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Skischuhe und Skitourenstiefel richtig trocknen, waschen, pflegen und lagern

14 Minuten Lesezeit
Ob Alpinski-, Freeride-, Skitouren-, Snowboard- oder Telemarkschuhe - ein paar Pflegeeinheiten und die richtige Lagerung verbessern die Aussicht auf eine lange Produktlebensdauer. Hier erfährst Du, wie Du Wintersportschuhe gut durch die Saison bringst und worauf Du beim Lagern im Sommer unbedingt achten solltest.

Unbequeme Verformungen, ungemütliche Feuchtigkeit oder unangenehme Gerüche – wenn bei Skistiefeln oder anderen Wintersportschuhen derartige Unwörter auf den Plan treten, ist es höchste Zeit sich mit dem Thema Pflege auseinanderzusetzen.

Wie bei allen Sportschuhen nimmt diese direkten Einfluss auf die hygienischen Bedingungen im Schuh, stellt aber auch sicher, dass die Funktionalität und Sicherheit der Produkte bestmöglich erhalten bleibt. Die wichtigsten Aspekte rund ums Trocknen, Waschen, Zusammenbauen, Pflegen und Lagern haben wir hier zusammengefasst.  

✅ Deine Checkliste nach jedem Skitag:
  • Innenschuhe herausnehmen und separat trocknen lassen
  • Schale gegebenfalls mit einem Handtuch abwischen
  • Schuhe luftig in einem einem warmen, trockenen Raum stellen (Achtung, nicht zu warm!)
  • eventuell Zeitungspapier oder andere Hilfsmittel fürs Trocknen der Innenschuhe verwenden

Warum ist es wichtig Skischuhe, Skitourenstiefel und Snowboardboots ordentlich zu trocknen?

Wer einmal seine Wintersportschuhe nass nachts im Auto vergessen hat, weiß wie sich der nächste Skitag anfühlt: ungemütlich! Allzu oft sollte das nicht passieren, denn Ski-, Freeride-, Tourenskischuhe und Co sind nun mal wasserdicht: Kein Wasser dringt von außen nach innen (sofern es sich nicht von oben über den Schaftrand und die Socken einschleicht). Angestaute Feuchtigkeit im Inneren kann nur schwer nach außen entweichen.  

Von einem ungeplanten Ausritt in ein Bachbett abgesehen, gelangt Feuchtigkeit in der Regel über feuchte Socken oder die Füße selbst in den Schuh. Letztere schwitzen unter Bewegung und geben die Feuchtigkeit über die Socken direkt an das Skischuhfutter weiter. Eine Verdunstung findet in der wasserdichten Außenschale kaum statt. Dafür sammelt sich der Schweiß mitsamt seinen Salzen und Proteinen im Futter und dem gesamten Skischuhsystem – auch dann, wenn sich der Skischuh nach einem Pistentag gar nicht feucht anfühlt.  

Egal ob Skitour oder Piste: Sorgfältiges Trocknen ist essenziell für den Tragekomfort und die hygienischen Bedingungen im Schuh.

Bergzeit

Egal ob Skitour oder Piste: Sorgfältiges Trocknen ist essenziell für den Tragekomfort und die hygienischen Bedingungen im Schuh.


Durch die Temperaturdifferenz zwischen Außen- und Innenseite entsteht zudem unweigerlich Kondenswasser zwischen Außenschale, Sohle und Innenschuh. Genau hier hält sich die Feuchtigkeit sehr lange – auch dann, wenn der komplette Skischuh über Nacht auf einen Trocknerstab gesteckt wurde.  

Sammeln sich Feuchtigkeit, Bakterienabfallprodukte, Fette, Schweißsalze über die Saison hinweg, ist es kein Wunder, wenn Schimmel und schlechte Gerüche entstehen. Da Waschmaßnahmen bei Skistiefeln eher sparsam und sanft angewendet werden sollten, ist das richtige Trocknen daher essenziell, um schwerwiegenderen Hygiene- und Geruchsproblemen generell vorzubeugen.  

