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Was für ein Brett!

K2 Dispatch 101 Freerideski im Test

7 Minuten Lesezeit
Mit den richtigen Freeride-Latten unter den Füßen können weiße Träume wahr werden. Schnee-Anbeter und Skitouren-Spezialist Franz hat für Dich getestet, ob der K2 Dispatch 101 Tourenski alle Wünsche erfüllen kann.

Bei der feierlichen Übergabe des K2 Dispatch 101 mit der montierten Fritschi Xenic 10 im Bergzeit Hauptquartier ging gleich mal der Puls rauf: Ich war sehr gespannt auf den coolen Test des Setups. Kopfschmerzen bereitete mir lediglich die magere Schneelage…

💡Die wichtigsten Produktmerkmale

  • Leicht im Aufstieg – stabil in der Abfahrt
  • Fühlt sich im Powder zu Hause
  • Konstruktion: Holzkern (Paulownia), Tip- & Tail-Rocker
  • Geeignet für anspruchsvolle Freetouring-Abenteuer

Erstmal die Fakten checken!

Etwas trockene Theorie gefällig? Hilft ja nix, bis Frau Holle endlich mal die Betten ausschüttelt.

Da geht noch mehr, Frau Holle! Deswegen: Pray for Snow.

Franz Mösbauer

Da geht noch mehr, Frau Holle! Deswegen: Pray for Snow.


Mit „Dispatch“ bezeichnet K2 seine neue Freetouring-Serie, die verschiedene Skier und Schuhe umfasst. Die Produkte sind leicht genug für lange Tage im Backcountry, ohne bei der Abfahrt Kompromisse einzugehen. Die Dispatch-Skier werden in den Mittenbreiten 101, 110 und 120 Millimeter angeboten. Getestet habe ich für Dich die schmalste Version mit 101 Millimeter, in der Länge 182 Zentimeter, bei einem Shape von 123 – 101 – 112 und einem Radius von 26,3 Metern.

Insgesamt ist der Freerideski in fünf Längen verfügbar:

  • 161 Zentimeter
  • 168 Zentimeter
  • 175 Zentimeter
  • 182 Zentimeter
  • 189 Zentimeter

Bei der Entwicklung des K2 Dispatch 101 lag der Fokus mehr auf Tagen mit wechselhaften Bedingungen, als auf den fetten Powderdays, wodurch er sich als ein All-in-One Ski für alle Tage prädestinieren soll. Auffällig ist dennoch das sehr lange Rocker-Profil sowie der relativ große Radius. Dadurch versprechen sich die Entwickler einen drehfreudigen Ski, der sich kontrolliert fahren und leicht aufkanten lassen soll.

Zudem sorgen die durchgehenden Seitenwangen für einen stabilen Aufbau. Wenn die versprochenen Eigenschaften halten, was sie versprechen, geht auch das Gewicht von 1695 Gramm je Ski bei 182 Zentimetern Länge voll in Ordnung.

Ein feines Feature, bevor es in den Schnee geht, ist, dass der Ski werksseitig frisch gewachst und nicht abgezogen ausgeliefert wird. So bleibt der Belag geschützt und trocknet während des Lagerns nicht aus. Vor dem ersten Einsatz muss der Belag lediglich mit einer Nylonbürste ausgebürstet werden – und schon ist der Ski bereit.

Die Titanal Hex Beam Technology ist gut unter dem Dekor erkennbar.

Franz Mösbauer

Die Titanal Hex Beam Technology ist gut unter dem Dekor erkennbar.


Die Titanal Hex Beam Technology ist gut unter dem Dekor erkennbar.

Franz Mösbauer

Einmal ausbürsten, schon ist der Belag bereit für den ersten Einsatz.


Das Ergebnis 7-jähriger Entwicklung

K2 investierte sieben Jahre Entwicklung in seinen Freetourer. Dabei floss viel innovatives Knowhow in das Ski-Design des Dispatch 101 ein:

  • Die Titanal Hex Beam Technology verlagert die Kraft von der Bindung weg in Richtung Skispitze und -ende, was zu einer erhöhten Dämpfung, als auch Spurtreue führen soll, bei einer gleichzeitig sehr guten Kraftübertragung auf die Kanten.
  • Die Vibradet Damping Mat filtert feine Vibrationen raus und soll somit zu einer besseren Kontrolle führen.
  • Ein Paulownia Core bietet klassischerweise das beste Verhältnis von Gewicht zu Festigkeit.
  • Durch das Uni-Directional Flax wird auf ein leichtes, nachhaltiges Naturfaser-Verstärkungsgewebe gesetzt, um die Stabilität und Laufruhe in jedem Gelände zu verbessern.
  • Die Steadfast Base behält Wachs neunmal länger und durch die verbesserte Wachshaftung wird verhindert, dass Klebefelle das Wachs aus dem Belag ziehen.

