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Härtetest im Velomobil

Vaude Fahrradbekleidung im Test

6 Minuten Lesezeit
Bergzeit Autorin Brigitte Stammschröer testet drei Fahrradbekleidungsstücke des deutschen Bergsportausrüsters Vaude auf einer sechswöchigen Velomobil-Tour auf Herz und Nieren. Wie Radtrikot, Radshorts und Windjacke im Test abgeschnitten haben, liest Du hier!

Auf unserer sechswöchigen Velomobil-Tour (Velomobile sind verkleidete Liegeräder) quer durch Schottland hatte ich Gelegenheit, die folgende dreiteilige Fahrradbekleidung von Vaude zu testen:

  • Ligure Radtrikot
  • Tremalzini Radshorts mit Innenhose
  • Damen Moab UL Jacke
Frau mit Vaude Fahrradbekleidung in blauem Velomobil.
Ab mit dem Velomobil durch Schottland! Auch im verkleideten Liegefahrrad zeigt die Fahrradbekleidung von Vaude im Test, wo ihre Stärken liegen. | Foto: Brigitte Stammschröer

Vorab sei angemerkt, dass ich nicht nur zu Testzwecken sehr gern Vaude-Kleidung trage. Die Größenangaben passen, die Verarbeitung ist solide und es handelt sich um ein Unternehmen, das angibt, nachhaltig und fair zu produzieren. Nachgeprüft habe ich das allerdings nicht. Da schon einige Vaude-Produkte (nicht nur Bekleidung) seit längerem in meinem Bestand sind, kann ich ohne Bedenken sagen, dass sie nicht nur am Anfang gut sind, sondern auch wirklich lange halten.

Dabei wird jeder Radreisende wissen, dass die Sachen während einer Tour nicht gerade schonend behandelt werden. Die Sachen werden in die Taschen gequetscht, müssen Regen, Wind und Schweiß aushalten und können nur selten im Schonwaschgang gereinigt werden. In Ermangelung ordentlicher Waschmöglichkeiten nehmen wir die Klamotten zudem oft mit unter die Dusche und waschen sie mit normalem Duschgel anstatt mit „richtigem“ Waschmittel. Auswringen, aufhängen, fertig.

Und wenn sie am nächsten Morgen noch nicht trocken sind, werden sie nass in einen Wäschebeutel geknuddelt und dann in den Pausen mehr oder weniger diskret zum Trocknen aufgehängt. Alle Vaude-Sachen haben das bisher klaglos hingenommen und zeigen keinerlei Anzeichen einer Misshandlung.

Das Vaude Ligure Radtrikot

Entgegen der Angaben in der Produktbeschreibung verfügt dieses Trikot über keine Rückentasche. Dies mag Aufrechtradlerinnen stören, für mich als Liegeradlerin ist das ideal. Da ich mit dem Rücken an der Lehne sitze, würden Rückentaschen nur stören.

Frau mit rotem Radtrikot Ligure von Vaude in Schottland.
Das Ligure Radtrikot von Vaude ist sehr luftig, lässt sich einfach waschen und trocknet schnell. | Foto: Brigitte Stammschröer

Die Farbe ist in der Realität so wie auf dem Bildschirm zu sehen. Ich finde die Farbgebung und das Design ausgesprochen gelungen. Bei Vaude scheint sich die Unsitte, Damenbekleidung nur noch in pastelligen Bonbonfarben anzubieten, dankenswerterweise in Grenzen zu halten. Da jedoch die Devise „Wer schön sein will, muss leiden“ bei Sportbekleidung nicht angebracht ist, war ich gespannt, wie sich das Teil im Radreisebetrieb bewährt.

Das Trikot trägt sich super bequem, insbesondere der dünne Stoff am Rücken und unter den Armen fühlt sich weich und luftig an. Der Reißverschluss am Ausschnitt lässt sich leicht betätigen, nichts klemmt. Allerdings kratzt das Reißverschlussende am Hals, wenn dieser nicht ganz geschlossen ist. Das ist unangenehm, ein Kinnschutz, wie man ihn bei anderen Trikots findet, wäre hier angebracht.

Tremalzini Radshorts mit Innenhose von Vaude

Frau mit Radjacke und Radhose
Das Strech-Material macht die Radhose Tremalzini sehr bequem, die Innenhose fungiert als Sitzpolster. | Foto: Brigitte Stammschröer

Die Farbangabe ’schwarz‘ ist meiner Meinung nach nicht ganz korrekt, es handelt sich eher um ein leicht meliertes Anthrazit, was den Tremalzini Radshorts allerdings sehr gut steht. Die Farbe ist außerdem unempfindlicher gegen die Sichtbarkeit von Verschmutzungen.

