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Wo Funktion auf Wäsche trifft

Falke Wool Tech Funktionsunterwäsche im Test

7 Minuten Lesezeit
Die neue Funktionsunterwäsche Wool Tech von Falke verspricht dank intelligentem Materialmix ein angenehmes Tragegefühl und -klima am Berg. Vero und Alex Wöckner haben sich Longsleeves und ¾-Tights der Wool Tech Kollektion genauer angesehen und auf Herz und Nieren getestet.

Früher noch klassisch als Funktionsunterwäsche bekannt, ist nun der Baselayer aus Merinowolle aus keinem Outdoor-Kleiderschrank mehr weg zu denken. Dabei wird dieser Baselayer oft unterschätzt und sollte eigentlich VIP-Layer heißen – Very Important Product. Denn sowohl das Zip-Shirt als auch die ¾-Tight sind mehr als nur flauschige Unterwäsche. Sie bestimmen über Erfolg oder Versagen der darüber liegenden Hightech-Top-Layer.

Die Firma Falke ist mir seit jeher als Hersteller von hochwertigen Strümpfen zum Wandern bekannt. Seit einiger Zeit jedoch sieht man auch immer mehr Funktionsunterwäsche von dem sauerländischen Unternehmen in den Geschäften, die für den Einsatz in allen erdenklichen Jahreszeiten gedacht sind. Wir testeten die neuesten Stücke aus der Wool Tech-Kollektion, die mit ökologischer, geruchshemmender Merinowolle in Kombination mit hochwertigen Kunststofffasern bei kalten Temperaturen für eine ideale Feuchtigkeits- & Temperaturregulierung sorgen soll.

Im Praxistest kam die Wool Tech Funktionsunterwäsche von Falke beim Biwakieren sowie anschließendem „Abstieg“ vom Berg per Gleitschirm zum Einsatz.

Alexander Wöckner

Im Praxistest kam die Wool Tech Funktionsunterwäsche von Falke beim Biwakieren sowie anschließendem „Abstieg“ vom Berg per Gleitschirm zum Einsatz.


Vorteile der verarbeiteten Merinowolle

Sie kühlt, wenn es warm ist und sie wärmt, wenn es kalt ist. Dabei kratzt sie nicht und riechen tut sie auch nicht. Eine Wunderwaffe für Sportler also, aber wieso ist das so? Im Vergleich zur Schurwolle sind die Merinowollfasern nur halb so dick, so dass sie durch unsere Haut nicht mehr als unangenehm empfunden werden. Das Merinohaar selbst ist nicht aalglatt, sondern stark gekräuselt und verarbeitet bilden die einzelnen Fasern ein lockeres Netzwerk. In diesem Netzwerk bilden sich Luftkammern. Ist diese Luft einmal durch Körperwärme aufgeheizt, bleibt es dank der „schlechten“ Wärmeleitfähigkeit von Luft und durch Reflektion der Wärmestrahlung des Körpers schön warm.

Ein weiteres Plus der Zauberwolle ist, dass sie durch ihre Eigenschaft Feuchtigkeit zu „binden“, die durch Transpiration befeuchtete Luft von der Haut nach außen transportiert. Dass „nasse“ Wolle jedoch warm hält oder gar wärmt, ist leider nur eine Mär. Wenn die Wolle nämlich mit Feuchtigkeit (magische 33 %) gesättigt ist, setzt gemäß aller Regeln der Physik Verdunstung ein. Als Gegenteil der Kondensation bewirkt einen kühlenden Effekt – analog zum Schwitzen. Im Sommer ist das der gewünschte Effekt beim Tragen der Merinowolle. Im Winter jedoch will man das unbedingt verhindern. Hier kommen dann gut isolierende Top-Layer zum Einsatz, um das funktionierende Mikroklima intakt zu halten.

Wool Tech: cleverer Materialmix

So schön die genannten Eigenschaften der Wolle auch sind, musste ich auch schon die schmerzliche Erfahrung machen, dass einmal falsch gewaschen dem guten Zwirn ein jähes Ende bereiten kann. Somit machte mich der Materialmix im Wool Tech der Falke Unterwäsche umso neugieriger, der die kleinen aber existenten Nachteile der Naturfaser kompensieren soll. Mit 55 Prozent Wollanteil, 43 Prozent Polyamid und 2 Prozent Elasthan ist das Kleidungsstück nicht nur strapazierfähiger, sondern die Kunstfasern verbessern den Feuchtigkeitstransport zusätzlich.

Tragekomfort der Falke Wool Tech-Unterwäsche

Wer wurde als Kind nicht mit einer kratzenden Wollstrumpfhose oder einem Wollpulli gequält? Die Wool Tech-Funktionswäsche von Falke erinnerte uns jedoch kein bisschen daran. Ganz im Gegenteil: Sowohl das Zip-Shirt als auch die ¾-Hose haben ein sehr angenehmes Tragegefühl.

Mit einem Dreiviertelschnitt besitzt die Tight die ideale Länge, wenn man in Bergstiefeln oder Skischuhen und langen Socken unterwegs ist.

Alexander Wöckner

Mit einem Dreiviertelschnitt besitzt die Tight die ideale Länge, wenn man in Bergstiefeln oder Skischuhen und langen Socken unterwegs ist.


Mit einem Dreiviertelschnitt besitzt die Tight die ideale Länge, wenn man in Bergstiefeln oder Skischuhen und langen Socken unterwegs ist.

Alexander Wöckner

Alle Nähte von Oberteil und Tight sind flach vernäht und verhindern somit unangenehme Scheuerstellen.