Bindungstheorie: Die Fritschi Xenic Tourenbindung

Die Bindungstheorie fasst Erkenntnisse zusammen, dass Menschen ein angeborenes Bedürfnis haben, enge und von intensiven Gefühlen geprägte Beziehung zu anderen Personen aufzubauen. Ähnlich verhält es sich auch zwischen Schuh – Bindung – Ski. Hier im Test wird die Bindung geprägt durch die zweite Generation der Fritschi Xenic.

Ende der Theorie…

Nur eins noch: Jeder Ski plus Bindung bringt genau 2.000 Gramm auf die unkalibrierte Küchenwaage. Damit trumpft das Set zwar nicht bei der PDG oder Pierra Menta auf, doch lange, höhenmetergespickte Tage im Backcountry sind sehr wohl drin.

Genug mit der Theorie! Als nächstes darf die Kombi zeigen, was sie in ihrem natürlichen Habitat leisten kann, denn endlich wurde Frau Holle aktiv!

Erster Test des K2 Dispatch 101 auf und neben der Piste

Das Beste am ersten Testtag im Spitzing war ehrlich gesagt nicht der Ski – sondern der ganze Powder, den es endlich wieder gab. Danach kam natürlich der Ski! Nicht nur auf der Waage, auch am Fuß fühlte sich das Setup gut an und es ging zügig in die ersten Anstiege rein. Aufgrund der kaum vorhandenen Unterlage und da ich dem neuen Ski nicht gleich einen Natursteinschliff verpassen wollte, fiel die erste Abfahrtswahl auf die Piste.

Der Ski rockt definitv wie „Master of Puppets“ von Metallica als „Von hier bis unendlich“ von Helene Fischer.

Franz Mösbauer

Der Ski rockt definitv wie „Master of Puppets“ von Metallica als „Von hier bis unendlich“ von Helene Fischer.


Hier wollte der Ski aktiv gefahren werden. Zwar drehfreudig, aber man merkt, bedingt durch den langen Rocker, dass der Ski mit eisigen Pisten zu kämpfen hat. Auch der lange Radius lädt nicht zum Carven ein, eher klassisch zum Driften. Dennoch überzeugt von der Schneelage gings ab dann runter von der Piste. Und siehe da, im Gelände fühlt sich der Ski zu Hause!

Mit Speed durchpflügt der Ski den knietiefen Powder und lässt sich vom ruppigen Untergrund nicht aus der Ruhe bringen.

Der K2 Dispatch 101 durchpflügt den knietiefen Powder, lässt sich vom ruppigen Untergrund nicht aus der Ruhe bringen und macht beim Test einfach nur Laune. Egal ob kurze Schwünge oder lange Turns – ohne Überraschungen geht’s bergab. Erst beim vierten Aufstieg und über 2.000 Höhenmeter wurde es gemütlicher. Aber für die fehlende Kondition kann der Ski nichts…

Im Gelände zu Hause: Aufstiege und Abfahrten bereiten dem Dispatch 101 keine Sorgen.

Franz Mösbauer

Im Gelände zu Hause: Aufstiege und Abfahrten bereiten dem Dispatch 101 keine Sorgen.


Im Gelände zu Hause: Aufstiege und Abfahrten bereiten dem Dispatch 101 keine Sorgen.

Franz Mösbauer

4-mal Rosskopf. Beim Test konnte man sich mit dem Ski den Tag bestens vertreiben.


Am nächsten Tag dann nochmals den feinen Powder im Sudelfeld genießen. Diesmal klassisch mit Lift. Sowohl auf weichen, frisch verschneiten Pisten, als auch abseits – unverspurt oder verspurt – macht der Ski einfach Spaß. Nur eisige Passagen mag er weniger. Die waren heute aber überschaubar… Leider nicht die Bodenkontakte. Dennoch scheint der Belag relativ hart zu sein, da sich die Kratzer immerhin in Grenzen hielten.

