Das im oberbayerischen Vierkirchen bei München angesiedelte Unternehmen Hanwag gehört zu den alteingesessenen Outdoor- und Bergschuhspezialisten und tritt mit dem ehrgeizigen Ziel an, die besten Berg- und Trekkingstiefel der Branche zu fertigen. Der Markenname leitet sich vom Firmengründer Hans Wagner ab, der sich 1921, wie seine beiden Brüder Lorenz (später Lowa) und Alfred (Hochland), als Schuhfabrikant selbständig macht.
Hanwag feiert also in diesem Jahr sein 100-jähriges Firmenjubiläum!
Anfänglich sind neben Bergstiefeln auch Skischuhe im Programm, wovon man später wieder ablässt, als Kunststoffe das Leder ersetzen. Der renommierte Schuhhersteller nutzt heute seine 100-jährige Erfahrung, um auf der Basis ausgereifter Handwerkskunst neue Erkenntnisse, aktuelle Anforderungen und technische Innovationen in die Produkte einfließen zu lassen. Auch wenn die Marke als Familienunternehmen gewachsen ist, ändert die Zugehörigkeit zur Fenix Outdoorgruppe ab 2004 nichts an der Ausrichtung an den Grundwerten Funktion, Passform, Handwerk und Qualität.
Hanwag-Schuhe: zwiegenäht oder gezwickt
Hanwag-Schuhe, die nicht in der althergebrachten, prestigeträchtigen, echt zwiegenähten Machart gefertigt werden, sind in der heute viel bedeutenderen gezwickten Machart hergestellt. Beide Verfahren setzen höchste handwerkliche Qualifikation voraus und ermöglichen die uneingeschränkte Wiederbesohlbarkeit aller Hanwag-Schuhe, die übrigens aus Qualitätsgründen ausnahmslos in Europa produziert werden. Ein durchschnittlicher Hanwag-Bergstiefel besteht aus ca. 180 Einzelteilen und wird in etwa 120 Arbeitsschritten im Wesentlichen von Hand zusammengesetzt.
Die legendäre Hanwag-Passform: das Best Fit-Konzept
Dem bayerischen Bergschuhspezialisten ist es gelungen eine eigenständige und zeitlose Designsprache zu entwickeln, die in erster Linie funktionellen Gesichtspunkten unterworfen ist. Kontinuierliche Verbesserungen und das Beibehalten bewährter Features ermöglichen in Verbindung mit dem hohen Anteil an präziser Handarbeit ein herausragendes Qualitätslevel. Neben der Robustheit, der Zuverlässigkeit am Berg und der Langlebigkeit wird dem Tragekomfort von High-End Wander- und Bergstiefeln verständlicherweise eine besondere Bedeutung beigemessen. Hanwag hat sich speziell in Puncto Passform einen exzellenten Ruf erarbeitet. Neben geschlechterspezifischen Unterschieden sind dabei zwei Faktoren von entscheidender Bedeutung:
- die individuelle Fußform (schmal, breit, gerade Zehenbox, Hallux Valgus)
- der Einsatzbereich (Wandern, Trekking, Bergsteigen, Alpinklettern)
Auf Grundlage dieser Erkenntnis und der Erfahrung, wie die Fußbewegung im Schuh abläuft, sind neben Standardleisten für Damen und Herren die verschiedenen Spezialleisten entstanden, für die Hanwag mit dem Outdoor Industry Award ausgezeichnet wurde. Diese Fußmodelle stellen also nicht nur unterschiedliche Fußformen dar, sondern variieren auch in Abhängigkeit von der bevorzugten "Gangart", wie Wandern, Zustieg, Bergsteigen, Klettersteig oder Eisklettern.
Der jeweils beste Tragekomfort hängt natürlich auch von den verwendeten Materialien ab. So kann eine Leistenform am besten auf Leder als Obermaterial übertragen werden. Die Festigkeit/Steifigkeit bzw. Flexibilität von Schaftmaterial und Sohle sind selbstverständlich ebenfalls kritische Faktoren.
Im Folgenden sind einige Beispiele von Spezialleisten und weiteren Hanwag-Technologien gelistet:
- Narrow Last - schmaler als der Normalleisten
- Wide Last - breiterer Vorfußbereich als beim Normalleisten
- Straight Fit Last
- Hallux/Bunion Last - für Menschen mit Hallux Valgus: mehr Platz für das Großzehengrundgelenk
- Alpine Last / Alpine Wide Last
Moderne Bergsport-Performance und Nachhaltigkeit
Mit exzellenter Qualität, Robustheit, strapazierfähigen Materialien und der Wiederbesohlbarkeit aller Modelle, einschließlich der Halbschuhe, sind Hanwag-Schuhe allein durch ihre Langlebigkeit bereits vergleichsweise nachhaltige Produkte. Um den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten, liegt Hanwag auch bei der Auswahl von Materialien und bei den verhältnismäßig kurzen Transportwegen innerhalb Europas im Trend. Gerade beim Leder bzw. bei der Lederverarbeitung können Kunden auf die folgenden Labels achten:
- Terracare® / Terracare® Zero Leder: Das hochwertige Leder aus der deutschen Gerberei Heinen punktet mit hochwertiger, regionaler Herkunft, vollständiger CO2-Kompensation und einem Gerbeprozess nach strengsten ökologischen Vorgaben.
- Bio-Leder stammt aus biologischer Freiland-Rinderhaltung und ist daher dicker und robuster.
- Chromfrei verarbeitetes Leder: Beim Gerbevorgang werden keine chromhaltigen Substanzen verwendet, besonders relevant bei Lederfutter.
- Eco-Shell Futter: eigene Entwicklung von Hanwag mit wasserdichter und atmungsaktiver PU-Membran ohne umweltschädliche Fluorchemie
Einige weitere Hanwag-Technologien:
- Bio Ceramic Futter: technisches, besonders atmungsaktives Textilfutter mit thermoregulierender und geruchshemmender Eigenschaft
- Icegrip Sohle: spezielle Wintersohlen mit besonderen Icegrip-Stollen, die aufgrund feinster Glaspartikel hohe Reibung auf Glatteis bieten
- Tubetec Sohle: langlebige Sohlenkonstruktion mit geschützter, innenliegender PU-Dämpfung für flexiblere Wanderschuhe und Multifunktionsschuhe
- Integral Light Sohle: leichte, sehr hochwertig dämpfende und optimal im Flex zu kontrollierende Sohlenkonstruktion
Viele Sohlen werden in Kooperation mit Vibram® und Michelin® hergestellt, viele wasserdichte Modelle mit Gore-Tex® Futter.
Markencheck Hanwag
- Vor allem bekannt für ... robuste Bergstiefel aus Leder mit legendärer Passform
- Bekannte Athleten sind ... Stevo Backor, Georg Rädler, Jeffrey Witter, Sanna Wandtke, Thorsten Hoyer, Roman Königshofer
- Einige Klassiker sind ... Alaska, Yukon, Tatra
Hanwag Schuhe im Test
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