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Der Olperer: Tageshochtour in den Zillertaler Alpen

4 Minuten Lesezeit
Diese Tageshochtour auf den Olperer (3.476 m) gehört zu den Paradegipfeln der Zillertaler Alpen. Die Hochtour hält für ambitionierte Kletterer einen Gletscherzustieg, eine abenteuerliche Kletterei über den Nordgrat „Wildhanergrat“ und ein unvergessliches Gipfelpanorama bereit. Bergzeit Experte Oliver hat alle Infos zur Tour für Dich.

Nicht umsonst schwärmt der weltbekannte Zillertaler Bergführer, Höhenbergsteiger und Spitzenalpinist Peter Habeler vom Olperer als seinen Lieblingsberg und den formschönsten Gipfel des Zillertals. Am Tuxer Hauptkamm, im Westen der Zillertaler Alpen gelegen, ist der dritthöchste Gipfel der berühmten Zillertaler Berge ein gern bestiegener Berg. Umgeben von vier Gletscher-Kees bietet der Olperer mehrere Aufstiegsvarianten verschiedenster Schwierigkeitsgrade.

Aufstiegsvariante über den Tuxer Ferner

Wir haben uns bei unserer Besteigungsvariante für eine Tagestour und damit eine äußerst interessante Alternative zu üblichen Hochtouren entschieden. Zugegeben, ich war davon zuerst auch nicht überzeugt, aber das sollte sich bald ändern… Mit meiner Tourenbeschreibung möchte ich vor allem die Möglichkeit einer solchen Hochtour als Gegensatz zu üblichen Gletscher-Hochtouren aufzeigen – ohne Hüttenübernachtung, mit „bequemer“ Seilbahnauffahrt bis auf knapp 3.000 m (gefiel mir zuerst auch nicht, aber wartet ab!) – und anschließendem leichten Gletscherzustieg über den Tuxer Ferner. Denn in der Abwechslung liegt ja bekanntlich der Reiz!

Die Vorfreude auf die Tageshochtour auf den Olperer mit seinen 3.476 Hm ist riesig.

Oliver Lair

Die Vorfreude auf die Tageshochtour auf den Olperer mit seinen 3.476 Hm ist riesig.


Ab nun aber sollte der Begriff des Lieblingsberges langsam auch in mir wohlwollenden Anklang finden: An der Scharte angelangt, wartet zuerst ein cooler 45-Grad-Flankenanstieg im ewigen Eis und dann der Einstieg in den felsigen Nordgrat mit einer äußerst abwechslungsreichen Kletterei im II. bis mittleren III. Schwierigkeitsgrad (Schlüsselstelle IV – Überhang jedoch mit Fixseil versehen) in Fels und Eis auf grandiosem Zillertaler Granit. Und das alles mit fantastischen Ausblicken auf den Schlegeisstausee und die Zillertaler Bergarena: eben doch ein echter Traumgipfel und Lieblingsberg!

Erste Eindrücke – die Anreise ins Zillertal

Über die Inntalautobahn wähle ich die Abfahrt Wiesing ins Zillertal bis nach Mayrhofen. Bereits hier lacht mir das majestätische Bergpanorama des Zamser- und Tuxertales entgegen und reizt mit seinen Gipfeln zur Besteigung. Dann geht es rechts hinauf in Richtung Hintertux bis zum Parkplatz der Gletscherbahnen auf ca. 1.500 Metern. Dort entscheide ich mich für die Gondel-Auffahrt mit der Hintertuxer Gletscherbahn (über drei Sektionen) bis zur Bergstation Gefrorene Wand auf knapp 3.000 Metern.

Auf ca. 1.500 Hm ist das erste Ziel die Hintertuxer Gletscherbahn bis zur Bergstation Gefrorene Wand auf 3.000 Hm.

Oliver Lair

Auf ca. 1.500 Hm ist das erste Ziel die Hintertuxer Gletscherbahn bis zur Bergstation Gefrorene Wand auf 3.000 Hm.


Auf ca. 1.500 Hm ist das erste Ziel die Hintertuxer Gletscherbahn bis zur Bergstation Gefrorene Wand auf 3.000 Hm.