Der Ski macht einfach nur Laune und lässt den Schnee über beide Ohren stauben.

Franz Mösbauer

Der Ski macht einfach nur Laune und lässt den Schnee über beide Ohren stauben.


Der K2 Dispatch 101 im ultimativen Test

Durch die noch eingeschränkte Schneelage im heimatlichen Hochgebirge ging’s auf eine bewährte Testtour: Aufstieg über die Kandahar und Ferrata auf die Alpspitze, die Ostflanke runter und noch flux die Grieskarscharte angehängt. Das heißt, sieben ausgefüllte Stunden über rund 2800 Höhenmeter mit vielfältigem Gelände. In etwa das, was die Werbung für den Dispatch 101 verspricht.

Das ist der Gipfel – der Dispatch am Buckel an der Alpspitze.

Franz Mösbauer

Das ist der Gipfel – der Dispatch am Buckel an der Alpspitze.


Das ist der Gipfel – der Dispatch am Buckel an der Alpspitze.

Franz Mösbauer

Hier fühlt sich der Tourenski zu Hause – weites, alpines Gelände.


Beim Aufstieg über die Kandahar ist üblicherweise die Haftfähigkeit der Felle gefragt. In solchem Gelände könnte man sich bei der Xenic eine zweite Steighilfe wünschen. Im Klettersteig kommen die Ski an den Rucksack, wo sie sich etwas schwerer machen, als die leichteren Pendants, aber es war noch ok. Die steile Abfahrt über die Ostflanke wurde dann “angezapft”. Spannend war vor allem, eine geeignete Linie zwischen den offensichtlichen Steinfeldern zu finden. Zugegeben, dabei habe ich weniger auf den Ski geachtet beziehungsweise er war ein unauffälliger, zuverlässiger Begleiter – was will man in dem Moment mehr?!

Der vielfältige Dispatch 101: Zuverlässiger Tourenski im Aufstieg...

Franz Mösbauer

Der vielfältige Dispatch 101: Zuverlässiger Tourenski im Aufstieg…


Der vielfältige Dispatch 101: Zuverlässiger Tourenski im Aufstieg...

Franz Mösbauer

…und stabiler Freerideski in der Abfahrt.


Entspannter war es dann beim Aufstieg durch das Grieskar. Sie wurde heute wieder angespurt. Obwohl der Ski tendenziell breiter ist als der Durchschnitt, waren durch die verhältnismäßig schmale Schaufel keine “Nachfräsarbeiten” notwendig. Härtere Passagen, Spitzkehren, etc. – alles kein Problem.

Die Abfahrt hatte dann unverspurten, als auch verspurten Pulver, sowie windverpressten Plattenpulver im Angebot – unbeeindruckt pflügte der K2 Dispatch 101 abwärts!

Philosophisch könnte die Frage diskutiert werden, ob man den Mehrverbrauch an Körner beim Aufstieg durch das Mehrgewicht wieder bei der Abfahrt einspart, wo wiederum ein schmälerer Ski mehr Körner verbrät. Zuletzt hat sich einmal mehr gezeigt, dass eisige Pisten nicht sein Lieblingsgelände sind… Die Xenic hingegen war im positiven Sinne zurückhaltend und hat zuverlässig das getan, was eine Bindung so machen soll.

Auch von Schnee und Eis im Vorderbacken zeigte sie sich die Xenic unbeeindruckt.

Eine zweite Steighilfe, vor allem bei einer vernünftigen Spuranlage, habe ich nicht vermisst.

Was ist nun mein Fazit zum K2 Dispatch 101 Test?

Wenn Du auf der Suche nach einem breiteren Tourenski abseits der Piste bist, mit dem Du längere Aufstiege und flotte Abfahrten unternehmen kannst, dann ist der Dispatch 101 von K2 definitiv ein heißer Kandidat für die meisten Tages- und Mehrtagestouren! Obwohl er eisige Pisten nicht so mag, im Gelände, z.B. bei hartgefrorenem Firn, ist er ausreichend bissig.

Nun noch eine letzte Aufgabe für alle: Pray for snow!

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