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Mit Baby am Berg

Wandern mit Baby: Sicher und stressfrei mit Kind in die Berge

12 Minuten Lesezeit
Ab wann darf ein Baby mit auf eine Wanderung? Ab wann ist eine Kraxe sinnvoll? Welche Ausrüstung und Kleidung ist nötig und wie plant man die erste Tour mit Kind? Judith Hackinger, selbst zweifache Mama, liefert Tipps und Tricks für bergbegeisterte Eltern.
👶 Das Wichtigste in Kürze
  • Ein Baby kann mit zum Wandern, sobald sich die Eltern den neuen Umständen gewachsen fühlen.
  • Eine Kraxe solltest Du erst ab dem selbständigen und sicheren Sitzen verwenden.
  • Für kleine Babys eignen sich Tragetücher und textile Tragehilfen – oder auch der Kinderwagen.

Ein neuer Erdenbürger ist da und das Leben steht erst einmal Kopf. Hat sich die erste Aufregung gelegt, rücken auch in den bisher vertrauten Lebensbereichen neue Fragen und Herausforderungen ins Blickfeld: In den folgenden Tipps und Erfahrungen erfährst Du, wie Du auch mit kleinen Kindern entspannt in den Bergen unterwegs sein kannst.

1. Ab wann kann ein Baby mit auf eine Wanderung?

Im Prinzip sofort bzw. sobald das Kind auch auf etwas längere Spaziergänge mitgenommen wird. Vor der ersten Wanderung steht weniger das Kind als limitierender Faktor im Weg als die Frage, ob die Mama nach der Geburt schon wieder fit genug ist (Stichwort Beckenboden). Und, ob die junge Familie insgesamt schon bereit für ein solches Abenteuer ist. Wenn sich die Eltern sicher sind, kann es losgehen.

Mit Baby in die Berge: Das klappt, sobald sich die Eltern sicher fühlen!

Austin Walker/Unsplash

Mit Baby in die Berge: Das klappt, sobald sich die Eltern sicher fühlen!


2. Ab wann kann das Baby in die Kraxe?

Um in einer Kraxe sicher transportiert werden zu können sollte „das Kind sicher frei sitzen können und eine gute Kopfkontrolle haben“, sagt Kinderchirurg Dr. Micha Bahr im Bergzeit Interview. „Dies ist ungefähr ab dem 8. Lebensmonat der Fall.“ Im Nachsatz fügt Bahr hinzu, dass es aufgrund der großen und individuellen Entwicklungsbandbreite besser ist, „das mit dem genauen Zeitpunkt am Entwicklungsniveau des Kindes festzumachen.“

Grundvoraussetzung für den Umstieg auf eine Kinderkraxe ist eine sichere Kopfkontrolle sowie selbständiges, freies Sitzen über einen längeren Zeitraum!

Nicht jeder acht Monate alte Sitzanfänger ist fit für eine mehrstündige Tour in der Kraxe und auch manche größeren Kinder schätzen die Nähe, die ein Tragetuch oder eine flexible Babytrage vermittelt, bis weit über den ersten Geburtstag hinaus.

12,5 Kilo + Tagesgepäck: Beim Transport des müden Kleinkindes spielt die Kraxe ihre Vorzüge aus.

Judith Hackinger

12,5 Kilo + Tagesgepäck: Beim Transport des müden Kleinkindes spielt die Kraxe ihre Vorzüge aus.


12,5 Kilo + Tagesgepäck: Beim Transport des müden Kleinkindes spielt die Kraxe ihre Vorzüge aus.

Judith Hackinger

Neun Kilo + 800 Gramm Tuch: Mit Babys geliebtem Tragetuch waren wir in der Elternzeit in Norwegen leicht und flexibel unterwegs.


In manchen Situationen ist auch der Kinderwagen die beste Wahl. Wie so oft mit Kindern ist es also eine individuelle Entscheidung, ab wann genau der Bergsteiger-Nachwuchs in die Kindertrage/kraxe übersiedelt.