Skistiefel trocknen: So geht’s!

Der Prozess zum Trocknen Deiner Skischuhe beginnt im Idealfall direkt nach dem Gebrauch. Entferne Schneereste und trockne die Außenschale mit einem Tuch oder Handtuch ab. So stellst Du sicher, dass beim Transport kein Schmelzwasser unnötig in den Skischuh rinnt. Zurück daheim oder in der Unterkunft gibt es in der Regel zwei Möglichkeiten: In Deinem Quartier gibt es einen Skischuhtrockner oder Du musst die Schuhe zuhause oder in Deinem Zimmer trocknen.  

Einzelteile trocknen besser - das gilt daheim im Heizungskeller ebenso wie für den Skischuhtrockner im Hotel.

Judith Hackinger

Einzelteile trocknen besser – das gilt daheim im Heizungskeller ebenso wie für den Skischuhtrockner im Hotel.


Toes up! Richtig trocknen am Skischuhtrockner 

Die in Hotels und Pensionen häufig vorhandenen Skischuhtrockner bieten beheizte Stäbe, auf die Skischuhe zum Trocknen mit dem Schaft aufgesteckt werden. Damit das möglichst effektiv funktioniert, müssen einige Aspekte beachtet werden.  

  • Optimal trocknen nur zerlegte Skischuhe, daher auch hier Innensohle, Innenschuh und Außenschale separat trocknen. 
  • Die Schuhe mit den Zehen nach oben (!) auf die Trocknerstäbe stecken. Nur so kann die warme Luft in den Zehenbereich zirkulieren und Kondenswasser ablaufen.  
  • In Skikellern, in denen viele Skistiefel und weitere Ausrüstung trocknen, kann die Raumfeuchtigkeit sehr hoch sein. Kein Wunder daher, wenn am nächsten Morgen noch Feuchtigkeit im Schuh vorhanden ist.  

No heat! Die konventionelle Methode zum Skischuhe trocknen 

Um Deine Skistiefel über Nacht ohne Skischuhtrockner zu trocknen, brauchst Du einen warmen, trockenen Ort ohne hohe Luftfeuchtigkeit. Wichtig: Eine hoch eingestellte Heizung oder ein heißer Ofen sind dafür nicht geeignet, da hier das Risiko von Verformungen besteht. Ebenso sollten Skischuhe nicht mit einem heißen Föhn getrocknet werden.  

  • Toll zum Trocknen von Skistiefeln ist eine leicht temperierte Heizung oder eine Fußbodenheizung. Alternativ bietet sich ein trockener Heizungskeller an.  
  • Innenschuhe, Innensohle und Außenschale sollten auch hier einzeln getrocknet werden – zumindest alle zwei bis drei Tage, um das Kondenswasser aus der Schale zu bekommen. Trocknest Du den Skischuh samt Innenschuh, kann der Trocknungsprozess je nach Schweißmenge, Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit über 12 Stunden dauern, der Boot bis zum nächsten Skitag also noch nass sein. Schlechte Gerüche und kalte Füße sind vorprogrammiert.  
  • Ist der Skischuh nur leicht feucht, kann Zeitungspapier helfen, um Feuchtigkeit effektiv aus dem Skischuh zu ziehen.  
  • Auch bei viel Feuchtigkeit helfen Zeitungspapier oder Küchenrolle, um größere Mengen effizient abzuziehen. Hier sollte das Papier zwischendurch gewechselt werden.  

Skischuhtrockner für den Hausgebrauch 

Skischuhtrockner und Skischuh-Heizungen gibt es nicht nur als „große“ Lösung für Hotels und Skischulen. Auch für den Hausgebrauch sind im Handel Geräte erhältlich, die Feuchtigkeit aus Schuhen wesentlich schneller und effektiver verdunsten lassen.