Oliver Lair

Das Wetter lässt keine Wünsche übrig und verspricht eine traumhafte Hochtour.


Der Zustieg: Von der Bergstation bis in den Nordgrat

Von der Bergstation führt mein Weg zuerst über das Gletscher-Skigebiet etwa 100 Hm abwärts, bevor es nach der Senke etwa 350 Hm am Rand der Skipiste (nicht außerhalb des abgesperrten Pistenbereichs aufsteigen – Spaltengefahr!) bis zur Wildlahnerscharte auf 3.250 m. Nun wird angeseilt! Hüftgurt an, Helm rauf, Eispickel in die Hand – und ab geht`s! Ein bis zu 45 Grad steiler Anstieg führt über einen Gletscherhang (ca. 100 Hm) bis zum Einstieg in den Nordgrat. Ab hier heißt es jetzt auch die Hände zu Hilfe zu nehmen (Pickel/ Stöcke beim Einstieg zurücklassen) und die Drei-Punkt Technik anzuwenden.

Das Equipment fachmännisch aufschnallen und schon kann der Kletterspaß auf den Olperer beginnen.

Oliver Lair

Das Equipment fachmännisch aufschnallen und schon kann der Kletterspaß auf den Olperer beginnen.


Gipfel-Endspurt zum Olperer mit Kletterpassagen am Nordgrat

Über herrlichen Granitfels, Steinblöcke und später glatte Felsplatten geht’s am zunehmend ausgesetzten Grat in leichter bis mittelschwerer Kletterei (I+ bis III-) hinauf zur Schlüsselstelle auf ca. 3.400 m. Der Überhang ist mit Tritthilfen und Seilschlaufe (Fixseil) ausgestattet, sodass unter ein wenig Krafteinsatz auch diese Stelle zu überwinden ist. Anschließend geht’s in ähnlicher Kletter-Manier im II+ Bereich weiter bis zum Gipfel, dessen Erreichen mit dem gewaltigen Ausblick für all die Mühen Entschädigung pur ist. Was für ein Erlebnis – und das trotz anfänglicher Bedenken!

Im Süden der Hochfeiler, Großer Möseler, Großer Löffler und weitere Gletscherberge der Zillertaler, Stubaier bis hin zu den Dolomiten; im Westen reicht die Sicht bis zu den Ötztaler Alpen, im Osten erkennt man die Venediger-Gruppe, Großglockner und weitere Alpengipfel. Im Norden geht der der Blick talwärts durchs Zillertal hinaus bis zum Inntal.

Oliver Lair

Im Süden der Hochfeiler, Großer Möseler, Großer Löffler und weitere Gletscherberge der Zillertaler, Stubaier bis hin zu den Dolomiten; im Westen reicht die Sicht bis zu den Ötztaler Alpen, im Osten erkennt man die Venediger-Gruppe, Großglockner und weitere Alpengipfel. Im Norden geht der der Blick talwärts durchs Zillertal hinaus bis zum Inntal.


Im Süden der Hochfeiler, Großer Möseler, Großer Löffler und weitere Gletscherberge der Zillertaler, Stubaier bis hin zu den Dolomiten; im Westen reicht die Sicht bis zu den Ötztaler Alpen, im Osten erkennt man die Venediger-Gruppe, Großglockner und weitere Alpengipfel. Im Norden geht der der Blick talwärts durchs Zillertal hinaus bis zum Inntal.

Oliver Lair

Bergpanorama höchster Güte und rare Naturkulisse, die man vom Olperer erleben darf und in pures Staunen versetzt.


Der Abstieg – höchste Konzentration bis zum Erreichen der Seilbahnstation

Nicht zu euphorisch werden lautet die Devise und dabei auf den Abstieg aufpassen. Dieser erfolgt nämlich über den Aufstiegsweg und erfordert mindesten ebenso viel Konzentration und Einsatz wie der Aufstieg. Wenngleich ein altes Bergsteigersprichwort besagt „Wo man rauf kommt, da kommt man auch wieder runter“ – die halbe Miete hat man mit dem Erreichen der Wildlahnerscharte dann bereits eingefahren. Aber auch wenn nun die Müdigkeit in den Beinen und im Kopf schön langsam Einzug hält, gilt es weiter aufmerksam zu bleiben, denn die Steigeisen bleiben auf den Schuhen und das Gehen damit erfordert Konzentration bis zum Schluss.