👶 Ab wann in die Kraxe? Faustregel zur „Kraxenreife“

Vor der ersten Kraxen-Tour sollte das Kind mindestens so lange aus eigener Kraft frei sitzen können, wie die erwarteten Gehzeiten der Etappen. Das ständige Ausgleichen der Gehbewegungen des Trägers macht das Wandern auch für den getragenen Nachwuchs anstrengend.

3. Wie transportiert man Neugeborene beim Wandern?

Kinderchirurg Dr. Micha Bahr berät den Rucksack- und Kindertragen-Hersteller Deuter bei der Entwicklung seiner Kinderkraxen. Im Bergzeit Interview rät der Familienvater dazu, Kleinstkinder aufgrund des besseren Schutzes für den Kopf-Hals-Bereich lieber im Tragetuch zu transportieren.

Die Tochter war nie ein Tragling. Erst mit 3 Jahren hatte die Babytrage als leichtes Backup im Rucksack endlich einen Sinn.

Fam. Hackinger

Die Tochter war nie ein Tragling. Erst mit 3 Jahren hatte die Babytrage als leichtes Backup im Rucksack endlich einen Sinn.


Die Tochter war nie ein Tragling. Erst mit 3 Jahren hatte die Babytrage als leichtes Backup im Rucksack endlich einen Sinn.

Fam. Hackinger

Der kleine Bruder dagegen liebt tragen. Mit ihm lernten wir die Vorzüge eines Tragetuches kennen und lieben.


Tragetücher passen sich aufgrund von Material und Webart perfekt an den Körper von Kind und Träger an. Richtig eingebunden wird das Kind in der ergonomisch günstigen Froschhaltung gestützt und sicher getragen. Wie das geht, lernt man in einer Trageberatung. Video-Anleitungen gibt’s auch auf Youtube.

Als etablierte Alternative zum Tragetuch kommen auch verschiedene Babytragen für den Einsatz am Berg in Frage. Diese sind in der Regel ebenfalls aus weichen Stoffen gefertigt und lassen sich ähnlich gut wie ein Tragetuch anpassen. Das Handling ist im Vergleich zum Tragetuch einfacher.

Wie lange lieber Tragetücher und Babytragen wie die Vaude Amare oder ähnliche Modelle von Manduca, Emeibaby, Kokadi und Co. beim Wandern das Mittel der Wahl bleiben, ist Deine individuelle Entscheidung.

Was gilt es bei der Anschaffung einer Babytrage zu beachten?
  • Vor der Anschaffung einer Babytrage ist es wichtig, sich über die gängigen Standards sowie die Vor- und Nachteile einzelner Modelle zu informieren und idealerweise zu tragen.
  • Die meist genannten Schlagworte sind Anhock-Spreiz-Haltung, runder Rücken und eine einstellbare Stegbreite.
  • Vertiefende Infos dazu gibt’s in diversen Elternforen, Social-Media-Gruppen oder – am besten – bei einer persönlichen Trageberatung. Dort gibt’s in der Regel auch die Möglichkeit, Tragen unterschiedlicher Hersteller auszuprobieren.
  • Wichtig: Nicht alle am Markt vertretenen Modelle gelten grundsätzlich als empfehlenswert.

Alternativ lassen sich erste Wandererfahrungen auch mit einem geländegängigen Kinderwagen oder Buggy sammeln. Dazu solltest Du jedoch in jedem Fall die Wegbeschaffenheit vor der Tour abklären. Tourenführer zum Wandern mit Kinderwagen gibt’s beispielsweise vom Bergverlag Rother.

4. Wann ist eine Kindertrage/-kraxe sinnvoll?

Kindertragen bzw. -kraxen werden manchmal als Konkurrenz zum Tragetuch oder zu einer Babytrage betrachtet. Im Einsatzbereich gibt es zwar Überschneidungen, eine Kraxe ist aber als Bergsportausrüstung konzipiert und ebenso wenig für den alltäglichen Gebrauch gedacht, wie die festen Bergstiefel das alltägliche Schuhwerk ersetzen.