Manche Hersteller bieten Modelle mit zusätzlichem UV-Licht an, das geruchsbildende Mikroorganismen eliminiert, einige Modelle trocknen zuverlässig auch ohne Strom und Wärme. In jedem Fall empfiehlt sich auch hier, die Skischuhe in ihre Einzelteile zu zerlegen und die Innenschuhe solo mit Hilfe des jeweiligen Skischuhtrockners gemäß Anleitung zu trocknen.  

Wie baut man einen Skischuh richtig zusammen?  

Wird ein Skistiefel falsch oder schlampig zusammen gebaut, kann es passieren, dass die Passform dauerhaft beeinträchtigt wird. Knicke, Falten und dadurch bedingte Druckstellen sind eine mögliche Folge. Achte daher bei jedem Zusammenbauen auf einen knick- und faltenfreien Sitz des Innenschuhs in der Schale.

  • Die Zunge sollte mittig in der korrekten Position liegen.
  • Sie sollte nicht eingeklemmt oder verbogen sein.
  • Auch die Innensohle sollte sauber im Schuh liegen.
  • Zum Lagern der Skischuhe schließt Du die Schnallen und Straps anschließend nur leicht (erste oder zweite Raste).

Manche Skistiefel lassen sich nur widerspenstig zusammen bauen. Für diesen Fall haben wir hier ein paar Hacks, die Du einzeln oder in Kombination anwenden kannst:  

  • Stopfe die Spitze des Skischuhs mit Zeitungspapier aus. Das gibt dem Innenschuh mehr Stabilität.  
  • Lege die Zunge (nur) zum Einbauen so tief wie möglich in den Schuh Richtung Sohle. Dadurch wird der Innenschuh kompakter und gleitet besser um die Kurve.  
  • Ein kurzer Schuss Silikon- oder Cockpit-Spray in die Außenschale reduziert den Reibungswiderstand.  
Manche Innenschuhe lassen sich nur widerspenstig in die Außenschale einfügen. (Etwas) einfacher geht's ...

Jörg Hackinger

Manche Innenschuhe lassen sich nur widerspenstig in die Außenschale einfügen. (Etwas) einfacher geht’s …


Manche Innenschuhe lassen sich nur widerspenstig in die Außenschale einfügen. (Etwas) einfacher geht's ...

Jörg Hackinger

… wenn die Zunge dafür tief in den Schuh gelegt wird. So rutscht der Innenschuh besser um die Kurve.


Im Anschluss stellst Du sicher, dass Innenschuh und Einlegesohle knick- und faltenfrei in der Schale liegen.

Jörg Hackinger

Im Anschluss stellst Du sicher, dass Innenschuh und Einlegesohle knick- und faltenfrei in der Schale liegen.


Im Anschluss stellst Du sicher, dass Innenschuh und Einlegesohle knick- und faltenfrei in der Schale liegen.

Jörg Hackinger

Auch die Zunge muss wieder ganz aus dem Schuh gezogen werden.


Die Zunge sollte mittig in Position liegen und nicht verdreht oder geknickt werden.

Jörg Hackinger

Die Zunge sollte mittig in Position liegen und nicht verdreht oder geknickt werden.


Die Zunge sollte mittig in Position liegen und nicht verdreht oder geknickt werden.

Jörg Hackinger

Fertig zum Einlagern: sorgfältig getrocknet und locker aber ordentlich verschlossen sind die Skistiefel bereit für den Sommerschlaf.


Kann man Skischuhe waschen?  

Schweiß, Fett-, Salz- und Eiweißrückstände sammeln sich im Laufe der Skisaison im Inneren von Ski(touren)stiefeln und Snowboardschuhen. Manchmal sind es aber auch andere individuelle Dramen, die eine nicht ganz unkomplizierte Frage in den Raum werfen: Kann man Skischuhe bzw. deren Innenschuhe waschen?  

Grundvoraussetzung für ein klares „Ja“ ist zunächst, dass der Innenschuh eines Ski-, Skitouren- oder Snowboardschuhs seitens des Herstellers als „waschbar“ ausgewiesen ist. In diesem Fall liefert die Pflegeinformation (Pflegeetikett) die einzige gültige Information bezüglich der zulässigen Pflegemaßnahmen. Gibt es keine Herstellerinfo oder gilt der Innenschuh als „nicht waschbar“, so erfolgt eine Waschmaßnahme auf eigenes Risiko. Es gilt individuell abzuwägen, ob der angestrebte Nutzen der Wäsche einem möglichen Schaden überwiegt.  

