschicht möglich, die zwar durchlässig ist, aber die Membran zuverlässig vor Beschädigung schützt.Seit 2014 ist im Outdoorbereich auch die „Surround™ Produkttechnologie“ zu finden: Die Gore-Tex-Membran umschließt den Fuß komplett, nicht nur am Schaft, sondern auch an der Sohle. Diese hat geschützte Öffnungen nach außen und eine spezielle Einlegesohle innen – somit wirkt auch die Sohle „atmungsaktiv“. Schweiß und Wärme können so über das Obermaterial UND die bisher dichte Sohle entweichen.  Mittlerweile wurde Gore-Tex Surround mit unterschiedlichen Technolgien für verschiedene Einsatzbereiche spezialisiert.

  • Wie bei allen Gore-Tex-Produkten gelten auch für Schuhe strenge Qualitätskriterien wenn es um Material und Verarbeitung geht.Gore-Tex Surround für Freizeitschuhe: Bei Alltags- und Freizeitschuhen kommt Gore-Tex Surround entweder in Verbindung mit einer offenen Sohlenstruktur oder seitlichen Belüftungsöffnungen in der Sohle zum Einsatz.
    • Bei offener Sohlenstruktur können Wärme und Schweiß auch über offene Bereiche im Profil entweichen. Eine Schutzschicht aus einem extrem widerstandsfähigen Spezialfließ sogt für den nötigen Schutz vor Steinen und Beschädigung.
    • Bei Surround-Schuhen mit seitlichen Belüftungsöffnungen entweichen Feuchtigkeit und Wärme über ein Netz aus Belüftungskanälen in der Sohlenkonstruktion. Diese leiten den Dampf über die Öffnungen seitlich aus der Sohle heraus. Beim Gehen entsteht dabei einer Art Pumpeffekt.
  • Gore-Tex Surround für Outdoor-Schuhe: Für den Einsatz im Outdoorsport entwickete Gore eine Technologie, die es erlaubt Surround mit einer normalen, griffigen Outdoorsohle zu kombinieren, ohne Abstriche bei der Trittsicherheit zu machen. Eine patentierte, offene Konstruktion leitet Wärme und Feuchtigkeit durch die Gore-Membran nach unten in einen offenzelligen „Spacer“, eine poröse Zwischenschicht. Von dort kann der Dampf wiederum über seitliche Belüftungsöffnungen aus dem Schuh entweichen. Durch das trockenere Fußklima reduziert sich die Gefahr von Blasenbildung und Druckstellen.
  • Alle Schuhe mit Gore-Tex Surround bei Bergzeit

Strenge Qualitätskriterien bei Gore-Tex Schuhen

Gore-Tex-Schuhe funktionieren nicht ausschließlich aufgrund ihrer Membrantechnologie. Sie sind vielmehr ein sehr genau kalkuliertes Zusammenspiel aus den verwendeten Materialien. Futter, Polster, Isolation, Versteifungen, Außenstoff, Aufnäher und sogar Schnürsenkeln werden von Gore auf ihre Eigenschaften wie Saugfähigkeit und dauerhafte Knickstabilität vor der Produktionsfreigabe an den jeweiligen Schuhhersteller geprüft. Je nach Aufbau und Machart unterscheidet Gore unterschiedliche Standards, die auf den jeweiligen Einsatzbereich der Schuhe abgestimmt sind. Eine exakte Verarbeitung von Nähten und Verklebungen ist dabei in jedem Fall ein Muss. Denn kein Schuh darf das Gore-Tex-Label tragen, wenn er nicht den strengen Produktanforderungen entspricht.

Deine Gore-Tex-Schuhe sind nicht wasserdicht bzw. undicht?