Tragesystem, Belüftung, Zuladung, Sonnenschutz, Regendach - Kraxen haben beim Wandern ihre Vorzüge.

Sebastian Krejci

Tragesystem, Belüftung, Zuladung, Sonnenschutz, Regendach – Kraxen haben beim Wandern ihre Vorzüge.


Die Kinderkraxe ist eine geländegängige Ergänzung des kindlichen Fuhrparks, speziell für Wanderungen und Bergtouren, wenn man mit Buggy oder Kinderwagen an die Grenzen stößt und Tuch oder Tragehilfe für alle Beteiligten keine zufriedenstellende Lösung (mehr) sind.

Wann ist eine Kinderkraxe eine tolle Lösung?

  • Angesichts von Dauer, Schwierigkeit und Anspruch der bevorstehenden Wanderung wünschst Du Dir für die zappelnde 10+Kilo-Zuladung ein funktionales Rückensystem mit ausgewogener Gewichtsverteilung und guter Belüftung. Auch Dein Gepäck transportierst Du lieber fest verstaut am Rücken.
  • Der Nachwuchs liebt Bewegungsfreiheit und schätzt den Panoramablick. Papas oder Mamas Schultern sind zwar die erste Wahl, stellen aber aufgrund von Gelände, beidseitiger Ausdauer und/oder Gewicht keine dauerhafte bzw. sichere Lösung dar.
  • Der mobile Nachwuchs wandert streckenweise selbst und liebt das Hop-on/Hop-off-Prinzip.
  • Bei der geplanten Tour fehlt ein weiterer Träger für das zusätzliche Gepäck. Mit Kind, Verpflegung, Kinder- und Wechselklamotten hast Du mehr zu tragen, als Dir in einer Umhänge- oder Bauchtasche lieb ist.

Wann ist eine Kinderkraxe nicht sinnvoll?

  • Definitiv NICHT geeignet sind Kinderkraxen für alle Einsatzbereiche, die von den Herstellern in aller Regel ausgeschlossen sind: Skifahren, Klettersteig, Radfahren, Rodeln und ähnliches. Abgesehen von Sturzszenarien sind hierbei die einwirkenden Kräfte eine Gefahr für Kinder. Auch Erfrierungen und Unterkühlung sind ein Thema.
  • Für Neugeborene und Babys, die sich das selbständige freie Sitzen erst erarbeiten müssen.

Mehr Beratung rund ums Thema Kraxen

5. Sind Schultertragen (k)eine Alternative zur Kraxe?

Seit einigen Jahren sind am Markt auch sogenannte Schultertragen erhältlich – beispielsweise von Minimeis. Schultertragen bieten dem Kind einen tollen Ausblick, zudem punkten sie mit einem recht geringen Gewicht und kleinem Packmaß. Damit sind sie ein praktisches Backup für aktive Ausflüge.

Schultertragen wie die Minimeis sind leicht mit kleinem Packmaß. Nur schlafen sollte das Kind darin nicht.

Agnes Allgäuer

Schultertragen wie die Minimeis sind leicht mit kleinem Packmaß. Nur schlafen sollte das Kind darin nicht.


Wichtiger Hinweis: Schultertragen sind nach Angaben der Hersteller nicht für den Transport schlafender Kinder geeignet. Dies sollte vor dem Einsatz und/oder bei der Tourenplanung berücksichtigt werden.

6. Welche Bekleidung braucht ein Baby zum Wandern?

Babys tragen Baumwolle – meistens zumindest. Weil Baumwolle aufgrund von ihrer hohen Feuchtigkeitsaufnahme und dem schlechtem Trocknungsverhalten für schweißtreibende Sportarten weniger geeignet ist, haben erwachsene Wanderer in der Regel ein kleines Sortiment an funktionaler Bergsportbekleidung aus Kunstfasern und/oder Wolle im Schrank. Braucht Dein Baby daher für die ersten Wanderungen auch schon funktionelle Bekleidung?

