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Ausgedehnter Zeltspaß

Hilleberg Rogen im Test: Das Kuppelzelt in der Neuauflage 2017

7 Minuten Lesezeit
Hilleberg hat sein leichtes Zelt Rogen zur Saison 2017 neu überarbeitet. Mehrtages-Wanderer können mit dem Kuppelzelt aus der Leichtgewicht-Serie von Hilleberg nun von Frühjahr bis Herbst unbeschwert unterwegs sein. Was das neue Model von Hilleberg so besonders macht, erfährst du im folgenden Testbericht.
Die Test-Tour führte uns und das neue Hilleberg Rogen in den Nationalpark Slowakischer Karst. | Foto: Jens Blume
Die Test-Tour führte uns und das neue Hilleberg Rogen in den Nationalpark Slowakischer Karst. | Foto: Jens Blume

Hilleberg-Zelte gelten als die robustesten und sturmstabilsten der Welt. Daher sind sie oft ein klein wenig schwerer als die Konkurrenz – doch Hilleberg kann auch ultraleicht! Das beweist der schwedische Traditions-Zelthersteller einmal mehr mit dem neuen, völlig überarbeiteten Rogen, das ich im Gepäck hatte, als ich mit meiner Tochter im Herbst durch den Nationalpark Slowakischer Karst wanderte.

Der Nationalpark liegt etwas südlich der niederen und hohen Tatra, an der Grenze zu Ungarn. Mit 925 Meter Meereshöhe liegt selbst der höchste Punkt recht niedrig – 80 Prozent der Karstlandschaft sind bewaldet -, also der perfekte Einsatzort für die Zelte der Hilleberg Yellow-Label-Serie. Diese eignen sich für Touren in geschütztem Gelände sowie schneefreie und wärmere Regionen und punkten mit niedrigem Gewicht. Auf unserer Tour hatten wir die Möglichkeit, das 2017 neu erscheinende Rogen unter die Lupe zu nehmen und auch bei Dauerregen zu testen.

Das Hilleberg Rogen 2017: Überblick und Aufbau

Das Rogen ist ein innovatives Kuppelzelt mit einem Bruttogewicht von 2,1 Kilogramm (Herstellerangabe). Die ausgeklügelte Konstruktion ist selbsttragend, lediglich die zwei Apsiden müssen abgespannt werden. So lässt sich das Zelt auch hervorragend auf harten Untergründen aufstellen. Neu ist bei der Version 2017, dass das Außenzelt weiter nach unten auf den Boden reicht. Das hält den Wind besser ab und bei Regen gelangt weniger Spritzwasser an das Innenzelt. Bei der Vorgänger-Version endete das Außenzelt einige Zentimeter über dem Boden – damit war es vorwiegend als Sommerzelt einsetzbar.

Wie bei allen Hilleberg-Zelten wird das Innenzelt zusammen mit dem Außenzelt aufgebaut. Das spart Zeit und bei Regen bleibt innen alles trocken. Gerade im regnerischen Herbst und Frühjahr ist das ein entscheidender Vorteil! Wie von Hilleberg gewohnt, wird das Gestänge in Stangenkanäle am Außenzelt geschoben. Zwei lange sich kreuzende Neun-Millimeter-Bögen spannen die Kuppel auf, während eine etwas kürzere Firststange Volumen schafft für zwei geräumige Apsiden.

Im Gegensatz zur Vorgänger-Version bietet das neue Hilleberg Rogen 2017 einen erweiterten Einsatzbereich für drei Jahreszeiten - dank weiter nach unten reichendem Außenzelt. | Foto: Jens Blume
Im Gegensatz zur Vorgänger-Version bietet das neue Hilleberg Rogen 2017 einen erweiterten Einsatzbereich für drei Jahreszeiten – dank weiter nach unten reichendem Außenzelt. | Foto: Jens Blume

Falls es hart auf hart kommt, lässt sich das Zelt sicher im Boden verankern. Die vier Abspannleinen und die sechs Eckpunkte des Zeltes ermöglichen insgesamt zehn Heringen den Einsatz. Standardmäßig werden Mini-Y-Pegs mitgeliefert, aber man sollte sein Heringssortiment natürlich immer dem Zielgebiet und den herrschenden Verhältnissen anpassen. So gesichert würde ich dem Hilleberg Rogen sogar mehr zutrauen als lediglich einen Einsatz unterhalb der Baumgrenze. Nach ein bisschen Übung war ich schließlich in der Lage, das Zelt allein in wenigen Minuten aufzustellen.

Raffinierte Details erleichtern Aufbau und Zeltleben

Viele kleine Details sind es, die das Rogen von anderen ansonsten vergleichbaren Zelten unterscheidet. Das Salewa Denali II hat beispielsweise ähnliche Grunddaten, jedoch finde ich hier das Einfügen der Firststange deutlich ‚fummeliger‘. Hilleberg hat sich ein geniales System mit einem kleinen Zurrgurt ausgedacht, mit dem die Stange in Sekundenschnelle im Kanal fixiert, gespannt und auch wieder gelöst werden kann. Das hat mich richtig begeistert und macht beim Aufbauen sogar Spaß!

Auch die Vorrichtung zum Aufspannen der Apsiden überzeugt mich: Hier wird ebenfalls ein kleiner, leicht zu bedienender Spanngurt verwendet, um die Heringsposition unabhängig von der Spannung des Außenzeltes zu machen. Zudem kann man immer selbst entscheiden, ob die rechte oder lieber die linke Seite der Apside als Eingang dienen soll. Bei gutem Wetter, oder wenn man einen Campingkocher im Vorzeltbereich verwenden möchte, lassen sich sogar beide Außenzeltteile zur Seite rollen.