Zudem sind die Nähte flach vernäht und bieten kaum Grund für Scheuerstellen. Was übrigens begeistert hat, war die Länge der Hose. Wenn man in Skistiefeln oder Bergschuhen unterwegs ist, trägt man üblicherweise dicke langen Socken und immer kommt die Frage auf: Wohin mit der Hose? Wer die ¾-Variante wählt, tut sich da also schon mal etwas leichter.

Zusätzlich hat uns das geringe Gewicht und kleine Packmaß der Kleidungsstücke positiv überrascht.

Passform von Tight & Zip-Shirt

Eine veränderte Webdichte im Rücken- sowie Kniebereich sorgt dafür, dass die Luft an den Stellen besser zirkulieren und die Haut somit besser atmen kann.

Alexander Wöckner

Eine veränderte Webdichte im Rücken- sowie Kniebereich sorgt dafür, dass die Luft an den Stellen besser zirkulieren und die Haut somit besser atmen kann.


Durch den Elasthananteil ist das Material dehnbar und passt sich an wie eine zweite Haut. Die anatomische Passform für Männlein und Weiblein ist sehr gut. Durch den Reißverschluss beim hohen Kragen lassen sich die Oberteile bequem über den Kopf ziehen.

Zusätzlich gibt es an Körperstellen, wo man üblicherweise besonders schwitzt, wie den Kniekehlen und am Rücken, eine Änderung der Webdichte vom Stoff. Dies sorgt für eine bessere Luftzirkulation. Verstärkungsnähte an strategischen Stellen hingegen sorgen für eine erhöhte Stabilität der Passform. Sportlich athletisch unter jedem Aspekt.

Praxistest: In die Berge, fertig, los!

Mit dem schweren Rucksack am Rücken standen wir nun schnaufend am potentiellen Biwakplätzchen. Ein leichter Bergwind sorgte für willkommene Kühlung, denn der Rücken war schon eher nass als feucht. Normalerweise würde Alex in dem Moment ein neues T-Shirt aus dem Rucksack zaubern, um sich des nassen Lumpens zu entledigen. Diesmal jedoch nicht, denn wir wollen natürlich die Funktionalität unserer neuen Gewänder testen. Die Hardshell bleibt also an und langsam sinkt auch der Puls auf ein normales Niveau.

Es gibt Funktionswäsche, die für eher schweißtreibende Sportarten und Wäsche, die eher für ruhigere Aktivitäten konzipiert ist. Ad hoc würden wir sagen, dass das Wool Tech-Material ein gutes Mittelmaß zu Tage legt. Es ist mäßig luftdurchlässig und trocknet dennoch recht schnell am Körper, aber erwartet keine Wundertrocknung. Ein guter Trick jedoch ist, den Top-Layer nur leicht zu öffnen, damit das Mikroklima darunter sich langsam ausgleichen kann. Feuchtigkeit wird abtransportiert, während die Temperatur weiterhin aufrechterhalten wird.

Biwak aufgebaut und dann ab in den Schlafsack, um die Wärmefunktion der Unterwäsche auch nochmal bei Nacht zu testen!

Alexander Wöckner

Biwak aufgebaut und dann ab in den Schlafsack, um die Wärmefunktion der Unterwäsche auch nochmal bei Nacht zu testen!


Als wir dann endlich im Schlafsack lagen, ist die Unterwäsche jedoch wieder trocken gewesen und gemüffelt hat zum Glück auch nichts. Bei ca. 3 °C reichte die Unterwäsche zum molligwarmen Schlaf vollkommen und nachts ist mir sogar etwas zu warm geworden. Und da heißt es, Frauen würden immer frieren!

Am nächsten Morgen mussten wir dann also nur noch unseren Kram zusammenräumen und mit unseren Gleitschirmen genüsslich in die frische Morgenluft starten. Im Gurtzeug selbst bewegt man sich nicht sonderlich viel, also ist es vor allem bei Morgenflügen recht kalt. Aber siehe da, sogar beim Wiedereinpacken des Schirms war uns immer noch nicht kalt. So konnten wir entspannt zum nächsten Frühstücksbäcker schlendern, ohne ein wärmendes Schritttempo einschlagen zu müssen.

Praktische Hinweise

Die Wool Tech-Unterwäsche von Falke ist wegen dem Kunstfaseranteil zwar nicht so empfindlich wie reine Merinowolle, aber Waschen bei Temperaturen über 30 °C sowie intensives Wringen sollte trotzdem vermieden werden, wenn man lange Freude am Produkt haben will.

Eine alte MTB-Transalp-Weisheit für unterwegs: Die Kleidungsstücke flach auf ein halbwegs trockenes Handtuch legen, einrollen und ggf. etwas drauf rumtrampeln. Im Nu ist alles fast trocken!

Fazit zur Falke Wool Tech Funktionsunterwäsche

Die Wool Tech Zip-Shirts und Tights haben uns beide überzeugt. Egal ob beim Bergsteigen, Fahrrad fahren oder beim Biwak unter freiem Himmel fröstelte es uns nicht. Gerade bei Mehrtagestouren ist die Merino-Unterwäsche durch ihre vielseitigen Eigenschaften Gold wert, denn wer will schon Wechselkleidung für eine Woche mitnehmen müssen?

Aber wo Licht, da ist auch Schatten. Trotz hoher Funktionalität und gutem Tragekomfort, gibt es am Ende keine eierlegende Wollmilchsau. Wer also öfters in den Bergen unterwegs ist, wird vermutlich auf einen Baselayer für schweißtreibende Touren (leicht, luftdurchlässig) und vielleicht ein schweres Exemplar mit geringerer Luftdurchlässigkeit und höheren Wärmeeigenschaften zurückgreifen. Zum Glück bietet Falke das gesamte Repertoire an.

Die Falke Wool Tech Unterwäsche findest Du natürlich im Bergzeit Shop:

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