Wann und wie oft sollte man Skischuhe waschen?  

In der Regel entscheidet der individuelle Bedarf darüber, ob und wie häufig Skischuhe gewaschen werden müssen. Dies mag ein oder zwei Mal pro Saison, aber auch seltener der Fall sein. Umsicht und Sorgfalt sind beim Waschen in jedem Fall geboten.  

Hand- oder Maschinenwäsche: Wie wäscht man Innenschuhe?

Unkompliziert ist in der Regel die Maschinenwäsche von Einlegesohlen und Schnürsenkeln. Sofern ein Innenschuh nicht explizit für die Reinigung in der Waschmaschine ausgewiesen ist, empfiehlt es sich von derartigen Maßnahmen Abstand zu nehmen. Waschmaschinengänge können den Innenschuh verformen. Waschtemperaturen über 60 Grad können insbesondere bei Thermofit-Innenschuhen negative Auswirkungen auf Material und Passform haben. Schonender ist eine Handwäsche.  

Skischuh-Innenschuhe in der Waschmaschine waschen 

Wer sich, entgegen aller Bedenken, für eine Maschinenwäsche entscheidet, sollte jeden Innenschuh einzeln in einen Waschbeutel oder einen Kopfkissenbezug geben. Dies schont die Nähte und schützt das Material vor allzu viel Reibung. Ansonsten gilt:  

  • einen Schonwaschgang wählen 
  • (ökologisches) Funktions- oder Sportwaschmittel verwenden 
  • max. 30°C bis 40°C Waschtemperatur 
  • nicht schleudern  

Skischuh-Innenschuhe per Handwäsche waschen

In jedem Fall schonender ist eine Reinigung von Innenschuhen per Handwäsche in einem großen Waschbecken, der Dusch- oder Badewanne oder einem Waschbottich. So geht’s:  

  • Für die Handwäsche von Skischuhen empfiehlt sich mildes Funktionswaschmittel und eine Temperatur von maximal 40 Grad.  
  • Nimm die Einlegesohle aus Deinem Innenschuh. Beide Teile werden separat gereinigt.  
  • Weiche zuerst die Innenschuhe ein. Ein Gewicht zum Beschweren hilft dabei, dass der Schuh nicht aufschwimmt. Einwirken lassen.  
  • In der Einwirkzeit reinigst Du die Einlegesohle mit einer kleinen Handbürste im Waschbad. 
  • Im Anschluss können Schuh und Zunge sanft geknetet werden. Diesen Vorgang wiederholst Du nach einer weiteren Einwirkphase und je nach Verunreinigungsgrad eventuell noch ein weiteres Mal.  
  • Abschließend spülst Du den Innenschuh und auch die Einlegesohle mit ausreichend klarem Wasser bis kein Schaum mehr abfließt.  
  • Nun drückst Du das überschüssige Wasser sanft aus Zunge und Polsterung (nicht wringen!).  
  • Lass den Innenschuh nun ordentlich mit der Öffnung nach unten abtropfen.  
  • Mit einem Handtuch kannst Du den Schuh weiter vortrocknen bis die gröbste Feuchtigkeit aus dem Innenschuh entfernt ist.  
  • Nun stopfst Du den Schuh mit Zeitungspapier oder Küchenrolle aus und lagerst ihn zum weiteren Trocknen mit der Öffnung nach unten. Bis der Schuh vollständig trocken ist, muss das Papier mehrmals gewechselt werden.  
  • Die Einlegesohlen flach liegend mit der Textilseite nach unten trocknen.  
  • Sind alle Teile ordentlich getrocknet kann der Skistiefel wieder sorgfältig zusammengebaut werden.  