Ein Baby braucht beim Wandern Bekleidung, die dem Aktivitätslevel des Kindes und den Bedingungen der Tour angemessen ist.

Beim Tragen im Tragetuch oder einer Babytrage wird ein Baby beim Wandern durchaus mit Schweißnässe und Körperwärme konfrontiert – die Kleidung wird daher anders gewählt, als bei einem Kind, das seine Körperwärme in der Kraxe oder am Schlitten selbst regulieren muss. Beides erfordert jedoch etwas Aufmerksamkeit für ein gutes Klimamanagement. Funktionelle Fasern können dabei helfen – allen voran Merinowolle oder Kleidung aus einem Wolle-Seide-Gemisch, die ein hervorragendes Klimamanagement bietet.

Kleidung in Tragetuch & Babytragen

Beim Transport im Tuch oder einer Komforttrage, wird Dein Baby durch den unmittelbaren Körperkontakt mit dem Träger oft zumindest passiv nassgeschwitzt und gewärmt. Je direkter der Körperkontakt, desto mehr deckt sich das Körperklima des Babys mit dem des Trägers.

In der Kraxe muss das Kind den Außentemperaturen entsprechend gekleidet werden.

Sebastian Krejci

In der Kraxe muss das Kind den Außentemperaturen entsprechend gekleidet werden.


In der Kraxe muss das Kind den Außentemperaturen entsprechend gekleidet werden.

Jörg Hackinger

Eingekuschelt bei Mama unter der Tragejacke genügt oft ein Baselayer.


Unter einer Tragejacke eingepackt, reicht Deinem Kind beim Wandern ein funktionaler Baselayer, zum Beispiel ein Body und Leggings aus Wolle oder Wolle und Seide. Beinstulpen und dicke Socken halten ggf. die Füßchen warm. Wird das Kind über einer Jacke getragen, dann muss die Kleidung an die Außentemperatur angepasst werden.

Kleidung in Kraxe, Kinderwagen & Co.

In der Kraxe, im Buggy oder auch am Schlitten ist das körperliche Aktivitätslevel von Babys und Kleinkindern gering. Das solltest Du insbesondere bei kühleren Temperaturen immer im Hinterkopf behalten. Shirts oder Bodys aus Wolle bzw. Wolle und Seide sind für ein gutes Körperklima als Baselayer auch hier sinnvoll. Darüber kommt all das, was die Witterungsbedingungen für unbewegte Aufenthalte im Freien erfordern. Das gilt besonders für Touren bei winterlichen Bedingungen!

Kleine Packliste für Babys am Berg

  • Wechselbody
  • Wechselhose
  • Fleecejacke/Isolationsjacke
  • warme Überhose, Wollwalkhose oder Wollwalkoverall
  • Kopfbedeckung (Stirnband oder Mütze)
  • Regenbekleidung
  • Sonnenschutz (Sonnenhut, Sonnencreme, Sonnenbrille)
  • Schlauchtuch
  • ggf. Überschuhe oder Wechselschuhe
  • Wickelkit (Windeln, Feuchttücher, Wickelunterlage)
  • Verpflegung fürs Kind
  • ggf. leichte Picknickdecke

Eine allgemeine Packliste für die Großen mit weiteren Gegenständen findest Du hier: Packliste Wandern

Spezielle Funktionskleidung, insbesondere Unterwäsche, für sportliche Babys gibt’s zum Beispiel von Bergans, Odlo, Isbjörn und Finkid. Allerdings ist diese in der Regel erst ab Größe 80 bzw. 92 erhältlich. Einzelne Marken wie zum Beispiel Patagonia bieten ausgewählte Stücke bereits ab Größe 62/68 an.

Merinowolle ist nicht nur bei Bergsportlern beliebt. Hersteller ökologischer Kindermode wie zum Beispiel Engel Natur bieten Babybekleidung aus Merino bzw. Wolle und Seide auch in kleinen Größen. Als funktionale Outdoorkleidung heiß gehandelt werden zum Beispiel Wollfleecejacken, Wollwalkanzüge und Wollwalkhosen.