Die Shorts selbst sind aus leichtem Stretch-Material, was sie unglaublich bequem macht. Die könnte man glatt auch als Schlafanzug tragen. Da ich mit ihr im Velomobil unterwegs war, habe ich die Innenhose nicht genutzt. Denn ich sitze ja quasi in einem Sessel und benötige somit kein Sitzpolster. Ein kurzer Test auf dem Aufrechtrad zeigte aber, dass die Hose auch mit Innenhose super bequem ist.

Schönes Detail ist die aufgesetzte Beintasche mit Verschluss. Hier findet selbst ein großes Smartphone Platz, dank des flexiblen Gewebes kann man die Tasche auch noch zuknöpfen. Die Fronttaschen aus Mesh-Gewebe sind ebenfalls ausreichend groß.

Besonders gefallen hat mir die Bundweitenregulierung mit Klett, die auf der Innenseite angebracht ist. So kannst du die Hose enger schnallen, ohne einen Gürtel benutzen zu müssen. Das Material trägt sich sehr angenehm auf der Haut. Ohne Innenhose hat man direkten Kontakt zu den Nähten, was ich jedoch in keiner Weise gespürt habe.

Die Damen Moab UL Jacke von Vaude

Frau sitzt auf Velomobil mit Fahhradbekleidung von Vaude
Die sehr leichte Windjacke Moab UL hält was sie verspricht. Der Wind kann einem mit dieser Jacke nichts anhaben. | Foto: Brigitte Stammschröer

In toller Farbgebung kommt diese Windjacke daher. Fröhlicher, leuchtender Sommer, auch wenn die Sonne grad nicht scheint. Allerdings war ich etwas skeptisch hinsichtlich der Funktionalität der Jacke, als ich dieses wirklich ultraleichte Teil in Händen hielt.

Dieses dünne Etwas soll Wind abhalten? Wie man sich täuschen kann. Obwohl ich im Velomobil nur mit den Schultern und dem Kopf dem Wind ausgesetzt bin, habe ich die Jacke fast jeden Tag während unserer Schottland-Tour getragen. Und das nicht nur im Velomobil, sondern auch auf dem Zeltplatz oder wenn wir zu Fuß unterwegs waren. Die Jacke bietet guten Windschutz und hält auch ein wenig Regen aus. Wobei ich bei längeren Regenschauern dann doch auf meine wasserdichte Regenjacke zurückgegriffen habe.

Ist die Jacke komplett geschlossen, ist auch der Hals vor kühlem Wind geschützt. Dank recht großem Kinnschutz stört auch kein Reißverschluss am Hals. Das Auf- und Zuziehen funktioniert reibungslos, nur wenn man sich sehr ungeschickt anstellt, kann der Stoff einklemmen. Die Jacke lässt sich in der kleinen Brusttasche verstauen und findet so zusammengepackt in jeder kleinen Tasche Platz.

Die elastischen Einsätze unter den Armen, am Saum und den Armabschlüssen tragen zusätzlich zur Bequemlichkeit bei. Allerdings sind die Stretch-Einsätze an den Ärmeln ein wenig knapp gehalten. Wer, wie ich, eine Sport-Uhr trägt, wird den Armabschluss als zu eng empfinden. Hier wäre ein umlaufendes elastisches Bündchen zweckmäßiger.

Fazit zur getesteten Vaude Fahrradbekleidung

Auf unserer Tour kam es hier und da auch mal vor, dass wir die Sachen abends nicht waschen konnten. So habe ich das Ligure Radtrikot nur an die frische Luft hängen, oder ins Zelt legen können. Trotzdem konnte ich es am nächsten Tag wieder gut tragen, ohne unangenehmen Geruch wahrnehmen zu müssen. Aber auch die oben beschriebenen Waschgänge hat das Ligure-Trikot ohne Schäden überstanden. Es trocknet schnell und sitzt immer noch tadellos.

Die Tremalzini Radshorts ist eine tolle Radhose, die ich sicher nicht nur zum Radfahren tragen werde. Die Hose gibt es übrigens auch in einer längeren Variante – sie heißt dann Tremalzo Shorts. Wer etwas mehr Wärme an den Beinen haben möchte, ist mit der Tremalzo Shorts optimal beraten.

Obwohl ich die Moab UL Jacke über sechs Wochen täglich getragen habe, hielt sich die (sichtbare) Verschmutzung in Grenzen. Ich habe sie nur ein Mal zwischendurch in der Maschine gewaschen, ansonsten wurde sie abends zum Lüften aufgehängt und fühlte sich morgens wieder frisch an. Die Jacke sitzt locker genug, um auch mal einen Fleece Pullover darunter tragen zu können, ohne jedoch zu sehr zu flattern. Bis auf das enge Armbündchen bin ich super zufrieden. Die Jacke wird mich auch in Zukunft bei meinen Outdoor Aktivitäten begleiten.

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