Am Ende nur nicht fahrig werden: Der Abstieg vom Olperer fordert nochmals volle Konzentration und Aufmerksamkeit.

Oliver Lair

Am Ende nur nicht fahrig werden: Der Abstieg vom Olperer fordert nochmals volle Konzentration und Aufmerksamkeit.


Fazit zur Hochtour auf den Olperer: Erlebnisreich!

Unter uns gesprochen, was man auf dieser Tour innerhalb nur eines Tages erleben kann, ist wirklich gigantisch und kaum in Worte zu fassen. Um alle Eindrücke zu verdauen, braucht es eine Nacht zum „drüber Schlafen“. Von daher bietet diese Tour, wie eingangs erwähnt, im Gegensatz zu einer „üblichen“ Hochtour auf Grund des komprimierten Geschehens sicherlich eine interessante Abwechslung und einen ultimativen Erlebnis-Kick. Auf jeden Fall aber die Garantie für ein Bergerlebnis höchster Güte. Und damit wären wir schon wieder beim Begriff „Lieblingsberg“. Ich glaube der Olperer zählt ab heute auch zu meinen Lieblingsbergen!

🏔️ Tourdaten zur Tageshochtour auf den Olperer (via Nordgrat)
  • Anfahrt: Über die Inntalautobahn Abfahrt Wiesing/Zillertal durch das Zillertal bis nach Mayrhofen – rechts halten ins Tuxertal (nicht Richtung Schlegeis!) bis nach Hintertux, zum Parkplatz an der Talstation der Hintertuxer Gletscherbahn.
  • Schwierigkeiten, Charakter und Ausrüstung: Rassige (harte) II-er Hochtour, die je nach Verhältnissen und Jahreszeit stark variieren und z.B. bei Neuschnee schnell mal um 1 Grad höher ausfallen kann. Über aktuelle Verhältnisse vorher erkundigen! Einige Steighilfen, Bügel und Stifte sowie Fixseil (Seilschlaufe) bei Schlüsselstelle sind vorhanden. Trotzdem ist speziell für ungeübte eine erfahrene Seilschaft mit Seilsicherung oder die Hinzuziehung eines streckenkundigen Bergführers unbedingt anzuraten.
    Kletterpassagen vorwiegend im oberen II-er/ unteren III-er Bereich, Schlüsselstelle ca. IV (Überhang), teilweise Blockfels, vielfach glatte Platten und kaum Trittkanten (Steigeisen!).
    Die Strapazen der Tour sind grundsätzlich überschaubar, aber auf Grund der relativ langen und fordernden Kletterpartien können diese auch zur Herausforderung werden (ausreichend Pausen einlegen, Getränke/Energieriegel… mitführen)
  • Ausrüstung: Hochtourenausrüstung erforderlich (Hüftgurt, HMS-Karabiner, Helm, Steigeisen, Eispickel; Bandschlinge zur Standplatzsicherung sowie zusätzliche Expressschlinge von Vorteil,) Verwendung von Eispickel je nach Verhältnissen bis Einstieg Nordgrat bzw. bis zum Gipfel!
  • Länge der Tour: Von der Bergstation der Gletscherbahn ca. 100 Hm Abstieg und 300 Hm Aufstieg bis zur Wildlahnerscharte und etwa 1 Std. Gehzeit, Aufstieg über Nordgrat bis zum Gipfel ca. 250 Hm und etwa 1,5 – 2 Std. Gehzeit (Kletterzeit), Abstieg bis zur Bergstation der Gletscherbahn etwa 2 Std.; insgesamt 600 Hm und ca. 4,5 Std. Gehzeit.
  • Keine Übernachtung erforderlich: Seilbahnauf- und Rückfahrt ab/bis Hintertux.

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