Wer sein Kind lieber in Baumwolle mit auf den Berg nimmt, sollte bei jeder Rast die Kleidung auf Feuchtigkeit prüfen. Beim Trocknen der Baumwolle am Körper entsteht eine ungemütliche Verdunstungskälte, die in Kombination mit Zugluft Erkältungen begünstigen kann. Wechselbekleidung ist Pflicht!

Suchst Du noch Bergsportbekleidung für Dein Kind? Hier geht’s zur Auswahl für Kleinkinder von 0 bis 3 Jahre.

Zur Bergzeit Kinder Welt

7. Welche Schuhe braucht ein Baby zum Wandern?

Die Wahl der Schuhe hängt von der Mobilität Deines Kindes ab. Bis zum Laufalter benötigen Babys auch am Berg keine festen Schuhe. Wollsocken oder -überschuhe ggf. in Kombination mit Krabbelpuschen reichen bei trockenen Bedingungen für kleinere Ausflüge jenseits der Picknickdecke aus, um Almwiesen oder Berghütten zu erkunden. Für widrigere Bedingungen gibt es auch wasserabweisende Überschuhe mit flexiblen Sohlen.

Wird Dein Kleinkind noch sehr viel getragen, dann lohnt sich ein zweites, leichtes Paar Schuhe oder einfach dicke Socken für kleine Ausflüge jenseits der Picknickdecke.

Für die ersten selbst erwanderten Strecken und kleine Touren reicht in der Regel das gewohnte Schuhwerk aus, bis der steigende Anspruch von Tourendauer, Gelände und Wegbeschaffenheit die ersten (leichten) Bergschuhe sinnvoll macht.

8. Wie lange darf eine Wanderung mit Baby dauern?

Unsere Erfahrung mit zwei Kindern hat gezeigt: Je kleiner das Kind, desto größer die Ausdauer beim entspannten Schlafen in der Tragehilfe – alles weitere ist individuell. Mit 20 Monaten wanderte unsere Tochter am liebsten selbst, während der kleine Bruder auch mit 2,5 Jahren noch ausdauernd und gerne in der Kraxe sitzt.

Für die erste Wanderung mit Baby ist es in jedem Fall ratsam, es etwas gemütlicher angehen zu lassen. Eine kleine, maximal dreistündige Tour ist oft schon genug!

Optimal ist, wenn Du vor der ersten Wanderung mit Deinem Baby bereits bei längeren Spaziergängen oder beim Stadtbummel im Tragetuch Erfahrungen über die Ausdauer des Babys gesammelt hast. Wer weiß, ob und wann sein Baby gerne mehrere Stunden im Tragetuch schläft und nach welcher Zeitspanne es eine Pause braucht, kann dies in die Tourenplanung einbeziehen.

Große Ziele, kleines Kind? Wer die Trage-Ausdauer und den Tagesrhythmus kennt, kann damit planen.

Jörg Hackinger

Große Ziele, kleines Kind? Wer die Trage-Ausdauer und den Tagesrhythmus kennt, kann damit planen.


Auch beim Wandern gilt darüber hinaus: „Es ist alles nur eine Phase“. Wenn das Baby heute drei Stunden im Tragetuch schläft, heißt es nicht, dass es das auch zwei Entwicklungssprünge später noch tut. Wenn es heute die Kraxe verweigert, sitzt es bei der nächsten Tour womöglich begeistert in der königlichen Sänfte.

9. Wie plane ich eine Wanderung mit Baby?

Standard-Gehzeit mal 1,5? Vielleicht. Weil auch beim Wandern jedes Kind und jede Familie anders sind, wollen wir an dieser Stelle keine pauschale Aussage treffen, mit wie viel Zeit ein Baby bei einer Wanderung zu Buche schlägt. Schläft das Baby, ist mitunter gar keine Verzögerung zu verzeichnen. Will der ambitionierte Laufanfänger plötzlich einen Teil der Strecke selbst meistern, dann wird aus der geplanten Halbtagestour schnell eine tagesfüllende Expedition.

