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Der Allrounder: Movement Session Tourenski im Test

5 Minuten Lesezeit
Mit dem brandneuen Session 17/18 hat Movement einen echten Allround-Tourenski auf den Markt gebracht. Bergzeit-Autor und Skibergsteiger Michael Hrobath hat die gelb-schwarzen Bretter unter besonders harten Bedingungen getestet.

Große Freude über den Movement Session 17/18

Die Freude über die neuen Movement Session Skitourenski ist groß! | Foto: Michael Hrobath
Die Freude über die neuen Movement Session Skitourenski ist groß! | Foto: Michael Hrobath

Gemeinsam mit den ersten Schneeflocken der Saison flatterte ein Bergzeit-Paket bei mir herein. Darin verpackt war der neue Tourenski Session 17/18 der Schweizer Tourenski-Schmiede Movement. „Bitte testen!“ war der Auftrag. Aber gerne!

Mein neuer Movement Session Tourenski kam in der 177 Zentimeter-Version (Mittelbreite 89 Millimeter, an der Schaufel sind es spendable 126 Millimeter), darauf montiert die robuste Dynafit ST Radical Turn Tourenbindung.

Da Movement vor allem das Fahrverhalten bei besonders schwierigen Bedingungen und extremen Konditionen anpreist, fielen für mich feinst- präparierte Pisten und sanfte Powder-Abfahrten als Testgelände tendentiell weg – und schwierigere Testbedingungen mussten her.

Tourenskitest am Gran Paradiso

Um die Performance des Tourenskis auf Herz und Nieren zu prüfen, ging es mit drei Bergkameraden in den Gran Paradiso Nationalpark, um dem Gran Paradiso (4.061 Meter) aufs Dach zu steigen.

Dort warteten jedoch nicht nur prekäre Schneeverhältnisse und dünne Luft, sondern auch eisige Temperaturen auf uns. Dagegen war meine letztjährige Gran Paradiso-Winterbesteigung dank guter Schneebedingungen eine echte Genusstour! Diesmal sah es etwas anders aus. Wenig Schnee, Eiseskälte und viel Wind machten die Sache schwieriger. Dafür hatte ich nagelneue Ausrüstung unter den Füßen!

Gut ausgerüstet - jedoch bei prekären Schneeverhältnissen - auf dem Weg zum Gran Paradiso. | Foto: Michael Hrobath
Gut ausgerüstet – jedoch bei prekären Schneeverhältnissen – auf dem Weg zum Gran Paradiso.  | Foto: Michael Hrobath

Material und Verarbeitung des Session Tourenskis

Der Movement Session 17/18 Tourenski ist zuallererst einmal leicht. Gerade mal 2.760 Gramm bringt das Paar Ski auf die Waage. In Kombination mit der auch nicht allzu schweren Dynafit-Bindung (1100 g) macht sich das Gewicht an den Beinen kaum bemerkbar.

Dank der 5-Achsen-Karbonkonstruktion wird das ein oder andere Gramm gespart, während der Ski in keinster Weise an Stabilität einbüßt. Die Karbonfasern ummanteln den Holzkern sowie die Glasfasern und sorgen damit für ein minimales Gewicht.

Gerade bei Touren, bei denen viele Höhenmeter auf einmal zurückgelegt werden und der Rucksack sowieso prall gefüllt ist, vermisse ich meine alten, doch erheblich schwereren Ski nicht wirklich. Lieber ein halbes Kilo mehr Wurst, Käse und Schokolade im Rucksack als ein halbes Kilo Ski unter den Schuhen.

Im Aufstieg kamen meine Harscheisen trotz des steilen Geländes nicht ein einziges Mal zum Einsatz. Die Felle hielten gut – und der Druck ließ sich exakt ausüben. Zunächst führt der Aufstieg zum Gran Paradiso über einen Wanderweg und in engen Serpentinen rund 700 Höhenmeter hinauf zum Rifugio Vittorio Emanuele II.

In den mit Schnee eingewehten Passagen kam die Skispitze beim Spuren immer schön durch. Die Aufstiegsperformance konnte sich sehen lassen: Wenig Gewicht, gute Druckausübung, guter Halt!

