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Zwischen Meer und Fels

Klettern in Thailand an den Stränden von Krabi

6 Minuten Lesezeit
Faszinierende Kalktürme, paradiesische Umgebung: Krabi bietet Sportklettern, Deep Water Soloing und Mehrseillängenrouten in Hülle und Fülle. Christoph hat einen Monat in Thailand verbracht und zeigt euch die besten Routen an den Traumstränden Tonsai und Railay Beach.

Wenn ihr von der Fähre ins wacklige Longtail-Boat hopst und schaukelnd auf die steilen Türme von Tonsai Beach zufahrt, realisiert ihr langsam, was euch hier klettertechnisch erwartet und die Vorfreude steigt ins Unermessliche! Nie zuvor habe ich so beeindruckende Felsformationen gesehen wie hier am Tonsay und Railay Beach bei Krabi. Riesige Tropfsteine – wie man sie sonst nur aus Höhlen kennt – wachsen frei von den überhängenden Wänden herab, und das Beste: an so manch einem dieser Giganten wird man sogar herumklettern!

Blick von einem Boot auf den Strand von Tonsai Beach in Thailand
Die Felsen an den Traumstränden Tonsai und Railay Beach bei Krabi sind nur mit dem Boot zu erreichen. | Foto: Christoph Stoll

Saison und Klima

Die Hauptsaison zum Klettern in Thailand erstreckt sich von November bis März, wenn die tropischen Regenfälle auf ein Minimum zurückgehen und die Temperaturen nicht mehr ganz so extrem (aber immer noch heiß!) sind. Sollte doch mal ein Schauer vorbeiziehen, bieten viele der kolossalen, überhängenden Kalktürme ausreichend geschützte Wände, um sich auch an regnerischen Tagen die Finger lang zu ziehen. Wirklich abkühlen wird es dadurch aber nicht.

Anreise nach Krabi und Zustieg

Wer länger als 30 Tage in Thailand bleiben möchte, benötigt ein Visum, ansonsten ist die Einreise sehr unkompliziert. Vom Flughafen in Bangkok ist der schnellste Weg nach Krabi (Tonsai & Railay Beach) ein Inlandsflug. Die Kosten hierfür sind wirklich überschaubar. Eine gemächlichere und die günstigste Variante ist der Nachtbus, der euch in rund 13 Stunden an die Küste bringt. Danach geht es per Fähre und Longtail-Boat an die Traumstrände.

Ob ihr nun in Railay oder in Tonsai haust, ist zustiegstechnisch kaum relevant. Klettersektoren gibt es zu beiden Seiten en masse! Die beiden Strandteile sind je nach Gezeiten entweder direkt verbunden oder bei Flut über einen kleinen Wanderpfad entlang der Küste erreichbar. Ebenso verhält es sich mit manchen Klettersektoren, die nur bei Flut bzw. Ebbe erreichbar sind. Hier empfiehlt sich in jedem Fall ein Kletterführer!

Zwei Bambushütten umgeben von Palmen
Nicht nur das Klettern, auch die Unterkünfte sind in Thailand einzigartig. | Foto: Christoph Stoll

Sektoren und ihre Eigenschaften

Im Folgenden stelle ich euch eine kleine Auswahl an Sektoren vor, die mir besonders gut gefallen haben: Die Tonsai-Sektoren Firewall, Monkey World, The Nest und Dum‘s Kitchen und die Railay-Sektoren The Keep und Escher World Wall.

Monkey World & The Nest

Jeder dieser beiden Sektoren ist eine Vorstellung wert, da sie jedoch unmittelbar nebeneinander liegen, fasse ich sie hier der Einfachheit halber zusammen: Perfekter Kalkstein, zahlreiche Einstiegsrouten von 6a bis 6c und für alle was dabei, die sich gleich mal fordern wollen. Neben Einstiegsrouten sind hier auch schöne technische Probleme geboten. Außerdem: trocken bei Regen!

Firewall

Der Name lässt’s vermuten: hier muss man sich gut eincremen, denn der Sektor liegt vollgas in der Sonne. Mit abenteuerlichen Routen wie der Groove Tube (6a), bei der man sich zu Beginn durch einen Felsschlauch kämpfen muss, eignet sich die Firewall gut, um sich ans Klettern in Thailand heranzutasten. Am Ausläufer der Bucht gelegen, genießt man außerdem einen paradiesischen Ausblick!

