Zum Bestimmen der richtigen Stocklänge beim Wandern, Trekking oder auf Bergtour gibt es mathematische Formeln, Online-Rechner und Übersichtstabellen. Aber die berechneten Werte liefern nur einen ungefähren Richtwert. Besser ist es, sich bei der Auswahl bzw. beim Einstellen der Outdoor-Ausrüstung auf den eigenen Körper zu verlassen, denn nur dann passt die Länge der Stöcke zur individuellen Anatomie. Unsere Anleitung gibt Antworten und nützliche Tipps!
Welche Länge bei Wanderstöcken?
„Körpergröße x 0,68 = Stocklänge“ – das ist die Faustformel, die wir bei Bergzeit zur groben Längenbestimmung bei Wander- und Trekkingstöcken und auch Nordic-Walking-Stöcken empfehlen.
Wichtig dabei ist, dass der berechnete Wert nur eine Orientierung bietet, in welchem Bereich die richtige Länge zu suchen ist. Die wirklich optimale Stocklänge berücksichtigt die individuelle Anatomie. Auch Streckenprofil, Disziplin (Wandern oder Speedhiking?) und die Stärke der Schuhsohle spielen bei Wander- und Trekkingstöcken eine Rolle. Die richtige Länge kann daher nur manuell bestimmt werden. Zum Glück geht das recht einfach!

Wanderstöcke einstellen: Die richtige Basislänge
- Stelle Deine Wanderstöcke zunächst so ein, dass es grob passt. Hier hilft die Berechnungsformel, oder Du orientierst Dich an unserer Stocklängen-Tabelle weiter unten.
- Zieh Deine Berg- oder Wanderschuhe an und stell Dich mit Deinen Stöcken auf einen ebenen Untergrund.
- Halte den Griff umschlossen und stelle die Spitze im 90-Grad-Winkel zum Boden auf den Untergrund. Variiere nun die Stocklänge, bis sich auch am Ellbogen ein 90-Grad-Winkel zwischen Unter- und Oberarm – und damit die optimale Basiseinstellung Deiner Trekkingstöcke – ergibt.
- Fixiere die Klappmechanismen oder Drehverschlüsse Deiner Wanderstöcke.
Ein rechter Winkel am Ellbogengelenk auf flachem Untergrund gilt beim Wandern als Grundeinstellung für eine optimale Kraftübertragung bei moderaten An- und Abstiegen. Diese ist in der Regel auf moderaten Trekkingtouren sowie beim Pilgern und Weitwandern ausreichend, auch wenn es mal etwas auf und ab geht. Bei Bergtouren in steilerem Gelände macht es hingegen oft Sinn, die Stocklänge für den Anstieg zu verkürzen oder für den Abstieg zu verlängern. Aus diesem Grund sind Teleskopstöcke mit variabler Längeneinstellung beim Berggehen besonders empfehlenswert.
Stocklänge anpassen: An- und Abstieg in steilem Gelände
-
Jetzt geht’s abwärts! Speziell für längere steile Abschnitte lohnt es sich die Stocklänge unterwegs anzupassen. | Foto: J. Hackinger Verkürzen oder verlängern solltest Du Deine Stöcke nur unterwegs auf Tour an einer Wegstelle, deren Gefälle in etwa repräsentativ für den nachfolgenden Abschnitt ist.
- Stelle Dich in Marschrichtung an den Hang und variiere die Stocklänge bis sich trotz Gefälle am Ellbogengelenk wieder eine 90-Grad-Beugung für eine optimale Kraftübertragung ergibt. Beim Abstieg darf der Winkel ggf. auch etwas kleiner sein. Als Richtwert gilt hier ein Bereich von +/- 5 bis 10 Zentimeter, je nach Steilheit.
- Speziell beim An- und Abstieg ist die Einstellung sehr individuell. Ein 90-Grad-Winkel liefert theoretisch die beste Kraftübertragung, kann sich praktisch jedoch seltsam anfühlen, nicht zuletzt weil das Gelände am Ende doch nicht überall gleich steil ist. Hier hilft nur ausprobieren und die Stocklänge gegebenenfalls ein weiteres Mal anpassen.
- Schließe und fixiere die Drehverschlüsse oder Klappmechanismen Deiner Stöcke immer sorgfältig.
Das Verkürzen und Verlängern der Stocklänge ist vor allem dann sinnvoll, wenn es sich um längere Streckenabschnitte in steilem Gelände oder besonders anspruchsvolle Stellen handelt. Geht es kurz mal etwas runter, oder schnell mal etwas steiler rauf, dann lassen sich viele Stellen auch mit der Basiseinstellung recht gut meistern. Ein permanentes Feintuning der Stocklänge kostet nicht nur Zeit, sondern unter Umständen auch Nerven und den Spaß am Stockeinsatz.