Gute Aussichten mit dem Movement Session. | Foto: Michael Hrobath
Gute Aussichten mit dem Movement Session. | Foto: Michael Hrobath

Vibrations-Absorber – Abfahrtsperformance in jedem Gelände

Damit nichts flattert und der Druck auch bei der Abfahrt in den Schnee gebracht werden kann, hat Movement einen Vibrations-Absorber im vorderen Bereich des Skis integriert. Im empfindlichen Bereich unter dem Schuh sorgt ein zusätzlicher Schock-Absorber für Vibrationsverringerung. Perfekt für leistungsorientierte Freerider und Tourengeher in anspruchsvollerem Gelände – oder eben bei welchselnden oder schlechten Bedingungen!

Genau das fanden wir oberhalb des Rifugio ab ca. 2.800 Metern vor. Viele Steine, vom Wind abgewehte Eisplatten – und dazwischen Mulden mit dickem Powder. Prekäre Verhältnisse eben, die man an einem ausgewachsenen Viertausender wie dem Gran Paradiso nicht unterschätzen sollte. Auf rund 3.400 Meter machten wir schlußendlich kehrt, um Erfrierungen zu vermeiden. Bergab konnte der Ski dann auch beweisen, was er kann.

Powderspaß mit den neuen Movement Sessions - wenn auch nur stellenweise. | Foto: Michael Hrobath
Powderspaß mit den neuen Movement Sessions – wenn auch nur stellenweise. | Foto: Michael Hrobath

Dank des leichten Rocker-Shapes absorbierte der Ski die Unebenheiten im schroffen Gelände. Auch mit vollem Gepäck (Seil, Pickel, Lawinenausrüstung…) ließen sich die Kurven leicht einleiten und der Ski konnte so manch heikle Situation zumindest etwas ausgleichen.

Neben all den kniffligen Passagen galt es auch zwei vom Wind geschützte und damit schön eingeschneite, kurze Hänge zu befahren. Jeder Schwung im Powder war Genuss pur bei dieser insgesamt doch recht durchwachsenen Tour.

Im tieferen Schnee zeigte sich der Ski recht progressiv, aber ausreichend exakt. Im untersten Teil verzichteten wir auf die Abfahrt, um uns und das Material dann doch etwas zu schonen. Doch auch auf den Rucksack geschnallt machen die Movement Session 17/18 eine gute Figur. Speziell hier macht sich das geringe Gewicht angenehm bemerkbar.

Mein Testfazit zum Movement Session 17/18

Der Movement Session 17/18 ist ein ambitionierter Freetouring-Ski für ambitionierte Skibergsteiger. Die Edelbretter aus der Schweiz überzeugen mit ausgefeilter Technik, die man spürt. Beim Aufstieg können auch auf schwierigem Untergrund exakte Tritte gesetzt werden, das geringe Gewicht spart viel Kraft. Bei der Abfahrt spielt der Movement Session dann alle Stücke. Sowohl im Powder als auch auf unwirtlichen Schneeoberflächen gleicht der Ski aus, gibt Stabilität und ist auch mit schwerem Gepäck gut und exakt zu fahren. Die guten Dreheigenschaften des Session sind besonders hervorzuheben.

Der Movement Session Skitourenski 17/18 ist aufgrund seiner Eigenschaften vorallem für Freetourer geeignet, die auch bei schwierigen Bedingungen nicht zu Hause vor dem Ofen hocken. Aber auch ambitionierte Allrounder, die eine gute Performance bei geringem Gewicht schätzen werden Spaß an diesem Ski haben – und Skibergsteiger, die einen zuverlässigen Begleiter für das komplette Bergabenteuer suchen.

Der Movement Session 17/18 ist bei Bergzeit leider ausverkauft. Den neuen Movement Session 18/19 findest Du hier:

Alle Daten auf einen Blick:

  • Einsatzgebiet: Allround-Tourenski
  • Gewicht: 2.760 Gramm (Paar  in 177 cm ohne Bindung)
  • Ski-Taillierung: 126/89/114 Millimeter
  • Rocker: Tip-Rocker (mehr erfahren über Ski-Rocker)
  • Konstruktion: Holzkern-Konstruktion mit Seitenwange, 5-Achsen-Carbon-Verstärkung
  • Besonderheiten: Vibrationsabsorber im vorderen Bereich des Skis; Schockabsorber unter dem Schuh

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