Mein Skistiefel stinkt! Was hilft bei unangenehmen Gerüchen? 

Vorweg die schlechte Nachricht: Schweißgerüche und die dafür verantwortlichen Bakterien lassen sich erst bei Waschtemperaturen über 40°C bis 60°C beseitigen. Eine derartige Maßnahme ist bei Skistiefeln und Snowboardboots mit Vorsicht zu genießen. Zu groß ist die Gefahr von Verformungen oder anderen Schäden durch die mechanische Einwirkung in der Waschtrommel. Wer sich dennoch dafür entscheidet, handelt auf eigene Gefahr.   

Eine alternative, schonendere Möglichkeit ist die oben beschriebene Handwäsche bei niedriger Temperatur, also höchstens 40 Grad, mit einem antibakteriellen Waschmittel. Allerdings ist auch dies keine garantierte Lösung, um üble Gerüche in den Griff zu bekommen.   

  • Tipp #1: Bei der Handwäsche dem Waschmittel ein paar Tropfen Teebaumöl zugeben.  
  • Tipp #2: Immer (!) frische Skisocken tragen! 

Alternativ zu einer Handwäsche können umweltfreundliche, ökologische Schuhdeos, Desinfektions- und Frischesprays oder Puder unangenehme Gerüche in Skischuhen bekämpfen. Einige Produkte haben eine antibakterielle Wirkung, ersetzen aber keinesfalls gewissenhaftes Trocknen und beheben das Problem meist nur kurzfristig. Außerdem wirken nicht alle Mittel bei jedem Geruchsproblem gleich erfolgreich. Hier hilft durchprobieren – was ins Geld gehen kann.   

Um Schuhsprays selbst herzustellen, gibt es auf verschiedenen Webseiten und in Foren vielerlei Tipps. Unter anderem kommen dabei Wasser, Alkohol, Natron und ätherische Öle zum Einsatz.  

Welche natürlichen Geruchskiller gibt es noch?  

Hausmittel gegen unangenehme Gerüche in Schuhen gibt es etliche: Manche setzen auf trockene, unter Umständen mehrfach verwendbare Teebeutel, Katzenstreu in Stoffsäckchen oder alten Socken, Backpulver, Natron, Kreide und einiges mehr. Andere schwören auf kleine Geruchsäckchen aus dem Sport- oder Schuhfachhandel, die Feuchtigkeit aufnehmen und gute Gerüche verbreiten.  

Auch das Einfrieren ist ein oft gehörter Tipp, um den für Gerüche verantwortlichen Bakterien Herr zu werden. Hierfür sind in der Regel mindesten drei Tage bei arktischen Temperaturen in der Tiefkühltruhe (- 18 Grad) notwendig. Wichtig: Nur Innenschuhe und Einlegesohlen einfrieren und darauf achten, dass diese nicht geknickt oder anderweitig verformt werden. Voraussetzung für den Selbstversuch ist daher ein geräumiges Tiefkühlgerät mit ausreichend Lagerkapazität.  

Laufende Pflege: Gute Behandlung für beste Funktion und Sicherheit 

Besonders bei Tourenskischuhen und Freeridestiefeln setzen sich in Zwischenräumen des Schuhprofils gerne Steinchen und Schmutz fest. Derartige Verunreinigungen sollten nach jedem Skitag entfernt werden. Zum einen verhindert der „Dreck“, dass die Rillen der Sohlen Halt auf Schnee und in der Bindung geben. Zum anderen kann eine raue Sohle nicht mehr so leicht aus der Bindung gleiten und damit die Auslösefunktion der Skibindung beeinträchtigen – ein Sicherheitsrisiko.  

Saubere Sohlen sind wichtig - für guten Halt auf Schnee und für eine optimale Funktionalität in der Bindung.

Bergzeit

Saubere Sohlen sind wichtig – für guten Halt auf Schnee und für eine optimale Funktionalität in der Bindung.


