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Superleichte Pin-Bindung

Im Test: Fritschi Xenic 10 Tourenbindung

4 Minuten Lesezeit
Tourenbindungen sind eine Glaubenssache. Pinbindungen noch einmal mehr. Bergzeit Autor Danny hat sich diesen Winter die Fritschi Xenic 10 auf seinen Freetourer montiert. Aufgrund wenig Schnee in den bayerischen Voralpen und Lockdown-Light, schildert er hier seinen ersten Eindruck und die Erwartungen an den Test.
❗Zu diesem Testbericht gibt es ein Update …

… denn Fritschi hat die Xenic noch einmal etwas verfeinert. Den aktuellen Testbericht findest Du unter Die Fritschi Xenic 7 Skitourenbindung im Test.

Fritschi: Die Schweizer Bindungsschmiede

Meine erste Tourenbindung war eine Fritschi (Diamir) Freeride Pro. Was ich schon immer an der Schweizer Bindungsschmiede mochte, ist die Kombination aus einfacher, benutzerfreundlicher Bedienung und innovativer Lösungen für die Abfahrt. Und nicht zuletzt natürlich der Fokus auf Sicherheit. Letzteres wird meiner Meinung nach gerade bei der heutigen Allgegenwärtigkeit von Pin-Bindungen viel zu oft vernachlässigt oder unter den Tisch gekehrt.

Eine einzigartige Konstruktion

Was die Xenic 10 besonders in ihrem Segment macht, sind zum einen die Pins am Vorderbacken. Diese bewegen sich ausschließlich horizontal, also haben anders als andere Pin-Bindungen keinerlei vertikale Verschiebung beim Einrasten in die Skischuhe. Dadurch sollen vertikale Krafteinwirkungen bei der Abfahrt absorbiert werden. Zum anderen lassen sich am Hinterbacken Frontal- und Seitwärtsauslösewerte getrennt einstellen. Auch das, kombiniert mit einem enormen (für eine Pin-Bindung) Längenausgleich von 10mm soll Fehlauslösungen verhindern. Außerdem sind die Pins an den Hinterbacken zwei getrennte Stifte und keine U-Federn, was die Abnutzung des Schuhs verbessert.

Die Pins am Vorderbacken bewegen sich ausschließlich horizontal.

Sylke Verheyen

Die Pins am Vorderbacken bewegen sich ausschließlich horizontal.


Die Pins am Vorderbacken bewegen sich ausschließlich horizontal.

Sylke Verheyen

Am Hinterbacken können Frontal- und Seitwärtsauslösewerte getrennt eingestellt werden.


Ich bin gespannt wie sich die hohe Elastizität und der breite Aufbau der Hinterbacken bei der Abfahrt bemerkbar machen. Es klingt auf jeden Fall vielversprechend, daher thront die Fritschi Xenic bei mir auf einem breiteren Freetouringski.

Der Trockentest

Im Trockentest jedenfalls funktioniert alles einwandfrei, der Einstieg ist sogar richtig einfach! Zwischen den Pins am Vorderbacken ist eine Art Einstiegspedal, das so leichtgängig und intuitiv ist, dass man es sogar durch leichten Druck mit den Fingern bedienen kann. Lediglich die Hinterbacken rotieren sich etwas schwerer, aber da habe ich schon Schlimmeres gehabt.

Der Einstieg fällt sehr leicht - das Einstiegspedal lässt sich mit leichten Druck sogar mit den Fingern bedienen.

Sylke Verheyen

Der Einstieg fällt sehr leicht – das Einstiegspedal lässt sich mit leichten Druck sogar mit den Fingern bedienen.


Der Einstieg fällt sehr leicht - das Einstiegspedal lässt sich mit leichten Druck sogar mit den Fingern bedienen.

Sylke Verheyen

Zwischen den Pins am Vorderbacken ist eine Art Einstiegspedal, das so leichtgängig und intuitiv ist, dass man es sogar durch leichten Druck mit den Fingern bedienen kann.