Schuhe, die mit dem Gore-Tex-Label ausgezeichnet sind, sollten entsprechend Gores Qualitätsversprechen über die gesamte Produktlebensdauer wasserdicht, winddicht und atmungsaktiv sein. Ist dies nicht der Fall, besteht die Möglichkeit einer Reklamation beim Hersteller oder Gore selbst. Wichtig zu wissen ist dabei, dass die Gore-Tex-Membran meist nicht bis zum Schaftende in den Schuh eingearbeitet ist, sondern „nur“ 3/4 der Schafthöhe bedeckt, was in der Regel für den vom Hersteller vorgesehenen Einsatzbereich der Schuhe ausreicht. Nicht schützen kann eine Gore-Tex-Membran vor Wasser, das von oben in den Schuh eindringt. Beispiele sind hier ein Tritt ins (zu) tiefe Wasser, wenn das Wasser bei einem Platzregen über die Beine in den Schuh läuft oder, wenn die Socken (zum Beispiel über nasse Hosenbeine) Wasser ziehen. In diesen Fällen „dürfen“ auch Schuhe mit Gore-Tex-Membran nass werden.

Welche Socken für Gore-Tex-Schuhe?

Für ein angenehmes Klima im Schuh und zur Vermeidung von Blasenbildung ist auch bei Gore-Tex-Schuhen die Wahl der richtigen Socken ausschlaggebend.

  • Socken aus Kunstfasern können kaum Feuchtigkeit zwischenspeichern und leiten diese schnell weiter. Sie spielen bei kalten Temperaturen und zeitlich kurzen, sportlich intensiven Aktivitäten, bei denen viel geschwitzt wird, ihre Vorteile aus.
  • Socken aus Wolle (Merinowolle) und Woll-/Kunstfaser-Mischungen gleichen Temperaturschwankungen am Besten aus und können viel Feuchtigkeit zwischenspeichern. Somit wird die Membran nicht überfordert. Ideal sind Merinosocken bei Ganztages-Aktivitäten, unabhängig von der Temperatur.

Die gemeine Tennissocke aus Baumwolle hat in einem Gore-Tex-Schuh in jedem Fall nichts verloren. Verschwitzte Baumwolle verliert ihre Form, klebt an der Haut und begünstigt somit die Blasenbildung.

Wie pflegt man Gore-Tex-Schuhe?

Grober Schmutz lässt sich auch von Gore-Tex-Schuhen am besten mit einer Schuhbürste, lauwarmem Wasser und etwas Pflegemittel entfernen. Wichtig ist, dass keine stark fett- oder öhlhaltigen Produkte zum Einsatz kommen. Diese können die Poren des Obermaterials verkleben und so die Atmungsaktivität behindern. Gereinigte Schuhe sollten bei gemäßigten Temperaturen an der Luft trocknen. Direkte Hitze und Sonneneinstrahlung ist tabu. Von Zeit zu Zeit sollten Gore-Tex-Schuhe nachimprägniert werden.

Zusammenfassung: Gore-Tex-Schuhe kaufen

Wer sich für Gore-Tex entscheidet, erhält mit seinem Paar Schuhe eine „Trockenheitsgarantie“ und ein damit verbundenes Qualitätsversprechen. Das bedeutet, die Schuhe sind 100 Prozent wasser- und winddicht und atmungsaktiv sind – sofern man sich im vorgesehenen Einsatzbereich bewegt. Ein Tritt in den tiefen Bach ist auch bei Gore-Tex-Schuhen ein Garant für einen Wassereinbruch. Spezialisiert für verschiedene Einsatzbereiche unterscheidet Gore im Schuhbereich vier Produkttechnologien, wobei Gore-Tex Surround wiederum in zwei Varianten erhältlich ist. Jede Technologie ist gezielt für bestimmte Ansprüche entwickelt – Isolation, beste Atmungsaktivität, Vielseitigkeit oder rundum Belüftung.

Für eine optimale Funktionalität kombiniert man Gore-Tex-Schuhe am besten mit Sportsocken, die die Funktionalität der Schuhe unterstützen. Kunstfaser bietet einen raschen Feuchtigkeitstransport bei kurzer, intensiver Belastung, Merinowolle einen ausgleichenden Feuchtigkeitspuffer bei ausdauernden Aktivitäten. Baumwolle ist in jedem Fall fehl am Platz. Entscheidend für die dauerhaft beste Funktionalität ist letztlich auch die Pflege der Gore-Tex Schuhe. Schmutz sollte nach einer Tour konsequent entfernt werden, die Imprägnierung von Zeit zu Zeit erneuert. Die Schuhe danken dies mit einer langen Lebenszeit.

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