Richtig aufbewahren: So lagerst Du Deine Skistiefel richtig

Saisonende – und nun? Für die Lagerung über die Sommermonate eignet sich am besten ein trockener, lichtgeschützter Ort wie beispielsweise der Heizungskeller. Skistiefel, Skitourenschuhe und Snowboardboots sollten weder offen noch komplett eng geschlossen aufbewahrt werden.  

  • Waschen: Nach Saisonende wird die Schale von grobem Dreck befreit und außen wie innen je nach Verunreinigung mit Seifenwasser gereinigt. Dazu den Trittkeil vorher herausnehmen. Nach der Reinigung mit klarem Wasser nachwischen, um Rückstände zu entfernen, und mit einem sauberen Handtuch trocken wischen. Bei Bedarf auch Innenschuh und Einlegesohle wie oben beschrieben waschen und trocknen. 
  • Pflegen: Geschäumte Innenschuhe mit Leder sollten nach dem Waschen in jedem Fall eingefettet werden. Grundsätzlich dankt das Leder eine solche Maßnahme von Zeit zu Zeit auch ohne vorhergehende Wäsche. Ideal dafür sind spezielle Imprägnierfette. Wer mag, besprüht die synthetischen Teile des Innenschuhs, wie etwa das Meshmaterial, mit einem Imprägnierspray leicht von außen. Das sorgt für höhere Isolationswerte und ein besseres Rutschverhalten in die Außenschale.  
  • Zusammenbauen: Ist alles trocken, wird der Skischuh zusammen gesetzt: Einlegesohle in den Innenschuh geben, in die Schale einbauen. Darauf achten, dass die Zunge mittig in der richtigen Position steht und auch sonst keine Knicke oder Falten vorhanden sind.  
  • Schließen: Bei schnürbaren Innenschuhen die Schnürsenkel und anschließend alle Schnallen und Straps locker (erste oder zweite Raste) schließen. Gleiches gilt für Schuhe mit einem Boa-Fit-System oder ähnlichem. Schließt Du Deine Skistiefel bis auf die letzte Raste, kann es passieren, dass Dein Schuh so eng wird, dass Du im nächsten Herbst nicht mehr einsteigen kannst.  
  • Aufbewahren: Optimal gelagert werden Skischuhe in einer Skischuhtasche. In jedem Fall sollten sie kühl, dunkel und trocken aufbewahrt werden. Sonnenlicht, insbesondere UV-Strahlen, sind des Kunststoffs größter Feind. Sie beschleunigen seine Alterung.  

👉 Lagere Deine Ski-, Snowboard-, Tourenschuhe und Co. nur komplett getrocknet, zusammengesetzt und mit auf leichter Stufe geschlossenen Schnallen und Straps. Das verhindert, dass sich die Skischuhschale verformt!

Nicht zu fest, nicht zu locker: Die erste oder zweite Raste ist die richtige Wahl, um Skistiefel und Tourenschuhe über längere Zeit zu lagern.

Judith Hackinger

Nicht zu fest, nicht zu locker: Die erste oder zweite Raste ist die richtige Wahl, um Skistiefel und Tourenschuhe über längere Zeit zu lagern.


Saisoncheck: Worauf beim Zustand Deiner Skistiefel zu achten ist  

Von Zeit zu Zeit – aber mindestens zum Saisonstart – lohnt es sich den gesamten Skischuh einem kritischen Blick zu unterziehen. Das gilt umso mehr, je länger ein Modell bereits seinen Dienst verrichtet. Zu achten ist dabei einerseits auf die Schale, andererseits auch auf die Laufsohle.  

Je älter ein Skischuh ist, desto spröder und brüchiger wird die Kunststoff-Schale. Immerhin muss sie extremen Bedingungen trotzen (Temperaturen zwischen –40°C bis +30°C). Das Material muss an bestimmten Bereichen flexibel, an anderen Stellen sehr hart sein. Dafür setzen die Hersteller den Kunststoffen extra Zusätze bei, die – ebenso wie der Kunststoff selbst – einem Alterungsprozess unterworfen sind; umso schneller, je öfter der Schuh im Einsatz ist. Aber das Material altert auch in Ruhe. Schuld an der Materialermüdung sind sowohl die Hydrolyse, also der Zerfall der Kohlenstoffe, und Mikrobenbefall.  

