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Bequemer Alpinkletterschuh

Andrea Boldrini T-Rex Kletterschuhe im Test

4 Minuten Lesezeit
Alpinkletterer hergehört: Du bist auf der Suche nach einem bequemen Kletterschuh, den man lange anbehalten kann? Genau das verspricht der Andrea Boldrini T-Rex. David aus dem Bergzeit Kletterteam hat die Schuhe getestet.

Ich habe den Andrea Boldrini T-Rex diesen Sommer getestet. Angekündigt wurde er mir als Kletterschuh für alpine Einsätze. Und genau da habe ich ihn auf die Probe gestellt: im glatten Bergeller Granit und im wasserzerfressenen Oberreintal-Kalk. Nach dem „Einklettern“ im Klettergarten habe ich den T-Rex in insgesamt rund 60 Seillängen in sechs verschiedenen Alpinrouten dabeigehabt (im Oberreintal: „Cafe Anadaman“ 8-, „Himbeertoni“ 8+, „Ois Tschikago“ 8-; im Bergell: „Via Classica“ 6, „Coco Driller“ 8+, Am Schüsselkar: „Jung und Alt“ 7+).

Passform und Komfort des Andrea Boldrini T-Rex

Breite und bequeme Passform - das zeichnet den Andrea Boldrini Kletterschuh aus. |Foto: David Lochner
Breite und bequeme Passform – das zeichnet den Andrea Boldrini Kletterschuh aus. | Foto: David Lochner

Breite des Kletterschuhs: Für meine Füße ist die Passform des T-Rex hervorragend. Ich habe etwas breitere Füße und die meisten Kletterschuhe sind mir zu schmal geschnitten. Die Schuhe beulen dann auf der Seite aus und es gibt Druckstellen. Das war beim T-Rex nicht der Fall.

Größenwahl: Die Größe habe ich mit 42,5 eine halbe Nummer kleiner als meine Straßenschuhgröße gewählt. Also schon enganliegend, damit man richtig damit klettern kann. Von der Druckverteilung bin ich begeistert. Der Schuh liegt fest und ohne Luftpolster am Fuß. Ich rutsche nicht im Schuh und es lässt sich lange Zeit in ihm aushalten, trotz der enganliegenden Größe. Nach der Via Classica habe ich zum Beispiel den 30-minütigen Abstieg komplett mit Kletterschuhen bestritten. Ohne Schmerzen. Und ohne die Schuhe während der Route ein einziges Mal auszuziehen.

Asymmetrie und Vorspannung: Nachdem es sich um einen Kletterschuh handelt, den man lange Zeit am Fuß behalten können soll, wurde sinnvollerweise auf Vorspannung verzichtet. Die Asymmetrie ist nur wenig ausgeprägt.

Innenfutter: Unterstützt wird die gute Passform des T-Rex außerdem durch das angenehm weiche Innenmaterial aus Kunstleder.

Schnürung: Als sehr positiv habe ich auch die Schnürung erlebt. Sie besteht aus wenigen großen Schlaufen, durch die eine stabile, gut greifbare Schnur geführt ist. Dadurch kann man den Schuh schnell und mit geringem Kraftaufwand ordentlich festzurren.

Gewicht der Kletterschuhe

Klassische, nicht zu schwere Alpinrouten, das mag er, der T-Rex. | Foto: David Lochner
Klassische, nicht zu schwere Alpinrouten, das mag er, der T-Rex (hier in der Via Classica im Bergell). | Foto: David Lochner

Man kann schon über Gewichtsachtsamkeit lächeln, aber nach zwei Stunden Zustieg und fünfzehn Seillängen wird es dann auch mal schwierig mit dem Lächeln. Ich achte bei meiner Alpinkletterausrüstung immer auch aufs Gewicht. Mit 390 Gramm je Schuh (Größe 41) ist der Boldrini hier ganz vorne dabei. Das sind bei zwei Schuhen immerhin 148 Gramm, die man sich zum Beispiel im Vergleich zum Anasazi VCS (464 Gramm) spart.

Diese Kletterei liegt dem T-Rex

Die Kletterschuhe durften mit mir unterschiedliche Klettereien ausprobieren, klassische Alpinrouten mit Rissen und Verschneidungen, Wandklettereien und Reibungsrouten.

Richtig gut gefallen hat mir der Andrea Boldrini Schuh in den klassischen Alpinrouten „Jung und Alt“ und „Via Classica“. Risse, Verschneidungen, einfache Platten und viele Seillängen, das mag er, der T-Rex.

In den gemäßigten Wandklettereien „Cafe Andaman“ und „Ois Tschikago“ kam ich mit den Kletterschuhen ebenfalls gut zurecht.

In der „Himbeertoni“ und der „Coco Driller“ kam der T-Rex an seine Grenzen – beziehungsweise ich mit ihm. Für extreme Reibungsklettereien sollte man besser zu anderen Kletterschuhen greifen.

Antreten mit den T-Rex …

… auf Käntchen

Auch in der 20. Seillänge noch voll auf die Spitze steigen. Das will man nicht mit jedem Schuh. Mit dem T-Rex geht’s, weil er so bequem ist. Bis zum 7. Grad finde ich ihn bei Wandklettereien gut. Die Sohle ist etwas steifer und unterstützt dadurch gut beim Ansteigen. Das ist hilfreich, um auch bei langen Routen ein Ermüden der Fußmuskulatur zu vermeiden. Auch in Rissen ist das ein Vorteil.

… auf Platten

Im normalen Alpinalltag war ich zufrieden mit der Performance des Gummis. Wenn es zu plattig wird, kommt der Kletterschuh allerdings irgendwann an seine Grenzen. Einige Male hat es mir an schweren Stellen überraschend die Füße weggezogen. Wer Platten im 8. Grad klettern möchte, dem würde ich auf jeden Fall Schuhe mit einem anderen Gummi empfehlen, auch wenn die dann vielleicht nicht so bequem sind.

Haltbarkeit

Noch machen die Kletterschuhe einen tadellosen Eindruck. Allerdings ist es – meiner Meinung nach – mit Einklettern und gerade mal 60 Seillängen noch zu früh hier ein Urteil abzugeben. Denn Alpinkletterschuhe sollten schon eine Weile halten.

Fazit zum Test des Andrea Boldrini T-Rex

Der T-Rex von Andrea Boldrini ist ein richtig bequemer Schuh für lange Alpinrouten in gemäßigten Schwierigkeitsgraden. Für die drei großen Pluspunkte Komfort, geringes Gewicht und günstiger Preis muss man Nachteile bei der Performance in Kauf nehmen. Bis zum 7. Grad kann ich ihn für Verschneidungen, Risse und Wandkletterei empfehlen. In Platten ist er bis zum 6. Grad gut geeignet. Der T-Rex ist momentan mein Lieblings-Kletterschuh für alle klassischen Alpinrouten.

Vorteile:

  • Komfort
  • geringes Gewicht
  • günstiger Preis

Nachteile:

  • In höheren Schwierigkeitsgraden Einbußen bei der Performance

Mehr zum Thema Kletterschuhe und Klettern im Bergzeit Magazin

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