Die Erwartungen an den ersten Test im Schnee

  • Die Xenic hat nur eine Steighilfe. Mehr braucht es meiner Meinung zwar eh nicht, aber es ist etwas, das ich beim Test im Auge behalten werde.
  • Ich bin richtig gespannt auf die erste Abfahrt: die vergleichsweise hohe Elastizität und die auffälligen vorderen Pins, könnten anderen Pinbindungen deutlich überlegen sein was Schockabsorption und Vibrationsdämpfung angeht.
  • Plastik: In der Theorie ist es zum Bindungsbau besser als Metall, allerdings habe ich immer ein weniger gutes Gefühl in puncto Haltbarkeit. Ich bin gespannt wie sich die Xenic schlägt.
  • Außerdem hoffe ich, dass sämtliche technischen Finessen greifen und ich nicht nach einer Fehlauslösung ohne Ski am Berg stehe.
Wie sich die Fritschi im Schnee verhält? Ein ausführlicher Testbericht folgt!

Sylke Verheyen

Wie sich die Fritschi im Schnee verhält? Ein ausführlicher Testbericht folgt!


Die Fritschi Xenic 10 im Praxistest

Klang mein erster Eindruck noch recht skeptisch, bin ich nach einigen Tests ziemlich angetan von der Fritschi Xenic. Mein einziger Kritikpunkt ist der Einstieg, aber nur weil ich den Einstieg von anderen Fritschi Bindungen gewohnt bin und der ist meiner Meinung nach der beste Einstieg im Pin-Bindungsbereich. Bei der Xenic tue ich mir etwas schwerer. Das fällt im Vergleich zu andern Pin-Bindungen allerdings überhaupt nicht auf und ich möchte auch nicht ausschließen, dass ich mich einfach ziemlich ungeschickt anstelle.

Beim Aufstieg macht mich die Steighilfe richtig glücklich. Die Bedienung ist so dermaßen leicht: Ich würde sogar behaupten, dass es die beste Steighilfe ist, die ich bisher benutzt habe. Auch die Höhe ist für mich perfekt, etwas steiler als andere einstufige Steighilfen vielleicht, aber das ist definitiv ein Pluspunkt. Eine zweite Steighilfe habe ich zu keinem Zeitpunkt vermisst, doch das ist subjektiv und man sollte sich vorher bewusst machen, was man denn so mag und braucht.

Wenn man die Kommentare hier und bei anderen Reviews der Xenic so sieht, fällt immer auf, dass das Verriegeln vor allem bei sehr niedrigen Temperaturen immer wieder ein Problem ist. Das möchte ich allerdings nur erwähnen, denn ich hatte absolut null Probleme damit. Weder im Trockentest noch bei den eisigen Temperaturen, die wir hier im Februar hatten (bis zu -20°C).

Tourenbindung müssen für mich abfahrtstauglich sein, daher bin ich naturgemäß skeptisch bei Pin-Bindungen. Zu der Abfahrtsleistung der Xenic kann ich auf jeden Fall sagen, dass sie bei mir in keiner Situation ungewollt ausgelöst hat. Allerdings hatte ich (zum Glück) auch keinen Sturz, bei dem eine Auslösung nötig wäre. Ich hatte im Trockentest vermutet, dass die Bindung dank der vergleichsweisen hohen Elastizität ein etwas weniger hartes Abfahrtsgefühl vermitteln könnte als es andere Pin Bindungen tuen. Das ist auch etwas der Fall, doch es ist natürlich weit von Alpinbindungen entfernt. Würde man an einem Fuß mit der Xenic und am anderen mit einer anderen Pin Bindung fahren würde man meiner Meinung nach, einen kleinen Unterschied feststellen. Das ist zwar nicht viel, aber bei einer Bindung dieser Gewichtsklasse durchaus bemerkenswert und es trägt definitiv zu meinem positiven Gesamteindruck und dem Vertrauen in die Bindung bei.

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