Im Dach des Innenzeltes gibt es ein paar kleine Ösen – wer mag kann sich hier selbst ein Netz einhängen. Wer auf jedes Gramm achtet, lässt das sein und spart sich das Heraustrennen von Überflüssigem.

Belüftung

Um das Zelt leicht zu halten, wurde die Belüftung in die Außenzeltkonstruktion integriert. Anfangs war ich skeptisch, ob das wirklich funktioniert, doch wir hatten keinerlei Probleme mit Kondenswasser. Zum einen ist nämlich der Abstand vom Außenzelt zum Boden großzügig bemessen und sorgt für Luftzirkulation, zum anderen ist der Mesh-Anteil vom Innenzeltgewebe hoch, so dass auch hier ausreichend Luftaustausch möglich ist. Natürlich kann man auch die Zelteingänge ein wenig offen lassen, wenn keine Wolkenbrüche zu erwarten sind.

Material

Die ultraleichten "Y-Peg"-Heringe von Hilleberg. | Foto: Jens Blume
Die ultraleichten „Y-Peg“-Heringe von Hilleberg. | Foto: Jens Blume

Ganz klar: Dieses Zelt wurde auf geringes Gewicht hin optimiert und ist erste Wahl für Rucksack- und Trekkingttouren, nicht jedoch für mehrmonatige Expeditionen mit täglichem Auf- und Abbau. Dennoch ist das verwendete Material beim Rogen von hillebergtypischer hoher Güte und für sein Gewicht ziemlich strapazierbar. Verwendet wird Neun-Millimeter-Gestänge, das Kerlon 1000 Außenzeltgewebe mit immerhin noch acht Kilogramm Weiterreißfähigkeit, ultraleichte Zwei-Millimeter-Abspannleinen und die erwähnten ebenfalls superleichten Mini-Y-Pegs. Auch die Bodenwanne und das Innenzelt sind aus feinerem Gewebe gefertigt als die klassischen Black-Label-Zelte von Hilleberg. Wer es genau wissen möchte, findet hier eine Tabelle, in der die Unterschiede zwischen Yellow und Black Label exakt aufgelistet sind. Dort sieht man ganz gut, welche Kompromisse erforderlich sind, wenn man ein leichtes Zelt möchte.

Ich würde unbedingt noch die Zeltunterlage empfehlen – dann hält die Bodenwanne länger durch. Diese lässt sich ganz unkompliziert und passgenau unter dem Zeltboden mit vier Ösen befestigen und kann dort auch in zusammengepacktem Zustand verbleiben. Aus Gewichtsgründen ist beim Rogen übrigens nicht der Vorzeltbereich abgedeckt. Wenn es also sehr nass ist, muss man einfach die Regenhülle vom Rucksack unterlegen.

Das Vordach des Hilleberg Rogen lässt sich schützend aufspannen. In der Apside haben auch die Rucksäcke noch Platz. | Foto: Jens Blume
Das Vordach des Hilleberg Rogen lässt sich schützend aufspannen. In der Apside haben auch die Rucksäcke noch Platz. | Foto: Jens Blume

Geräumiger Innenraum

Das Rogen hat im Gegensatz zu manch anderen Zwei-Personen-Zelten die Bezeichnung wirklich verdient. Die beiden Apsiden bieten genügen Raum für zwei Trekkingrucksäcke – und dann ist man nicht eingesperrt, sondern kann immer noch recht bequem ein- und aussteigen. Wahlweise am Kopf- oder am Fußende ist auch noch einiges an Platz, wenn man nicht gerade zwei Meter lang ist (Liegefläche: 230 x 125 Zentimeter). Auch für Solo-Reisende mit viel Komfort-Bedarf oder für Papa-Kind-Touren wie in unserem Fall eignet sich das Zelt perfekt.

Fazit zum Hilleberg Rogen Test: Leichtes Drei-Jahreszeiten-Zelt

Das Hilleberg Rogen ist ein hervorragender Begleiter mit einem sehr vielfältigen Einsatzbereich. Besonders geeignet ist es für Wanderer auf mehrtägigen Touren und für alle anderen, bei denen das Gewicht ausschlaggebend ist. Am wohlsten fühlt sich das Rogen unterhalb der Baumgrenze von Frühling bis Herbst. Ein paar Schneeflocken oder ein Herbststurm machen dem Kuppelzelt nicht wirklich etwas aus, solange man es an einen halbwegs windgeschützten Ort stellt. Das weiter nach unten reichende Außenzelt bei der 2017er Version erweitert den Einsatzbereich im Vergleich zum Vorgänger deutlich. Wer mit dem Gedanken spielt Patagonien zu bereisen, oder über Monate das Zelt täglich auf- und abzubauen, sollte allerdings lieber zu einem Zelt der Hilleberg Black Label Serie greifen.

Die drei wichtigsten Merkmale des Rogen sind für mich:

  • das geringe Gewicht und Packmaß
  • das intelligent durchdachte Design
  • und nicht zuletzt die überdurchschnittlich hohe Verarbeitungsqualität, die das Zelt langlebig macht

 

Falls ihr noch Fragen zum Zelt habt, nutzt gern die Kommentarfunktion! Ich hoffe euch hat der Artikel gefallen und wünsche allen viel Freude und sicheres Nach-Hause-Kommen bei der nächsten Tour!

Weitere Tipps rund ums Zelten im Bergzeit Magazin:

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