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Klettern auf Gran Canaria

Klettern auf Gran Canaria – Gebiete und Infos

6 Minuten Lesezeit
Das vulkanisch geprägte Gelände mit fantastischen hohen Gipfeln sorgen auf Gran Canaria für die idealen Voraussetzungen zum Klettern. Bergzeit Autor Christoph Stoll hat die besten Kletterspots der Insel für euch erkundet!

Dem kalten Winter entfliehen – Zum Klettern auf Gran Canaria

Nach einem recht anstrengenden Flug machen wir uns auf in Richtung Hotel. Dies liegt nahe Maspalomas, im Süden der Vulkaninsel. Zu dieser Jahreszeit ist der nördliche Teil stark regenanfällig, wohingegen wir hier im Süden eher frühsommerliche Temperaturen und eine zuverlässig stabile Wetterlage genießen.

Am deutlichsten erkennt man die wetterbedingten Unterschiede an der Landschaft. Während der Norden oft mit üppigen Wäldern bewachsen ist und man sich an grünen Hängen kaum satt sehen kann, wirkt der Süden fast steppenartig.

Nicht nur Sportkletterer kommen auf der Atlantikinsel auf ihre Kosten, gerade in den zentraleren Gebieten wie dem Roque Noublo gibt es auch zahlreiche Mehrseillängenrouten die teilweise alpine Sicherung erfordern!

Völlig beeindruckt davon, wie die Natur verschiedenste Landschaftsformen auf so kleinem Raum hervorbringen kann, können wir es nicht erwarten, diesen rotbraunen bis schwarzen Fels endlich zwischen die Finger zu bekommen! So bepacken wir nach einer kurzen Pause unserere Rucksäcke mit Kletterseil, Klettergurt u.v.m und machen uns auf, die Gegend zu erkunden.

Vorsichtig steigen wir etwas unterhalb des idyllischen Bergdörfchens Fataga, über eine in die Jahre gekommene Betontreppe hinunter zum gleichnamigen Klettersektor. Hier eröffnet sich uns, hinter einem Staudamm gelegen, ein breites Flussbett mit steilen Wänden.

Anscheinend hat sich mein Körper vom kalten deutschen Winterwetter noch nicht auf die wohligen 22 Grad hier eingestellt. So komme ich schon nach den ersten fünf Minuten Zustieg ins Schwitzen. Trotzdem freue ich mich sehr über das schöne Wetter und meine Seele labt sich an den wärmenden Strahlen!

Klettergebiete im Süden Gran Canarias

In unserem – wie immer zu kurzen – Urlaub haben wir drei der zahlreichen Klettergebiete auf Gran Canaria erkundet: Fataga, Sorrueda und Ayagaures.

Den ersten Kletterstopp legen wir in Fagata ein. | Foto: Christoph Stoll
Den ersten Kletterstopp legen wir in Fagata ein. | Foto: Christoph Stoll

1. Fataga
Fataga war unser erster Stopp, sollte im Laufe unseres Urlaubes aber noch öfters angesteuert werden. Die nur knapp 20 Minuten Anfahrt von Maspalomas vergehen wie im Flug.

Neben griffigem Lavagestein und moderner Absicherung überzeugt Fataga auch durch die traumhaft schöne Lage: Umgeben von Orangenplantagen findet man hier von früh bis spät immer einen sonnigen Sektor mit einer breiten Auswahl an abwechslungsreichen Routen.

Die Sektoren bieten von Platte bis zu kräftigen Überhängen eine breite Auswahl für verschiedene Vorlieben und die Schwierigkeitsskala reicht von UIAA 5 bis 10.

Auch ein Besuch im kleinen Bergdorf oberhalb des Sektors, lohnt sich nach der Kletterei auf alle Fälle. Nicht zuletzt um sich die ausgezeichnete „Cerveza con Limon“ auf dem sonnigen Balkon des El Albaricoque schmecken zu lassen.

2. Sorrueda

Von Maspalomas nach Sorrueda fährt man zirka 40 Minuten. Das Klettergebiet hier erinnert mich stark an die fränkische Schweiz. Die Felsoberflächen sind zwar nicht annähernd so zerfressen wie im Kalksteinjura, das Magmagestein bietet jedoch in den meisten Sektoren knackige Loch- und Leistenklettereien. Diese türmen sich zu beiden Seiten des ehemaligen Flussbetts. Auf eher technische Sektoren mit Riss-, Loch und Leistenklettereien folgen kräftige Boulderrouten und harte Einzelzüge. Dabei variiert die Schwierigkeitsskala von UIAA 5+ bis 9.