Dum’s Kitchen

Natürlich muss man in Thailand auch mal am Strand klettern! Wem die überhängenden Klettereien am „Roof“ noch zu weit weg sind, der kann sich hier an technischen Problemen und toller Wandstruktur austoben. Von Slopern bis Finger Pockets und Sinterzangen ist hier wirklich alles geboten. Die Schwierigkeiten bewegen sich hauptsächlich zwischen 7a+ und 8b+.

The Keep

Wer sich nach Abenteuer sehnt, kommt hier in Railay auf seine Kosten. Etwas abseits vom Trubel und mit einem Routenangebot, das so spannend ist wie der Zustieg abenteuerlich! Im Sektor angekommen warten interessante Sinterklettereien, die technische Versiertheit erfordern, und ein toller Ausblick auf die dahinterliegende Bucht.

Escher World Wall

In meinen Augen der schönste Sektor in Railay. Etwas versteckt am Beach von Phra Nang gelegen klettert man vor einer paradiesischen Kulisse am Eingang einer Höhle. Absolutes Muss: Best Route in Minnesota (6c)! Purer Genuss an einem beeindruckenden Pfeiler.

Besonderes Schmankerl: Die Humanality Route

Als ganz besonderes Schmankerl will ich euch noch die Mehrseillänge Humanality (6b+) am Tonsai Beach ans Herz legen. Circa 100 Meter pure Plaisir-Kletterei mit einer ganz besonderen Crux. So viel möchte ich verraten: Wenn ihr plötzlich eine aalglatte Wand vor euch erreicht, lohnt es sich die Perspektive zu wechseln. Auch wenn sie nicht schwer ist, diese Route werde ich wohl nie vergessen!

Überblick über die Sektoren und Routen in Krabi

Sektor Route Schwierigkeit Besonderheiten
Monkey World & The Nest Freedom Safari 7a Sehr schöner Mix aus Auflegern und Henkeln in leicht überhängendem Gelände von geschichtetem Kalkstein
Mutual of Omaha 6c Leicht überhängend mit großen Griffen, tolle Route für Ausdauerfans
Firewall The Groove Tube 6a Spaßiger Einstieg ins Kalksteinklettern in Tonsai in angenehm festem Fels
Burnt Offerings 7a+ Unbedingt den Fotoapparat mit einpacken! Geniale Route mit großgriffigem aber sattem Überhang – Armpower ist gefragt. Die technische Crux kommt beim Ausstieg aus dem Dach
Dum’s Kitchen Wake and Bake 7a+ Zur Abwechslung mal ein wenig Fußtechnik gefällig? Für Tonsai seltene Risskletterei, die definitiv ihresgleichen sucht
The Lion King 6c+ Schon ganz schön poliert (ist halt ein Klassiker). Kurz aber knackig, traumhaft harte Sequenzen zum rettenden Top-Henkel
The Keep Tongue Thaid erste SL 7a+ Anhaltend technische Kletterei mit tollen Bewegungen. Am Ende heißt es nochmal „full commitment“, wenn sich ein Fingerloch mit einem unangenehmen Heel-Hook paart
Medusa’s Lover 6c Dankbare aber nichtsdestoweniger schöne 6c. Griffiger Kalkstein, der abwechslungsreiche Bewegungen ermöglicht
Escher World Wall Best Route in Minnessota 6c Bombenfester Fels (sieht aus wie ein pechschwarzer Granitpfeiler inmitten der Kalksteinhöhlen) und verspielte Loch- und Leistenkletterei. Der Quergang zu Beginn erfordert eine gute Psyche, reiht sich aber nahtlos in den Genuss der Route ein
Good Bye Salvador 6a+ Ideal zum Aufwärmen. Kurze Route, die von unten leichter aussieht als sie sich klettern lässt. Vielleicht weil einfach überall Chalk ist…
Der Blick auf den Railay Beach bei Krabi in Thailand
Lässt nicht nur Kletterherzen höher schlagen: Der Ausblick auf den Railay Beach in Thailand. | Foto: Christoph Stoll

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