Speedhiking: Längere Stöcke für mehr Schub?
Wer beim Wandern, Nordic Walking oder Berggehen mit höherem Tempo unterwegs ist, kann die Stöcke grundsätzlich etwas länger wählen bzw. einstellen, um mehr Vortrieb zu erreichen. Die optimale Länge lässt sich dabei nur durch individuelles Ausprobieren bestimmen. Meist liegt sie im Bereich von plus fünf bis zehn Zentimeter zur Basiseinstellung.
Hangquerungen: Das ist bei der Stocklänge zu beachten
Ein Spezialfall hinsichtlich der Stocklänge sind Hangquerungen in steilerem Gelände. Hier kann man bei langen Querungen sicherlich beide Stöcke jeweils individuell an das Gefälle anpassen. Die Stocklänge fällt dann unterschiedlich aus und ermöglicht an beiden Ellbogen wiederum eine 90-Grad-Beugung.
- Tipp: Wer über Wanderstöcke mit verlängerten Griffen verfügt, ist bei Hangquerungen im Vorteil. Der Stock an der Berghand wird einfach etwas tiefer am Schaft an der Griffverlängerung gefasst, ohne dass die Länge des Stocks verändert werden muss.
Übersichtstabelle Stocklänge
Körpergröße | Stocklänge* (gerundet) |
---|---|
120 cm | 82 cm |
125 cm | 85 cm |
130 cm | 88 cm |
135 cm | 92 cm |
140 cm | 95 cm |
145 cm | 99 cm |
150 cm | 102 cm |
155 cm | 105 cm |
160 cm | 109 cm |
165 cm | 112 cm |
170 cm | 116 cm |
175 cm | 119 cm |
180 cm | 122 cm |
185 cm | 126 cm |
190 cm | 129 cm |
195 cm | 133 cm |
200 cm | 136 cm |
205 cm | 139 cm |
210 cm | 142 cm |
Berechnet gemäß der Formel Körpergröße x 0,68 = Stocklänge. Ergebnisse gerundet. |
Teleskopstöcke vs. Fixlängenstöcke: Welchen Unterschied macht das?
- Wanderstöcke mit variabler Längeneinstellung werden Teleskopstöcke genannt. Sie bieten beim Berggehen, Wandern und Trekking mehr Flexibilität und die Möglichkeit, die Länge an das Gelände anzupassen oder für mehr Schub zu verlängern.
- Fixlängenstöcke sind hingegen unkompliziert im Handling, etwas stabiler und können nicht versehentlich zusammen rutschen. Sie bieten sich für Touren im flachen bis welligen Gelände an und immer dann, wenn eine variable Stocklänge beim Einsatzzweck keine Rolle spielt.
- Beim Packmaß wirkt sich eine fixe Stocklänge übrigens nicht zwingend negativ aus, da es sich bei derartigen Stöcken oft um Faltstöcke handelt. Mehr darüber verrät unsere Kaufberatung Wanderstöcke.

Zusammenfassung: Trekkingstöcke einstellen
Ein 90-Grad-Winkel am Ellbogengelenk im Stand auf flachem Gelände liefert beim Einsatz von Wander- und Trekkingstöcken die beste Kraftübertragung, daher gilt dieser als Merkmal für die optimale Basiseinstellung. Diese Grundeinstellung gilt für alle Touren mit moderaten An- und Abstiegen wie Wanderungen, Trekkings, Pilgern und Weitwandern als ideal. Für steile An- und Abstiege bei Bergtouren lässt sich die Stocklänge unterwegs unter Berücksichtigung des tatsächlichen Gefälles verkürzen oder verlängern. Wiederum bietet in beiden Fällen ein rechter Winkel am Ellbogen die beste Kraftübertragung, wobei man hier um etwas Ausprobieren nicht herumkommt. Auch beim Trailrunning oder Speedhiking kann die Stocklänge für mehr Vortrieb etwas länger gewählt werden. Plus fünf bis zehn Zentimeter zur Basiseinstellung gelten als grober Richtwert.
Zwei Tipps zum Abschluss
- Wichtig beim Bestimmen der richtigen Länge für Trekking- und Wanderstöcke ist, dass die entsprechenden Outdoorschuhe getragen werden. Gerade bei schweren Bergschuhen fällt die Stärke der Sohle durchaus ins Gewicht.
- Gut beraten ist zudem, wer beim Einstellen auf eine ordentliche Verriegelung von Schraubverschlüssen und Klappmechanismen achtet. So verringert sich die Sturzgefahr!
Alles richtig eingestellt? Dann viel Spaß auf deiner Tour! Suchst Du noch die passenden Wanderstöcke?
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