Sei immer vorbereitet – auch wenn die Tour nur ein langer Spaziergang ist! Wechselklamotten und ausreichend Verpflegung sollten auf jeder Wanderung im Gepäck sein.

Wichtig beim Wandern mit Baby ist, dass ausreichend Pausen eingeplant werden. Egal ob strampeln, krabbeln oder rennen, die meisten Babys wollen Bewegung, die mit zunehmendem Alter von einem wachsenden Entdeckungsdrang begleitet wird.

10. Was mache ich, wenn mein Baby keine Lust (mehr) hat?

Die Basics checken: Kalt? Warm? Hunger? Durst? Windel? Müde? Langeweile? Nein?! Dann heißt es: umplanen im Rahmen der Möglichkeiten. Bei jeder Wanderung mit Deinem Baby lohnt es sich, locker und flexibel zu bleiben und die Herausforderungen zu nehmen, wie sie kommen.

Mach mal Pause! Essen, trinken, spielen und eine frische Windel können die Aussichten am Berg schnell verbessern.

Judith Hackinger

Mach mal Pause! Essen, trinken, spielen und eine frische Windel können die Aussichten am Berg schnell verbessern.


Wer sich den Gipfel nicht als fixes Ziel in den Kopf gesetzt hat, kann entspannt mit dem Nachwuchs am Wegrand Weinbergschnecken zählen. Auch 500 Meter Gesamtwegstrecke können so zu einem schönen und stressfreien Familienerlebnis werden. Und beim nächsten Mal klappt es dann (vielleicht) wieder besser.

Tourenretter für wandermüde Babys:

  • Ab auf die Schultern: Ab einem sicheren Sitzalter kann man die Kinder auf die Schultern nehmen. Der grandiose Rundumblick hat unsere Kinder schon oft vom Wandern überzeugt. Achtung: unproblematisches Gelände und Trittsicherheit werden vorausgesetzt.
  • Singen! „Von den blauen Bergen kommen wir“, „Im Frühtau zu Berge“, „Wohl ist die Welt so groß und weit“ – oder (besser) die Lieblingslieder von Deinem Kind.
  • Pausen: Ihr habt schon fünf mal Pause gemacht? Kein Grund nicht noch eine sechste einzulegen! Nicht vergessen sollte man, dass auch das Getragenwerden anstrengend ist, müde und hungrig macht.
  • Selber wandern: Wenn es das Gelände zulässt, können auch Laufanfänger (ggf. mit Unterstützung) ein paar Schritte selber gehen.
  • Pritscheln (am Wasser spielen): Im Fall unserer Kinder hebt das Spielen am Wasser verlässlich die Laune. Vorausgesetzt man findet eine ungefährliche Gelegenheit und die Temperaturen sind passend, dann kann ein Brunnen, ein Rinnsal oder ein Tümpel durchaus mal die Tour retten.

Weitere Tipps für die erste Wanderung mit Baby

  • Wähle eine kurze, Dir bekannte Wanderroute mit der Möglichkeit zur Einkehr.
  • Informiere Dich über Wickelmöglichkeiten vor Ort. Im Gastraum einer vollen Berghütte macht man sich mitunter wenig Freunde – sofern man überhaupt Platz findet.
  • Wenn möglich: Wandere wochentags! Manche Berghütten sind an sonnigen Wochenenden brechend voll und sehr laut. Besonders für kleine Babys kann das ein Stressfaktor sein.
  • Plane genug Zeit für ausreichend Pausen ein.
  • Achte auf Babys Wohlbefinden (Reibestellen an Kraxe oder Tragetuch, Lautäußerungen, trockene Kleidung/Windel).
  • Sei auf alle Eventualitäten vorbereitet (Hunger, Nässe, Kälte, Müdigkeit…)
  • Sei entspannt und bleib flexibel!

Hast Du auch Tipps oder Fragen zum Wandern mit Baby? Wir freuen uns, wenn Du Deine Erfahrungen mit uns teilst!

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