Aber nicht nur das Klettern in diesem Gebiet ist aufregend. Neben dem amüsanten Froschkonzert, welches unserer Kletterei musikalisch begleitet, trifft man im hinteren Teil des Tals gelegentlich auf Bewohner der dort gelegenen, selbst gebaute Hütten, die uns neugierig beim Klettern beobachten. Das Klettern in Sorrueda ist in jedem Fall ein Abenteuer und bietet kräftige wie technische Routen in bestem Fels!

3. Ayagaures

Von Maspalomas aus erreicht man Ayagaures binnen 35 Minuten. Die Landschaft um Ayagaures ist – man kann es nicht anders ausdrücken – Balsam für die Seele. Vom Staudamm aus, wo wir unser Auto parken, blicken wir auf den atemberaubenden Canyon der letztendlich im tiefblauen Stausee zu unseren Füßen mündet.

Besonders imposant wirken hier die rotbraun bis tief schwarzen Gesteinsmassive, welche auf den vulkanischen Ursprung der Insel zurückzuführen sind. Klettertechnisch  bietet dieser Sektor meist steile, technische Abschnitte und Verschneidungen bis hin zu überhängenden Passagen. Dabei befinden wir uns im Schwierigkeitsbereich zwischen UIAA 6+ bis 10-. Auf dem Weg zur Wand kommen wir an zahlreichen Gumpen vorbei, welche uns später eine willkommene Abkühlung sein werden.

Tipp: Plant ihr einen Trip nach Ayagaures: Badebekleidung nicht vergessen!

Aktive Pause – Unterwegs im Paradies

Unsere Finger sind an Plastik gewöhnt und bald wird es Zeit für die erste Zwangspause, bevor der Kletterurlaub noch frühzeitig abgebrochen werden muss. Doch Langeweile kommt dabei mit Sicherheit nicht auf! Denn auf der drittgrößten Kanareninsel findet jeder eine Möglichkeit zur Entspannung. Wer gerne auf dem Strandtuch relaxt, kann sich an den weiten Dünenstränden Maspalomas‘ in der Sonne bräunen. Wer seinen Pausentag trotzdem gern aktiv gestaltet möchte, kann sich aber auch auf eine Erkundungstour durch die klimatisch geprägten Regionen der Vulkaninsel begeben.

Auch sehr empfehlenswert ist ein Ausflug in die Hafenstadt Puerto de Mogan, gefolgt von einem Roadtrip entlang der kurvigen Gebirgsstraßen, durch idyllische Bergdörfer, hinein ins Inselzentrum. Dabei bewegen wir uns entlang der Bachläufe und nehmen erst jetzt die Abgeschiedenheit und die Ruhe dieses Ortes richtig wahr.

Außer uns weit und breit – keine Menschenseele. Inmitten der unzähligen Orangenplantagen findet man abertausende Mandelbäume, die zu dieser Jahreszeit ordentlich Nüsse tragen. Eine nahezu paradiesische Stimmung kommt auf, als wir das erste Mal von den wilden Mandeln naschen.

Auf ein Wiedersehen!

Da dieses traumhafte Kletterziel noch viel mehr zu bieten hat,  als wir in so kurzer Zeit erkunden konnten, wird sich die Anschaffung des Kletterführers definitiv gelohnt haben, denn wir kommen wieder. Außerdem kann man im Frühjahr und Herbst ja noch die nördlichen Klettergebiete abgrasen!

Alle Infos zum Klettern auf Gran Canaria

  • Gesteinsart: Basalt
  • Ausrüstung/Absicherung: meist Bohrhaken und Umlenker mit Schraubkarabiner, teilweise Klebehaken, humane Hakenabstände, gut saniert
  • Anreise: Bahn & Flugzeug, Mietwagen vor Ort
  • Unterkunft: IFA Interclub Atlantic Hotel
  • Beste Jahreszeit: ganzjährig (im Winter Süden, im Sommer Norden)
  • Kletterführer: Climbo Kletterführer für Gran Canaria – Guia de escalada deportiva en Gran Canaria

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