Bei Skistiefeln, die acht Jahre und mehr ihren Dienst verrichten, kann die Schale aufgrund verflüchtigter Weichmacher durch nicht sichtbare Risse brüchig werden. Kleinste Belastungen führen dann ohne Vorankündigung zu abgerissenen Schnallen und Schalenbrüchen. Sichtbar wird das Altern an verblasster oder veränderter Farbe, wenn etwa schwarze Schalen einen Grauschleier bekommen oder weiße Boots vergilben.  

👉 Tipp: Wie ein TÜV-Stempel am Auto ist das Produktionsjahr der Skischuh-Schale innen eingeprägt.

Wie alt? In der Schale von Skistiefeln ist in der Regel eine Angabe zum Herstellungszeitraum eingeprägt.

Judith Hackinger

Wie alt? In der Schale von Skistiefeln ist in der Regel eine Angabe zum Herstellungszeitraum eingeprägt.


Stark abgelaufene Schuhsohlen gewähren keine optimale Kraftübertragung mehr zur Bindung. Zudem stellen nur intakte Reibungsflächen an der Fußspitze und an der Ferse die saubere und sichere Verbindung zur Ski-/Snowboardbindung her. Vor allem bei Freeride- und Skitourenschuhen bieten fast alle Hersteller mittlerweile erneuerbare Sohlen, Fersen- und Zehenkappen an. Derartige Ersatzteile ersparen den Kauf eines komplett neuen Schuhs.  

Gebrauchte Skischuhe – mehr als eine Hygiene-Frage   

Sollte man Skistiefel gebraucht kaufen? Angesichts der oben beschriebenen Vorgänge in einem Skischuh steht vor dem Gebraucht-Kauf zunächst die Grundsatzfrage an das eigene Hygieneempfinden. Gibt dieses sein Okay, sollte klar sein, dass getragene Innenschuhe in der Regel mit der individuellen Fuß- und Beinform des Vorbesitzers vorkonfektioniert sind. Das gilt auch für gebrauchte Schuhe, die nie thermisch angepasst wurden. Wer dennoch sein passendes Modell findet, sollte Innenschuhe, Einlegesohle und Schale vor dem Tragen gründlich reinigen.  

Für Kinder macht der Gebraucht-Kauf von Skischuhen deutlich mehr Sinn. Ähnlich wie bei Ski sind auch Skischuhe aufgrund des schnellen Wachstums meist nur eine Saison in Gebrauch, häufig sogar nur für wenige Wochen. Bei der Auswahl gilt: Je neuer die Modelle sind, desto besser, schließlich werden die Technologien und damit auch der Tragekomfort immer ausgeklügelter. Hinzu kommt, dass Alterungs- und Abnutzungsprozesse auch vor den Schalen von Kinderskistiefeln nicht Halt machen.  

👉 Achtung: Modelle, die älter als acht Jahre sind, können ohne Vorankündigung brechen.  

Fazit zur Skischuhpflege 

Die wichtigste Pflegemaßnahme bei Skistiefeln, Skitourenschuhen, Snowboardboots und Co. ist das konsequente „ordentliche“ Trocknen während der laufenden Saison. Dadurch verbessert sich die hygienische Situation im Schuh, was Problemen wie Geruchsbildung oder Schimmelbefall vorbeugt und weitreichendere Maßnahmen auf das Nötigste reduziert.

Auch hinsichtlich der Außenschale lohnt sich etwas Umsicht. Grober Schmutz und Steine in der Sohle sollten nach Gebrauch entfernt werden, um die Funktionalität bestmöglich zu erhalten. Zum Ende der Skisaison lohnt es sich schließlich genauer hinzuschauen, denn das richtige „Einsommern“ trägt viel dazu bei, dass der nächste Saisonstart in Sachen Skischuhe reibungslos verläuft.  

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